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Allgemein

Auf einer Homepage, die sich vorwiegend mit dem Thema Segeln befasst, darf natürlich eine Seite über Seekrankheit nicht fehlen.

Auch wenn ich von diesem Übel meistens verschont bleibe, so kenne ich es doch. Auf meinem 1. Ausbildungstörn habe ich es mir nicht vorstellen können und war total überrascht, als ich bei rauher See und mehrstündiger Navigation unter Deck den Brunftschrei der Seekuh nachahmen musste. Dies kündigte sich auch recht unspektakulär an. Ich meinte lediglich, das jemand auf einmal die Heizung auf volle Pulle eingeschaltet hat. Nun verstand ich auch, warum sich beim Start an diesem Morgen keiner um die Navigation kümmern wollte. Ein Job, der sonst doch immer begehrt war.

Beginnen möchte ich dieses Thema mit einem Link zu den Seiten von esys.org. siehe Übersicht Seekrankheit esys.org

Da ich auch immer eine kurze Eingewöhnungszeit benötige, greife ich seit 2007 erstmals zu Vitamin C. Da der Körper nur eine geringe Menge Vitamin C aufnimmt, bevorzuge ich Kapseln. Diese Kapseln sind zwar teuer, aber sie versprechen eine bessere Aufnahme des Vitamin C durch die über den Tag erfolgte dosierte Abgabe des Wirkstoffs. Schaden kann ein Dosis Vitamin C auf jeden Fall nicht. Ich beginne mit der Einnahme eine Woche vor dem Törn, da der Histaminabbau sehr langsam von statten gehen soll.

Zur Zeit denke ich darüber nach, das Mittel Vomacur die ersten Tage zur Vorbeugung zu nehmen. Die Tabletten enthalten 50mg Dimenhydrinat. Eine Mitseglerin und ihre Tochter haben das auf einem Segeltörn 2007 mit Erfolg angewendet. Müdigkeit wurde dabei nicht festgestellt. Dies ist meine einzige Sorge, da oft berichtet wird, der Wirkstoff Dimenhydrinat mache müde. Dies kann man sich als Schiffsführer nicht wirklich leisten. Seekrankheit allerdings noch weniger!

Als Alternative sehe ich auch das Mittel Zintona an. Dies ist eigentlich nur in Kapseln gefülltes Pulver von Ingwerwurzeln. Diese wurden früher von den Seeleuten in kleine Stücke geschnitten und gekaut. Eine wissentschaftlich bestätigte Studie für die Wirkung gibt es nicht. Aber schaden kann dieses Mittel genauso wie Vitamin C allerdings auch nicht, da es rein pflanzlich ist.

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Ralf Uka

Auch Ralf Uka beschäftigt sich mit dem Thema und empfiehlt seinen Gästen (Zitat von der website):

Neben der inneren Vorbereitung, der richtigen Ausrüstung, angemessener Ernährung und warmer Kleidung gebe ich zukünftig besonders gern den Rat von Prof. Dr. Reinhart Jarisch an Gäste weiter, die sich noch unsicher fühlen:
Idealerweise sollte man eine Woche vor dem Törn mit der Einnahme von 75-mg-Cinnarizin-Kapseln (ein- bis zweimal täglich) beginnen. Das Medikament ist in Deutschland verschreibungspflichtig. Es blockiert die Histamin-Bindungsstellen (Rezeptoren) im Gehirn. Die Müdigkeitserscheinungen, die bei manchen als Nebenwirkungen eintreten, vergehen nach einigen Tagen. Dazu können mindestens zwei Gramm Vitamin C täglich die "Seekrankheit" unterdrücken. Beim Auftreten von Symptomen sollte zusätzlich Vitamin C in Form von 500-mg-Kautabletten über die Mundschleimhaut aufgenommen werden. So wird vorhandenes Histamin abgebaut.

Zukünftig werde ich je nach Crew darauf achten, dass die Ernährung entsprechend angepasst wird, d.h. wenig histaminproduzierende Lebensmittel (kein Fleisch, keine Dauerwurst, keine eiweißreichen Fische wie Makrele, Thunfisch, Hering, kein Alkohol) sondern viel Obst, Saft und frisches Gemüse. Zusätzlich Vitamin C in Form von Kautabletten aufnehmen oder, falls vom Arzt verschrieben, histaminabbauende Medikamente wie z.B. Cinnarizin. Und natürlich ausreichend schlafen, Schlaf baut ganz erheblich Histamin ab. So weit also das Vorspiel ...

Weiter:

In der bei Markus Bärlocher gefundenen Auflistung (oben) liegt bereits ein Großteil der Lösung. Er schreibt weiter: "Am besten wirken Erfolgserlebnisse: ich fühle mich wohl, ich kann das Schiff steuern, ich werde gelobt, ich bin nützlich für die Gemeinschaft. Wichtig sind positive (oder wenigstens sachliche) Informationen darüber, wie das Schiff funktioniert, wie ich zum Wohlergehen jedes Einzelnen und der Gruppe beitragen kann, was ich für die gemeinsame Sicherheit tun muss, wie der Urlaub und die Reise geplant sind, wie ich Unterstützung bekomme wenn ich nicht weiter weiß, Fragen habe oder Hilfe brauche.
Als Skipper beobachte ich meine Mitsegler immer ein bisschen. Wenn einer etwas apathisch wirkt, vielleicht ein bisschen blass um die Nase wird, oder gähnt, dann stelle ich ihn ans Steuer. Durch die Konzentration auf die Aufgabe und den Blick auf den Horizont (steuern nach Landmarken, Wolken, Sternen - nicht nach Kompass) und das Erfolgserlebnis und das Gefühl nützlich zu sein, beruhigt sich der Magen meist wieder."

