Sardinien 2017

Kojencharter im Traumrevier Sardinien

Skipper: Charly
Crew: Ann, Bérénice, Birgit, Catrin, Frank, Susanna
Schiffsname: PROMISE
Schiffstyp: Bavaria 44
Zeitraum: 7 Tage
Zeitpunkt: 05. - 12.08.2017

 

Der Törnverlauf



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Tag Name Insel Hafen/Bucht Bemerkung SM
1. Porto Palma Caprera Bucht gut geschützte Bucht, bis 17 Uhr Segelausbildung der dortigen Segelschule, Bojen wieder vorhanden 20,4 sm
2. Cala Santa Maria Santa Maria Bucht die einzige Bucht auf der gleichnamigen Insel. Hier liegen immer viele Schiffe vor Anker. Es gibt eine (beliebte) Boje, die für ein Fahrgastschiff reserviert ist. Aber das kommt nach 18 Uhr nicht mehr und am nächsten Morgen ist es auch nicht vor 10 Uhr da. 20,0 sm
3. Cala Liscia Cala Liscia (Sardinien) Bucht riesige Bucht! Hier liegen auch oft Millardärsyachten. Und auch die italienische Marine wurde hier öfters gesehen. Am einem der schönsten Strände von Sardinien gibt es 2 Strandbuden. Ist es hier doch ein Hotspot für Windsurfer (und Kiter) 32,5 sm
4. Cannigione (Reede) Cannigione Bucht Wir bekommen weder im Hafen, noch an den Stegen oder im Bojenfeld einen Platz. Also ankern wir "auf Reede". Und fahren mit dem Dinghi in das Städtchen. 22,3 sm
5. Cala Portese Cala Portese (Caprera) Bucht ebenfalls eine riesige Bucht. Vor ein paar Jahren lagen hier Mooringtonnen aus. Jetzt ankern wieder alle. Die Bucht gehört zum Nationalpark und so kommen die Ranger mit ihrem Zodiak vorbei und kassieren. 20,0 sm
6. Marina Portisco Marina Portisco Bucht Base von Kiriacoulis und Boomeran Sardinia Sailing Charter. Man muss sich über VHF anmelden und wird eingewiesen. Da hier sehr viele Charteryachten liegen, die am Freitag einlaufen, ist mit längeren Wartezeiten zu rechnen. Auch die Tankstelle hat sehr viel zu tun. Und nicht sehr viele Zapfsäulen. 20,0 sm

 

Samstag, 05.08.2017 in Deutschland Dauerregen, auf Sardinien sonnig, 30°
Viersen - DUS - Olbia - Portisco

Immer noch bin ich ein wenig aufgeregt, wenn ich fliegen muss. Heute geht es mit Eurowings nach Olbia. Mona bringt mich früh zum Flughafen. So ist die Schlange am Baggage-Dropoff noch kurz und auch am Sicherheits-Check ist noch nicht viel los. Und ich habe genug Zeit, mir die obligatorische Flasche Bacardi zu kaufen. Dieses Mal entscheide ich mich jeddoch für eine Flasche Captain Morgan black. asst besser zu einem Segeltörn.

Obwohl ich heute morgen schon gefrühstückt habe und eigentlich nur einen Latte Macciato trinken wollte, kann ich nicht widerstehen und bestelle mir einmal Toast mit Bacon & Eggs. Dazu einen frisch gepressten O-Saft. Wie man auf dem Foto sehen kann, schaut es sehr lecker aus. Und e sieht nicht nur so aus. So dürfte jeder Tag beginnen.

Natürlich bin ich überpüunktlich am Gate. Der Flieger leider nicht. So verzögert sich das Boarding erst einmal um unbestimmte Zeit. Endlich im Flieger sitzend soll es laut dem Kapitän auch direkt los gehen. Doch der Flughafen Düsseldorf schafft es nicht, unser Gepäck schnell genug ins Flugzeug zu laden. Also noch einmal 20 Min. warten. So landen wir mit gut 1 1/2 Std. Verspätung in Olbia. Salvatore, unser Transfer nach Portisco, ist nicht zu sehen. So geht das Warten weiter. Ja, am Anreisetag reiht sich ein Warten ans andere.

