Plattboden in Friesland 2014

 

Eigentlich wollte Daniel mit seiner Familie am Familientörn teilnehmen. Mit dabei sollte Gabi sein, die ich beim Schnuppersegeln kennen gelernt habe. Aber die Termine passten einfach nicht über einander. So ist es nun kein Baden-Buchten-Bummeln-Törn im Mittelmeer, sondern ein Plattbodenkurztörn in Friesland über Pfingsten vom 06. - 10.06.2014 geworden. Mit von der Partie sind Daniel, Katja und Charlotte. Und natürlich meiner einer;)

 

Start/Zielhafen: Ee
Crew: Charly, Skipper
Daniel, Co-Skipper,
Katja und Charlotte Crew
Schiffname De Goode Hoop
Schiffstyp Vollenhovense Bol 8.10
Vercharterer Corfey Plattbodenverhuur
Basishafen: Jachtservice Bootsgat te Ee, Ee
Zeitraum: 4 Tage
Zeitpunkt: 06.06. - 10.06.2014
Kosten: 447 Euro Charter + 100 Euro für die Verlängerung bis Dienstag
75-90 Euro Bordkasse/p.Person

 

Hier mein Web-Fotoalbum mit schönen Bildern vom Törn

 

Törnverlauf

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Tag Stadt Hafen Bemerkung SM
1. Schiermonnikoog Schiermonnikoog Wir liegen im einzigen Yachthafen von Schiermonnikoog, 14,2 sm
2. Schiermonnikoog Schiermonnikoog Wir machen einen Hafentag. 0,0 sm
3. Lauwershoog Museumshaven Lauwersoog Wir liegen im Museumshaven Lauwersoog (Binnen). Der Hafenmeister kommt vorbei und kassiert das Liegegeld. 18,8 sm
4. Ee Jachtservice Bootsgat te Ee Hier liegen die Plattbodenschiffe von Cor. Für Werftarbeiten sicher alles vorhanden, für Wassersportler allerdings nur Wasser und Strom (50 Cent). 12,3 sm
Summe Seemeilen 43,3 sm

Und hier der Törnbericht:

Freitag, 06.06.2014 Viersen - D'dorf - Ee
keine Ahnung, sonnig, 18° 250km/3:00h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Ee Jachtservice Bootsgat te Ee nicht bekannt, da hier der Liegeplatz der Goede Hoop ist. ja, 50 Cent nein (und nur eine Toilette, die Nachts abgeschlossen wird) Charterbase von Corfey Plattbodenverhuur. Der Zugang ist frei. Strom kostet 50 Cent f. ?? Kw.

Der Tag beginnt streßig. Ich muss heute noch arbeiten. Gestern ist es spät geworden bis ich alles eingekauft und gepackt habe. Mona hat viel geholfen und schon meine Tasche gepackt. Prima.
Um 13 Uhr soll es eigentlich los gehen, doch Daniel hat auch Streß. So verschieben wir die Abfahrt um eine Stunde. Ist ja auch egal, wann wir uns in den Stau stellen ;)). So mache ich um 14 Uhr Feierabend und fahren nach Oberbilk. Dort wohnt Daniel mit seiner Familie. Katja ist schon unten und hat den Wagen soweit beladen. Nun kommt noch mein Gepäck und der Einkauf hinzu. So wird der Kofferraum doch recht voll. Aber alles findet seinen Platz und kurz vor 3 sind wir auf der Bahn.

Wie erwartet ist viel Verkehr und so finden wir recht schnell einen Stau und stellen uns brav hinten an. Eine Weile haben wir noch Stop & Go, doch dann rollt der Verkehr wieder. Wir machen natürlich wieder Pause im La Place. Muss sein! Ein leckerer Kaffee und ein noch besseren extra großen, frisch gepressten Orangensaft. Wir sitzen draußen bei gefühlten 25°.