Wer bereits weiss, dass die üblichen "Tricks an Bord" - nicht unter Deck liegen und lesen, - aktiv das Steuer übernehmen (nach der Erfahrung, dass im Auto immer nur Beifahrern, nie dem Fahrer schlecht wird) - mittschiffs in Fahrtrichtung stehen und die Schiffsbewegungen mit den Beinen ausgleichen, - Blick überwiegend auf den Horizont richten, - dauernd kleine Mengen Brot oder Salzstangen knabbern, alleine nicht helfen, sollte sich rechtzeitig vor dem Törn an seinen Arzt oder Apotheker wenden. Wenn (heftiger) Seegang zu erwarten ist, solltest Du vorbeugen und nicht warten, bis die Seekrankheit da ist. Dann helfen meist nicht einmal mehr die starken Mittel. Allerdings musst Du selbst herausfinden, was gut verträglich und wirksam ist. Nicht immer liefert die Schulmedizin die richtige Antwort (...)

Weiterhin schreibt mir Ralf in einer E-Mail: ...die Empfehlung von Prof. Jarisch, die ich an meine Gäste weiter gebe, habe ich noch einmal bestätigt gefunden. Schau mal hier: www.esys.org/seekrank/cinnariz.html Genau das meine ich. Während Jarisch an Gäste die sich unsicher fühlen, schon eine Woche vorher Cinnarizin empfiehlt, so scheint mir der Weg von Dieter Hänsen für „gestandenere“ Skipper und Segler genau der richtige zu sein. Nach drei Tagen verschwindet die Müdigkeit und das Cinnarizin kann seine Wirkung ohne Beeinträchtigung entfalten.

Auf seiner Homepage befindet sich ebenfalls ein PDF-Dokument mit Auszügen aus dem Yachtforum von 2005. siehe AuszuegeYachtforum.pdf

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Stiftung Warentest

Auch die Stiftung Warentest beschäftigt sich mit dem Thema.

Mittel gegen Reisekrankheit: Ingwer für den Kapitän

Schaukelnde Schiffe sind eine Herausforderung fürs innere Gleichgewicht: Selbst erfahrene Seeleute sind nicht vor Seekrankheit gefeit. Andere Reisende beschleicht auch im Bus oder im Flugzeug ein flaues Gefühl. Medikamente und Hausmittel können den Schwindel vertreiben. STIFTUNG WARENTEST online sagt, was hilft.

Mittel gegen Seekrankheit - die Ergebnisse der STIFTUNG WARENTEST

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Medikamente

Hier eine kleine Übersicht über die von mir gefundenen Medikamente:

Mittel Form Wirkstoff Bemerkung
Vomacur Tabletten 50mg Dimenhydrinat wurde von einer Mitseglerin und deren Tocher erfolgreich auf einem Törn 2007 eingenommen. Bei beiden Aspiranten war keine verstärke Müdigkeit festzustellen.
Superpep Kaudragees 50 mg Dimenhydrinast soll müde machen. (mehrfach gehört). z.T. wird über ein taubes Gefühl im Mund gesprochen.
Vomex A Dragees N Dragees 50 mg Dimenhydrinat soll müde machen.
Cinnarizin Tabletten (Kapseln?) 25 mg Cinnarizin verschreibungspflichtig; wird von Ralf Uka und Dieter Hänsen empfohlen.
Bonamin - - Mittel wird von Bobby Schenk empfohlen und in den USA unter dem Namen Bonamone verkauft. Laut Bobby Schenk helfen auch alle anderen Reisetabletten, die den gleichen oder einen ähnlichen Wirkstoff benuzten, wie z.B. Peremesin.
Peremesin Dragees 12,5 mg Meclozin Soll es laut einem Leser auf der Seite www.esys.org nicht mehr geben. Alternativprodukt mit dem gleichen Wirkstoff ist Postadoxin. Nebenwirkung Müdigkeit. Laut www.netdoktor.de ist dieses Medikament nicht mehr erhältlich.
Postadoxin N Tabletten 25 mg Meclozin Da es den gleichen Wirkstoff (nur doppelt soviel) hat wie Peremesin kann man dieses Medikament als Ersatz für Peremesin nehmen. Laut www.netdoktor.de ist dieses Medikament aber ebenfalls nicht mehr erhältlich.
Zintona Kapseln 250mg Ingwerwurzel Sollen früher die Seefahrer genommen haben. Wirkung nicht bewiesen. Macht auf jeden Fall nicht müde

 

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Links zum Thema:

www.gifte.de/Medikamente/antihistaminika... Übersicht Antihistaminika.
www.esys.org/seekrank/index.html Übersicht esys.org

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