Ich habe mir über das Internet eine Daten-SIM von TIM gekauft. Diese liegt im TIM-Shop in der Stadt. Leider hat der Laden über Mittag zu. So bekomme ich die Karte erst in 2 Wochen, als ich sie mir selber abholen kann. Daher stelle ich auch erst in 2 Wochen fest, das das Netz von TIM nicht sooo gut ist, wie das von Vodafone. Während ich auf meiner deutschen Karte immer besten Empfang habe, sind bei TIM oft nur 1-2 Balken zu sehen.

Endlich in der Marina brauchen wir mal nicht zu warten. Die Promise ist schon fertig. So können wir unser Gepäck direkt an Bord bringen. Und..... warten weiter. Auf den Rest der Crew und auf unseren Proviant. Diesen habe ich bei Mateo bestellt. Wir beszahlen dafür knapp 500 Euro. Finde ich schon recht teuer. Aber im August ist auf Sardinien alles teuer. Die Marinas, das Bier, die Schiffe, die Unterkünfte. Und voll ist es. Ich glaube, alle Italiener machen im August auf Sardinien Urlaub.

Doch dann hat das Warten erst einmal ein Ende. Die restliche Crew trudelt ein und auch der Proviant wird angeliefert. Das ist schön, kein Streß mit dem Einkauf zu haben. Da bezahlt man gerne einmal einen entsprechenden Aufpreis. Das Verstauen des Proviants ist schon schweißtreibend genug. Aber man kann sich ja mit dem Wasserschlauch wieder auf eine normale Temperatur bringen.

Ich habe bei Matt's für uns einen Tisch reservieren lassen. Das ist am WE immer gut. Ist das Matt's doch gut besucht. Wie immer nehme ich eine Pizza. 45 Euro für 100g. des (so sagt man) weltbestens, japanischem Rindfleisch ist mir doch zu teuer. Die Pizza ist, wie immer, gut und wird super schnell geliefert.

Der Anreisetag war für einige sehr lang. So geht es bald schon wieder zurück zum Schiff. Ich leiste mir noch ein Eis und auf dem Schiff den obligatorischen Absacker. Dann wird es auch schon ruhig und ich baue mir zum ersten Mal wieder mein Bett im Cockpit. Auch ich bin müde und so verschwinde ich schnell ins Land der Träume.

Sonntag, 06.08.2017 NW-W4-6, sonnig, > 30°
Portisco - Porto Palma (Caprera)
20,4sm / 4:10h


06.08. Portisco - Porto Palma (Caprera) 20,4 sm / 4:10h
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Bereits gestern war der Mistral im Hafen gut zu spüren. Und er hat in der Nacht nicht an Kraft verloren. So werden wir heute einen guten Segelwind haben. Wie immer zum Start eines Törns gibt es eine gründliche Sicherheitseinweisung. So ist es schon nach 12 Uhr bis wir endlich die Leinen lösen. Es wird auch Zeit. Mittags entwickelt sich der Hafen zu einem Brutofen.

Nach dem Ablegen versorgen wir Leinen und Fender. Und können Segel setzen. Aus West-Nordwest kommt uns ein strammer Wind entgegen. So entscheide ich mich für Reffs in beiden Segeln. Das Reff1 reicht allerdings nicht. Die Promise luvt immer wieder unkontrollierbar an. So gehen wir auf Reff2. Und wieder bewahrheitet sich der Spruch. Es ist viel leichter, bei wenig Wind mehr Segel zu setzen, als bei zu viel Wind Segel zu reffen. Doch mit Hilfe der Winsch gelingt uns das. Jetzt läuft die Promise los und schon nach knapp 2 Stunden sind wir am Cappo Ferro vorbei. Der Mistral kommt genau durch die Passo delle Bisce und wird durch den Düseneffekt noch verstärkt. Mit mehr als 30kn peitscht uns der Wind ins Gesicht. So bergen wir die Segel und motoren die letzten 2 Seemeilen bis zur Porto Palma auf Caprera. In dieser Bucht liegen wir bestens geschötzt. Den ursprünglichen Plan bis zur Cala Portese zu segeln verwerfe ich. Sollte der Wind noch weiter auffrischen, haben wir die Alternative bis nach Cannigione zu segeln. Und vielleicht gibt es dann sogar noch einen Liegeplatz im Hafen. Wobei dies im August bei Mistral eher unwahrscheinlich ist. Bleiben doch alle Mobofahrer bei diesem Wind im Hafen :(((