Irgendwann kommen wir in Ee an. Unser Vercharterer ist schon weg und hat die SMS, die wir ihm unterwegs gesendet haben, nicht erhalten. Aber De Goede Hoop, unser Zuhause für die nächsten 4 Tage ist offen. Wir richten uns ein und Katja verstaut unsere Lebensmittel. Das Wetter ist super schön und so entscheiden wir an Bord zu bleiben, uns die Linsensuppe mit Würstchen mit einem kleinen Glaserl Wein schmecken zu lassen. So verpassen wir auch nicht den super schönen Sonnenuntergang. Ich melde nach Hause, das wir gut angekommen sind und alles ok ist.

Die Goede Hoop hat ihren Liegeplatz an der Werft Jachtservice Bootsgat te Ee. Hier findet man sicher Hilfe bei allen bootstechnischen Problemen, eine Duschmöglichkeit, oder nur eine saubere Möglichkeit, sein Geschäft zu erledigen, sucht man dagegen vergebens. Aber wenigstens Wasser & Strom gibt es. Für 50 Cent bekommt man ein paar KW. Reicht allerdings nur ein paar Std. wenn man die Kühlbox an hat. Und diese kühlt auch nicht wirklich. Es sind nur ein paar Grad Unterschied zur Raumtemperatur :(

Wie immer am Anreisetag wird noch viel geredet und so ist es auch schon nach Mitternacht bis es endlich in die Koje geht. In Ermangelung einer Dusche krieche ich direkt in meinen Schlafsack. 5 Min. später bin ich auch schon eingeschlafen.

 

Samstag, 07.06.2014 Ee - Schiermonnikoog
E3-4, sonnig, 24° 14,2sm / 4.02h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Schiermonnikoog Jachthaven Schiermonnikoog 20 Euro, inkl. Strom u. Touri-Steuer f. 3 Personen ja, kostenlos ja, mit Duschmünzen (im Restaurant für 1 Euro zu bekommen) Man fällt im Hafen (fast) trocken. Daher ist er nur zwischen 1 1/2 Std. vor und 2 Std. nach HW zu erreichen.

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Beim 1. Sonnenstrahl werde ich wach..... Und koche, wie (fast) immer auf dem Schiff, den 1. Kaffee. Den kann ich auch im Cockpit genießen, den der Himmel ist bis auf ein paar Schleierwolken blau. Durch mein Geklapper werden Katja und Daniel wach und auch Charlotte kommt aus ihrer Koje gekrabbelt. Wir haben keinen Stress, den der Vermieter wird nicht vor 9 Uhr auftauchen und die letzten Fragen klären. So frühstücken wir in Ruhe. Und wie immer am 1. Tag kann man aus dem Vollen schöpfen. Diesmal fängt der Törn nicht mit einem Rühreifrühstück an. Das heben wir uns für den nächsten Tag auf. Wir basteln uns aus der Tischplatte und einer Klappbox einen kleinen Tisch im Cockpit. So können wir das Frühstück draußen genießen.

Um 1/2 10 taucht der Vermieter auf und beantwortet die letzten Fragen. Um 1/2 11 sind wir soweit klar und legen ab. Wir müssen direkt durch die Woudabrug, die, wie inzwischen fast alle Brücken in Friesland, ferngesteuert ist. So legen wir ab, fahren einen großen Bogen und schon geht das Licht an der Brücke auf rot/grün. So tuckern wir durch den Dokumer New Zijlen - Kanal Richtung Lauwersmeer. Bevor wir dieses jedoch erreichen, müssen wir durch die Engwierumbrug und die Willem Loresluis. Das Schleusen funktioniert ohne Probleme und nach der Schleuse können wir sogar für eine Stunde die Segel setzen. Das Revier ist kleiner als ich es mir vorgestellt habe. So dauert es nicht lange und wir müssen die Segel bergen. Der Plan, zuerst im Yachthafen Binnen fest zu machen lassen wir fallen. So schleusen wir zuerst und machen draußen im Fischerhafen fest.

Hier gibt es erst einmal die von Charlotte gewünschte Buchstabensuppe. Frisch gestärkt machen die 3 sich auf zum Supermarkt, der nur 400m entfernt auf einem Campingplatz sein soll. Die 400m sind glatt gelogen. So müssen die 3 durch den kleinen Ort bis ans andere Ende laufen um zum Campingplatz zu kommen. Aber sie sind erfolgreich und kommen mit der fehlenden (und wichtigsten) Zutat für die Spaghetti Bolognese zurück.
Während die 3 weg sind, kommt ein recht großes Schiff rein und vertreibt mich von meinem Platz. Ich lege ab und noch während ich durch den Hafen kreisel und nach einer einfachen und einhand geeigneten Anlegemöglichkeit suche, kommen Daniel, Katja und Charlotte wieder. So gehe ich einfach am Außensteg längsseits. Die 3 steigen zu und schon sind wir auf dem Weg nach Schiermonnikoog. Kaum aus dem Hafen raus setzen wir auch schon die Segel. Allerdings ohne den Klüver. Nur Fock und Groß. Ein schöner Ostwind schiebt uns in die richtige Richtung. Wir nehmen nicht die Abkürzung, sondern folgen dem Hauptfahrwasser. Irgendwann müssen wir unseren Kurs ändern und können nicht mehr segeln. Also Maschine starten und Segel bergen. Nach dem wir das Hauptfahrwasser verlassen haben, halten wir uns penibel an den roten Tonnenstrich. Dieser führt uns in Schlangenlinien zum Hafen. Hier liegen schon etliche Plattbodenschiffe und wir werden direkt längsseits gewunken. Ich übernehme das Ruder, den das Plattbodenschiff ist doch nicht ganz so einfach zu steuern wie eine der modernen Plastikbomber, die mit ihrem Kurzziel ja fast auf der Stelle drehbar sind.

Jetzt genießen wir erst einmal ein warmes Bier, da beim Segeln die Kühlbox nicht genug Strom bekommt, um überhaupt an zu gehen. Wir kommen recht schnell auf die Idee, im Hafenrestaurant ein kühles Bier zu trinken. Dabei könnten wir auch direkt unsere Schulden bezahlen. Doch der Plan geht nicht auf. Sowohl das Restaurant als auch der Hafenmeister machen um 20 Uhr schon zu. So ist nix mit einem schön kühlen Blonden. (und nette Schweden sind auch nicht zu finden ;) Allerdings bekomme ich noch Duschmünzen. Ohne diese wäre nix mit duschen.

So bleibt uns nix anderes übrig, als den Rotwein zu öffnen, den ich glücklicherweise auf der Einkaufsliste stehen hatte und der ja auch nicht wirklich gekühlt werden muss. Nach einem ersten Glas zum Probieren und einem zweiten, weil es so gemütlich ist, fange ich auch an zu kochen und mache für uns und unsere Nachbarn eine RIESEN Portion Spaghetti Bolognese. Die schmeckt auch Charlotte und wird von den Erwachsenen mit einem guten Schluck Rotwein runter gespült. Wir können das Essen bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen im Cockpit genießen. Und das Schiff wackelt auch nicht mehr. Inzwischen liegen alle Schiffe (fast) auf dem Trockenen. Nur noch knapp 10 cm Wasser stehen im Hafenbecken. Das ist auch für mich neu.

Wir sitzen noch lange draußen und genießen das milde Wetter. Irgendwann ist aber das Akku alle und ausnahmsweise gehe ich einmal nicht mehr duschen, sondern schlüpfe so in meinen Schlafsack. Und schlafe blitzschnell ein.