Nach 1 1/2 Std. gegenan motoren biegen wir in die Porto Palma ein. Ich stelle fest: es gibt wieder Bojen. Nicht ganz so viele wie vor 4 Jahren, aber bei einigen Schiffen ist der Anker trocken. Ich suche uns einen schönen Ankerplatz. Die Bucht ist groß genug und bietet genügend Ankermöglichkeiten. Für die Crew ist es dad 1. Ankermanöver und Dank guter Vorbereitung klappt es perfekt. Der Anker hält direkt beim 1. Versuch und ich kann genug Ankerkette stecken. Auch der Ankerplatz ist perfekt. Wir haben genug Platz zum Schwojen. Alles gut.

So, der Skipper hat Feierabend! Naja, nicht ganz. Die Verantwortung für das Schiff und die Crew bleibt ja. Auch beim Ankern. Oder gerade beim Ankern. So genehmige ich mir nur ein Bier (auf das ich mich aber richtig freue). Beim Essen wird es sicher noch einen Schluck Wein geben. Aber damit ist auch Schluss. Muss man doch immer damit rechnen, das der Wind weiter auffrischt. Und sollte der Anker dann nicht halten muss man fit sein. Ein alkoholisierter Skipper würde da bestimmt seinen Versicherungsschutz verlieren. Und das kann schlimm enden. Und das schlimmste ist dabei noch nicht einmal der finanzielle Verlust. Wenn in so einer Situation jemand zu Schaden käme, der Skipper wird doch seines Lebens nicht mehr froh.

Doch wir wollen nicht über Katastrophen reden, sondern den 1. Abend in einer Bucht genießen. Hier ist der Wind nicht so stark, das man nicht mehr schwimmen gehen kann. Für das SUP ist aber zuviel Wind. So bleibt es an der Reling vertäut und da die Crew langsam Hunger bekommt, fange ich mit dem Kochen an. Heute gibt es eine Gemüsepfanne mit Kartoffel. Alle langen kräftig zu uns so ist bald die große Auflaufform bis auf den letzten Krümmel leer. Auch von der 2. Portion verschwindet das meiste. Doch dann hört man von allen Seiten nur noch ein zufriedenes Seufzen. Scheine ich ja alle ein weiteres Mal vor dem Hungertod bewahrt zu haben.

Montag, 07.08.2017 NW-N3-4, sonnig, > 30°
Porto Palma (Caprera) - Cannigione - Cala Granara (Spargi) - Santa Maria (Santa Maria)
20,0sm / 5:41h


07.08. Porto Palma (Caprera) - Cannigione - Cala Granara (Spargi) - Santa Maria (Santa Maria) 20,0sm / 5:41h
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Ich schlage einen (relativ) frühen Aufbruch vor. Kann man so doch knapp 60 Euro sparen. Wir haben zwar gestern noch die Park Ranger vom Maddalena Archipel gesehen, sie haben aber bei uns nicht mehr kassiert. So gehen wir um 10 Uhr Ankerauf. Der Wind hat auf N-NW gedreht und nachgelassen. Ein Zeichen dafür, das der Mistral langsam abflaut. Vorbei ist er aber noch nicht. Wir setzen nur die Genua und recht flott geht es Richtung Cannigione. Dort werde ich meine Crew für 2 Std. absetzen. So können sie ein wenig durch Cannigione laufen und ein paar frische Lebensmittel einkaufen.

Schnell haben wir die 5 sm zurüc gelegt. Ich gehe für 2 Min. an der Tankstelle längsseits und lasse die Crew aussteigen. Dann fahre ich ins Ankerfeld und schmeiße den Anker auf 5m. Ich finde es immer interessant, Manöver einhand auszuführen. Das gibt eine gutes Gefühl, wenn man die Yacht auch einhand bewegen kann. Ich nutze die Wartezeit und springe ins kühle Nass. Und habe auch noch etwas Zeit zum Relaxen.

Als der Anruf meiner Crew kommt hat sich gerade ein großes Motorboot an die Tanke gelegt. Doch ein wenig Platz ist noch. Also alle Fender auf die STB-Seite und ein paar Minuten später liege ich knapp hinter der doch recht großen Motorbratze längsseits an der Tankstelle. Schnell sind die gekauften Vorräte an Bord und ich kann sogar jemand von der Motorboot-Crew dazu gewinnen, meine Achterleine zu lösen.

Wir motoren gegen den Wind Richtung La Maddalena. Es geht an S. Stefano vorbei Richtung Isola Spargi. Dort ankern wir direkt vor der Cala Granara. Türkisblaues Wasser und ein weißer Strand laden zum Schwimmen ein. Leider kennt diese Bucht scheinbar jeder Skipper und so ist die Bucht gut gefüllt mit vielen Motorbooten und um uns herum ankern viele Segler. Aber es ist ja nur ein Badestop. Für die Nacht ist es viel zu ungeschützt.

Nach knapp 2 Std. schwimmen und schnorcheln geht es weiter zu unserem Tagesziel. Wir steuern die Karibikbucht auf der Ostseite von Budelli an. Leider ist keine Boje mehr frei. Und die Sicherung meiner Ankerwinsch springt dauernd raus. Da scheint was kaputt gegangen zu sein. Sie läuft auch extrem langsam. Am WE werden wir einen neuen Motor für die Ankerwinsch bekommen. Allerdings ist dies nicht die Ursache. 2 Tage später geht das Getriebe endgültig kaputt. Nachdem dieses auch ausgetauscht verrichtet sie wieder ihren Dienst ohne Probleme.

Wir geben den Versuch auf, hier einen guten Ankerplatz zu finden und motoren bis zur Cala Santa Maria auf der gleichnamigen Insel. Hier finden wir noch einen schönen Platz. Alle springen noch einmal ins kühle Nass. Das ist immer das Beste wenn man in einer Bucht ankert.

Der Wind läßt nach und auch der Anleger schmeckt mal wieder gut. Wir freuen uns auf Zuchini-Nudeln mit Ricotta-Sahne-Soße und einer Estragon-Gremulata. Ann zaubert dieses super leckere Gericht.

Ich mache den Vorschlag, morgen sehr früh aufzubrechen und nach Bonifacio zu segeln. So ganz früh will die Crew nicht aufstehen. Wir finden einen Kompromiss. So ist es beschlossen; Morgen geht es in die gefürchtete Straße von Bonifacio und ins Land der Corsaren.

Dienstag, 08.08.2017 V1-2, später W2-3, sonnig, > 30°
Santa Maria (Santa Maria) - Lavezzi - Bonifacio (Korsika) - Porto Liscia
32,5sm / 8:25h


08.08. Santa Maria (Santa Maria) - Lavezzi - Bonifacio (Korsika) - Porto Liscia 32,5sm / 8:25h
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Wir schaffen es wirklich und bereits um 1/2 8 Uhr gehen wir Ankerauf. Der Wind ist noch nicht wach und so motoren wir in einen wunderschönen Morgen hinein. Ich mache unterwegs ein paar Toast für den 1. Hunger. Später wollen wir ja in Bonifacio französich frühstücken. Das dies nicht klappen wird, erfahren wir erst später.

Auf Höhe der Isla Lavezzi biegen wir für einen Badestop ab. Um 1/2 10 fällt unser Anker ins kristallklare Wasser der Cala Giunco auf Lavezzi. Jetzt kommt auch das SUP zu seinem ersten Einsatz. Susanne übt und übt. Sie gibt nicht auf und der Erfolg bleibt nicht aus. Zuerst noch recht unsicher, später aber immer sicherer, paddelt sie durch die Bucht.

Um 1/2 12 geht es weiter. Wir können sogar für eine knappe Stunde die Segel setzen. Dann stehen wir vor der Einfahrt zum Hafen. Diese ist und bleibt ein absolutes Highlight. Im Hafen hat sich schon eine lange Schlange gebildet. Ich mogle mich an dem einen oder anderen vorbei, erwische einen Marinero. Aber der winkt ab. Ohne Reservierung kein Platz für die Nacht. Die Cala di L'Arnella in der Einfahrt zum Hafen ist auch schon voll. Leider ist die Santa Gulia, eine große Ankerbucht mit Bojen an der Ostseite von Korsika auch keine Option, da der Wind diese Nacht auf Ost drehen und auch noch stärker werden soll. Und die Santa Gulia ist nach Osten vollkommen offen. Man liegt zwar auch bei auflandigem Wind sicher an den Bojen, aber wenn Schwell in die Bucht läuft ist es mit der Nachtruhe schnell vorbei.