 

Sonntag, 08.06.2014 Schiermonnikoog (Hafentag)
E3-4, sonnig, 24° 0.0sm / 0.00h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Vortag

Wir hätten zwischen 6 und 9 Uhr auslaufen können, da um 7 Uhr HW ist. Doch so früh wollen wir nicht los. Das nächste Zeitfenster ist zwischen 17 und 20 Uhr. So haben wir viel Zeit, können in Ruhe frühstücken und einmal ins Dorf gehen, das nur 10 Min. entfernt ist. Wir lassen uns viel Zeit und so ist es kurz vor 12 ehe wir uns zu Fuß Richtung Dorf aufmachen. Ein schöner Service wäre, wenn man eine Verleihstation für Räder direkt am Hafen hätte. Dann würde man sich sicher eher ein Fahrrad leihen. So leihen wir uns keins und laufen einmal durch den kleinen Ort. Wären wir ein wenig früher unterwegs gewesen, hätten wir sogar noch einkaufen können. Der kleine Supermarkt im Ort hat Sonntags von 9 - 12 Uhr geöffnet.

Nach dem ausgiebigen Spaziergang genehmigen wir uns eine Portion Patate mit Sate. Lecker! Danach geht es zurück zum Schiff. Wir legen noch eine Rast am Deich ein, doch mir ist es in der Sonne zu heiß. So laufe ich schon einmal vor. Wir beschließen, heute einen Hafentag zu machen und bei der nächsten Tour trocken zu fallen. So können wir das gestern nicht getrunkene kalte Bier im Hafenrestaurant heute genießen. Wir spielen eine Runde Mensch-ärger-Dich-nicht und ich bestelle uns eine Portion Borrelhapjes. Zurück am Schiff gibt es die Spaghetti Bolognese von gestern. Schmeckt ja nach einem Tag immer viel besser. Wir genießen das Essen mit einem Schluck (es können auch 2 oder 3 gewesen sein ;) Rotwein.

Nach dem Aufklaren genießen wir noch den schönen Sonnenuntergang. Und heute gehe ich wieder abends duschen, den morgen früh um 8 Uhr ist HW und unsere Nachbarn wollen

 

Montag, 09.06.2014 Schiermonnikoog - Lauwersoog
E3-4, sonnig, 24° 0.0sm / 0.00h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Lauwersoog Museumshaven 16 Euro, inkl. Strom u. Touri-Steuer f. 4 Personen ja, kostenlos ja, 50 Cent Dieser (fast) ausschließlich mit Plattbodenschiffen belegte Hafen ist dem Campingplatz Lauwersoog angeschlossen. Der freundliche Hafenmeister kommt zum Schiff und erklärt alles.

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Ich werde um kurz vor 7 wach. Da um 8 Uhr HW ist, schwimmt die De Goode Hoop schon und ich kann die Bordtoilette benutzen. Ist beim Trockenfallen durchaus ein Problem. Es gibt einen Kaffee und eine Knifte. Dann springt auch schon der Diesel an und wir legen ab. Die Ausfahrt wird von einem Plattbodenschiff der braunen Flotte blockiert und da ja alle aufgrund der Tide (fast) zur gleichen Zeit auslaufen, gibt es ein wenig Gedrängel. Aber Daniel manövriert die Vollenshovense Bol souverän und nach einem Kringel können wir auslaufen. Dabei halten wir uns dicht am roten Tonnenstrich. Die Erinnerung, wie sich gestern hier ein Plattbodenschiff fest gefahren hat, ist noch recht frisch. Nach uns verlassen auch unsere Nachbarn den Hafen. Für sie ist der Urlaub leider schon zu Ende. Sie müssen morgen wieder arbeiten.