Wir verlassen Bonifacio, setzen die Segel und machen uns auf den Weg zurück nach Sardinien. Cala Liscia, die riesige Bucht an der Nordküste von Sardinien ist unser neues Ziel. Hier gibt es einen bekannten Surfer-Hotspot. Der Wind ist noch da und so können wir knapp die Hälfte der 9 sm segelnd zurück legen. Dann ist er weg der Wind und wir müssen den Diesel starten. Um 1/2 6 versenken wir unseren Anker ins Wasser. Den Plan, heute zu kochen verwerfen wir und fahren mit dem Dinghi an den Strand. Hier gibt es außer eiskalte Sundowner auch leckere Super-Burger. So ersparen wir uns den Abwasch.

Der Mistral scheint zu erwachen. Zerrt die Promise doch schon gut an der Ankerhettte. Ich stecke noch ein paar Meter Kette. Der Ankerplatz gibt es her. Genug Platz nach allen Seiten. Zur Sicherheit schalte ich den Ankeralarm ein und baue mein Bett wie immer im Cockpit. So ist auch dieser Segeltag vorbei.

Mittwoch, 09.08.2017 N-NW4-5, teilw. bedeckt, später sonnig, > 30°
Porto Liscia - Cannigione - Cannigione Reede
22,3sm / 6:49h


09.08. Porto Liscia - Cannigione - Cannigione Reede 22,3sm / 6:49h
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Stress haben wir heute keinen. Stress haben wir eigentlich nie. So geht es erst um 12 Uhr los. Leider vergeblich versuche ich einen Liegeplatz zu bekommen. Das bestätigt meinen Verdacht das der Mistral kommt. Bleiben doch dann alle Motorboote im Hafen. Wir verlassen die Cala Liscia und mit 2 gerefften Segeln geht es Richtung Maddalena. Ich funke Palau an. Doch auch hier gibt es keinen Platz. Wir müssten aber in einen Hafen, da unsere Wassertanks leer sind. Zumindest Wasser tanken müssen wir irgendwo. Ich erinnere mich, das es seit ein paar Jahren einen Ponton im Bojenfeld von Cannigione gibt an dem man angeblich Wasser bekommen kann. So nehmen wir Kurs auf Cannigione. Da wir auch ein paar Vorräte ergänzen müssen, setze ich die Crew wieder an der Tankstelle ab. Diesmal liegt ein großes Motorboot an der Tanke. Und es sieht nicht so aus als würde es in absehbarer Zeit ablegen. Also bringe ich die Promise an der Kopfseite des Kais längseits und die Crew springt schnell von Bord. Ich wähne mich wieder einhand, habe nicht mitbekommen, das Susanne an Bord geblieben ist. Sie wollte nicht schoppen, sondern sich etwas ausruhen. Während ich das Schiff zum Wasser nachtanken fahre, liegt sie in der Kabine und schlummert.

Und wirklich. Neben dem Bojenfeld schwimmt ein Ponton. Man kann an beiden Seiten anlegen und für 5 Euro seine Wassertanks füllen. Der Betreiber kurvt mit seinem Zodiak durchs Bojenfeld. Ein Schiff nach dem andern kommt an und auch der Hafen füllt sich jetzt. Wollen alle nicht bei Mistral draußen bleiben. Ich frage trotzdem nach einem Bojenplatz. Ist aber keiner mehr frei. Alle reserviert. Hatte ich mir schon gedacht.