Wir nehmen Kurs auf die Engelsmanplatt. Dort sollen jede Menge Seehunde sein. Je näher wir dem Seegat zwischen Amrum und Schiermonnikoog kommen, umso höher müssen wir an den Wind. Auch der Seegang wird heftiger. Charlotte findet das super. Ist ja schon fast wie Achterbahn fahren. Macht jedenfalls wohl eine Menge Spaß. Bevor es aber richtig ungemütlich wird, wenden wir und segeln..... rückwärts ;) Den noch steht ein ordentlicher Strom, der uns auf die Nordsee befördern möchte. Wir bergen kurzentschlossen die Segel, motoren etwas außerhalb des Fahrwassers und lassen auf 3 m unseren Anker fallen. Die Goede Hoop liegt quer zum Wind, aber erstaunlich ruhig. Daniel macht uns leckere Pfannkuchen mit Speck. Sehr lecker. Danach ist erst einmal Siesta angesagt. So chilen wir die nächsten 3 Std. und warten darauf, das der Strom kentert. Und richtig, irgendwann liegt das Schiff im Wind und etwas später bemerken wir das auflaufende Wasser. Wir gehen Ankerauf, was per Hand erstaunlich gut funktioniert. Dann setzen wir Segel und nehmen Kurs auf Lauwershoog. Der Wind frischt ordentlich auf und so folgt für die nächsten Stunden herrlichstes Segeln. Erst unmittelbar vor der Einfahrt zur Schleuse bergen wir die Segel. Charlotte übernimmt die Pinne und macht das wirklich gut. So können wir Erwachsenen in Ruhe die Segel bergen.

10 Min. später liegen wir am Wartesteg für die Schleuse, die auch rasch aufgeht. Da kein Salzwasser ins Lauwersmeer gelangen soll, läuft während der Schleusung stetig Wasser durch die Schleuse. Merkt man beim Schleusen Richtung Nordzee gar nicht so. Kommt man jedcoh zurück, wird der Bug doch recht stark durch den Wasserstrom zur Seite gedrückt. Erst durch einen kräftigen Schub nach vorne bekomme ich ihn wieder in den Griff und Katja bekommt die Gelegenheit, die Vorleine um die Sorgeleine zu wickeln.

Nachdem schleusen wenden wir unseren Bug Richtung Museumshafen. Hier wollen wir eigentlich nur kurz anlegen, um einen Liter Milch zu kaufen. Unser gesamter Milchvorrat ist bei dem Wetterumschwung gestern Nacht schlecht geworden. Uns gefällt der Hafen aber sehr gut und direkt neben uns ist eine große, freie Box. So überlegen wir nicht lange, sondern verlegen die Goede Hoop und bleiben in Lauwersoog. Hier wird es auf jeden Fall morgen auch frische Brötchen geben. So können wir den Rest des Tages genießen. Der Hafenmeister kommt vorbei und kassiert 16 Euro Hafengebühr. Das ist durchaus im Rahmen. Allerdings gibt es für den Hafen nur 2 Toiletten und 2 Duschen. Wir spazieren ein wenig über das Gelände, gönnen uns ein Softijs und genießen das schöne Wetter. Zurück auf der Goede Hoop fange ich mit den Abendessen an. Es gibt Sauerbraten mit Klößen und Apfelrotkohl oder Apfelmus. Da alles mehr oder weniger schon fertig ist, brauche ich es nur warm zu machen. Mir schmeckt es ausgezeichnet, aber Sauerbraten scheint nicht so Charlottes Ding zu sein.

Wir genießen wieder einen herrlichen Sonnenuntergang. Doch wir sind alle ein wenig platt und so wird es schnell ruhig auf dem Schiff. Allerdings ist heute wieder kurz vor dem Schlafen gehen noch Duschen angesagt. Dann kuschel ich mich in meinem Schlafsack und bin schon bald im Land der Träume.

 

Dienstag, 10.06.2014 Lauwersoog - Ee
NE1-2, sonnig, 24° 12,3sm / 3.35h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe 1. Tag

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Ich werde um 1/2 6 durch das Heulen vom Wind wach. Westlich von uns sehe ich eine dunkle Wolke, die viel Wind mitbringt. Auf dem Wasser sind schon weiße Schaumkronen zu sehen. So bringe ich noch eine LUV-Achterleine aus, spanne die LUV-Vorleine etwas nach und packe das Vorsegel in den Salon. Es bauen sich schnell kleine Wellen auf und die Goede Hoop fängt an zu schaukeln. Auch Daniel steckt seinen Kopf durch die Luke und schaut, wer so heftig am Schiff wackelt.