Das Tanken dauert über eine Stunde. Der Druck ist nicht besonders hoch. Aber ich bin glücklich, das wir wieder Wasser in den Tanks haben. Auch das Ablegemanöver klappt Dank Hilfe eines freundlichen Mitmenschen super gut und langsam bringe ich die Promise Richtung Tankstelle. Ein Teil der Crew kommt wieder an Bord. Der Rest läuft noch durch Cannigione und sucht ein nettes Lokal für uns. Wir verholen uns ins Ankerfeld und der Anker fällt in 3m auf Sand. Ich stecke reichlich Kette. Der Wind hat zwar etwas nachgelassen, aber ich gehe nach der Devise vor: Viel hilft viel. Und Platz ist genug vorhanden. Wir machen das Dinghi klar und tuckern in die Marina ans Dinghi Dock, einem kleinen Steg direkt an den Toiletten. Dann machen wir uns auf die Suche nach der restlichen Crew. Diese finden wir im Cutter Bistro. Etwas gehobene Klasse, aber es lohnt sich. Mir schmeckt das Thunfischsteak jedenfalls ausgezeichnet.

Dann geht es in 2 Etappen zurück an Bord. Ich genieße noch einen Absacker und springe natürlich auch noch einmal ins Wasser. Man muss es ausnutzen, das man nicht in einem Hafen liegt, sondern von Bord ins Wasser springen kann. Dann ist auch dieser Segeltag für mich vorbei.

Donnerstag, 10.08.2017 N-NW5-6, sonnig, > 30°
Cannigione Reede - Cala Cotticio (Caprera) - Cala Portese (Caprera)
22,8sm / 4:25h


10.08. Cannigione Reede - Cala Cotticio (Caprera) - Cala Portese (Caprera) 22,8sm / 4:25h
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Um 11 Uhr, nach einem guten Frühstück, gehen wir Ankerauf. Heute scheint ein windiger Tag zu werden. So setzen wir das Groß im 1. Reff, die Genua sogar ins 2. Reff und segeln bis wir auf der Höhe vom Cap D'Orso sind. Jetzt packen wir das Vorsegel ein und motoren die nächsten 3,3 sm bis zur Isola Spargi. Dann geht es in Rauschefahrt knapp an La Maddalena vorbei. Zuerst hoch am Wind können wir immer mehr abfallen. Die Wellen türmen sich auf. Immerhin spüren wir hier noch die Ausläufer der Straße von Bonifacio und der Wind hat Zeit genug, die Wellen ein wenig höher aufzutürmen.

Wir sind schnell an La Maddalena vorbei. In Lee von Caprera kommen noch Fallwinde hinzu und so klettert die Windanzeige oft über 25kn. Bei 30kn packe ich die Segel ein und motore die letzten Meter bis zur Cala Cotticio. Die Bucht ist schön und trotz des starken Windes möchte ich hier ankern. Doch leider scheitern die Ankerversuche. Inzwischen quält sich die Ankerwinsch doch sehr und die Überlastsicherung springt jede Minute raus. So geben wir nach dem 3. Versuch auf und motoren die Seemeile bis zur Cala Portese. Christof, schweizer Skipper der 2. Windbeutel-Yacht ist schon da und hat noch eine Boje erwischt. Für uns ist keine mehr frei. So bemühen wir ein weiteres Mal unsere Ankerwinsch. Die macht es bestimmt nicht mehr lange.

Der Anker hält, aber ich bin mit meinem Ankerplatz nicht sehr zufrieden. Liegen wir doch relativ dicht vor dem Lee-Ufer der Bucht. Als die Yacht vor mir ihren Ankerplatz verläßt nutze ich die frei gewordene Lücke und ziehe meinen Anker mit Hilfe meines Motors ein großes Stück weiter nach vorne, gebe noch ein paar Meter Kette. Der Wind ist weiterhin kräftig und die Promise schwojt recht stark. Ich spreche vorsorglich das Thema Ankerwache an. Sollte der Wind in der Nacht zunehmen, müssten wir Ankerwache gehen. Sollte der Anker ausbrechen haben wir nur ein paar Minuten, bevor wir in Lee auf den Steinen landen würden. Doch der Wind verändert sich nicht und so können wir alle eine letzte Nacht vor Anker genießen.

Freitag, 11.08.2017 NW-W5-6, sonnig, > 30°
Cala Portese (Caprera) - Cala di Volpe - Portisco
18,5sm / 5:09h


11.08. Cala Portese (Caprera) - Cala di Volpe - Portisco 18,5sm / 5:09h
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Nun ist er schon da. Der letzte Segeltag. Heute geht es zurück in die Base. Natürlich nicht ohne einen Stop in der Cala di Volpe.

Da wir uns, wenn möglich, die Parkgebühr sparen wollen, geht es schon um 10 Uhr los. Wir motoren aus der Bucht. Draußen empfängt uns ein strammer NW-Wind. Wir setzen nur das Vorsegel und sausen los. Christof, der eine 1/2 Stunde vor mir los ist, lässt die Isola delle Bisce an Steuerbord. Ich luve an und lasse sie an Backbord liegen. Wir biegen fast gleichzeitig in die Cala di Volpe ein. Während mein Anker beim 1. Mal hält, versucht es Christof immer wieder und ist erst eine 3/4 Std. später fertig mit seinem Ankermanöver.

Wir bleiben 2 1/2 Std. Dann nehmen wir die letzten 5sm in Angriff. Wir setzen nur die Genua. Reicht vollkommen aus. Es geht vorbei an einigen Milliardärs-Yachten, die hier entweder an einer Boje oder vor Anker liegen. Seitdem die Luxussteuer, die Sardinien vor einigen Jahren eingeführt hatte, nicht mehr erhoben wird, liegen hier wieder viele Mega-Yachten der Superreichen. Auch die neue A von Melnitschenko liegt z.Zt. auch hier vor Anker.

Schnell stehen wir vor der Marina, packen die Segel ein und die Fender aus. Die Tankstelle ist jetzt wohl immer außerhalb der Marina. (neben den Megayachten am Dock 9). Diese Schlange ist überschaubar. Trotzdem braucht es seine Zeit, bevor ich anlegen darf. Knapp 100l verschwinden im Tank der Promise. Fast doppelt so viel wie ich errechnet habe. Fürs nächstes Jahr nehme ich mir vor zu Beginn des Törns zu tanken um so zu kontrollieren, ob der Tank wirklich voll ist.

Die Schlange vor der Hafeneinfahrt ist wesentlich länger. Gut ein Dutzend Schiffe wollen in den Hafen und alle paar Minuten kommt eins hinzu. Ich melde mich über Funk an und warte.... und warte. Nach einer 1/2 Std. darf ich zum Liegeplatz und werde von den Marineros in eine mega schmale Lücke bugsiert. Da bräuchte ich noch nicht einmal eine Muring, so eng ist es. Doch selbstverständlich nehme ich eine und spanne sie Mithilfe meiner Maschine, da ich mit dem Bug nach Norden liege und der Wind bei Mistral von schräg vorne kommt. Da ist es schon sinnvoll, die Muring ordentlich zu spannen.

Ich habe schon heute Mittag einen Tisch im Matt's bestellt und wir sind voll im Zeitplan. Also kann ich schon meine Klamotten etwas zusammen räumen und mich noch ein wenig frisch machen. Dann ist es da, das letzte Abendessen mit der Crew. Ich bleibe bei meiner Siciiana con Salame picante. Dazu eine gute Flasche Weißwein. So läßt es sich aushalten.

Doch auch heute wird es nicht sehr spät. Wir laufen zurück zum Schiff und jeder packt noch seine Sachen zusammen. Die ersten müssen früh raus. So belegen bald diverse Taschen und Rucksäcke den Salon. Ich baue mir mein Bett im Cockpit und so ist der letzte Tag des 1. Törns vorbei.

Resümee

Wieder ein schöner Törn. Crew war super. Alles hat gepasst. Die Promise war auch soweit ok. Nur die Ankerwinsch müsste dringend überholt werden. Und in der Bilge sammelt sich doch schon einige Liter Wasser. Schade das wir in Bonifacio keinen Platz bekommen haben. Aber wenigstens gesehen hat es die Crew. Ist ja schon mal was.

Wie immer ein wenig Statistik: In den 6 Segeltagen haben wir 136,5 Seemeilen zurück gelegt. Davon immerhin 76,7 (= 56,2%) unter Segel. In den 6 Tagen waren wir 34:39h unterwegs. Macht einen Schnitt von 4,0 kn. Pro Tag haben wir 5:47h auf dem Wasser gemacht und 22,8 sm zurück gelegt.