Aber so schnell wie der Wind gekommen ist, geht er auch wieder. Eine Stunde später scheint die Sonne vom blauen Himmel und von dem starken Wind ist nur noch ein laues Lüftchen übrig geblieben. So werden wir auf der Rückfahrt nach Ee fast nur den Diesel bemühen. Doch zuerst gibt es wieder ein leckeres Frühstück. Daniel besorgt vom Supermarkt auf dem Campingplatz frische Brötchen. Nach dem Aufklaren heißt es erst wieder ordentlich mit Sonnenmilch eincremen. Nicht, das wir uns am letzten Tag noch einen Sonnenbrand holen ;)

Um 11 Uhr lösen wir die Leinen und Daniel bringt die Goede Hoop aus der Box. Bevor wir Richtung Lauwersmeer tuckern übt Daniel noch ein wenig im Hafen. Dann nehmen wir Kurs auf Zoutkamp.

Auf der Höhe zur Einfahrt des Dokkumer Nieuwe Zijlen überlegen wir, ob es Sinn macht, bis Zoutkamp durchzufahren. Es würde nicht viel Zeit bleiben. So drehen wir um, tuckern bis Oostmahorn zurück und werfen kurz vor dem Dorf unseren Anker ins Wasser. Jetzt können wir noch gut eine Stunde entspannen, bevor wir Richtung Ee müssen. Charlotte und Daniel testen die Wassertemperatur. Scheint doch noch recht frisch zu sein. Ich lege mich auf die Salonbank und schlummere ein wenig.

Um 1/2 2 gehen wir wieder Ankerauf. Auf dem Weg zur Einfahrt vom Dokkumer Nieuwe Zijlen kommt tatsächlich noch einmal etwas Wind auf. Wir überlegen kurz aber dann siegt der Wunsch zu segeln. Also Motor aus und Segel hoch. Der Wind reicht locker aus um mit 5 kn Richtung Willem Loresluis zu segeln. Erst kurz vor der Schleuse müssen wir die Segel bergen, da es direkt gegen den Wind geht.

Wir biegen kurz vor der Willem Loresluis in den Yachthaven Lunegat ein, da wir noch Diesel bunkern müssen und das ist die letzte Möglichkeit. Bei der Werft in Ee gibt es keine Tankstelle. Wir fahren bis zum Kran und der Slipanlage, sehen aber die Tankstelle nicht. So tuckern wir zurück und erst als ich einen Segler frage, erfahren wir, das die Tanke doch am Kran ist. Wir konnten sie nur nicht sehen, da ein Segelboot ohne Mast davor liegt. Wir machen ein paar Meter vorher am Steg längsseits fest und nachdem Daniel mit dem Tankwart gesprochen hat, wird das Schiff mit Hand verholt und wir verlegen uns zur Tanke. Für 18 Euro Diesel verschwinden im Tank der Goede Hoop.

Wir legen direkt wieder ab und 5 Min. später sind wir an der Schleuse. Diese geht schnell auf rot/grün und schon können wir rein fahren. Wir tuckern durch das Dokkumer Diep und passieren die Engwierumbrug. An der Woudabrug leuchtet uns doppelt rot entgegen. In unseren Gesichtern bilden sich große Fragezeichen! Wird heute die Brücke nicht mehr bedient? Ein Blick in den Almanak 2 hätte sich hier gelohnt. Den der Brückenwärter hat nur Teepause bis 17.15 Uhr. So müssen wir knapp eine 3/4 Std. warten. Diese Zeit nutzen wir, um die Goede Hoop aufzuräumen. Ist ja immer viel Arbeit. Punkt 17.15h gehen die Lichter an der Brücke auf rot/grün. Kurz darauf bimmeln schon die Schranken und die Brücke hebt sich.

Dieses Mal verzichte ich darauf, das letzte Mannöver selber zu fahren. So bringt uns Daniel an den Kai. 5 Min. später sind wir fest. Daniel geht seinen Wagen holen und wir fangen an, die Goede Hoop leer zu räumen. Immer mehr Kisten und Taschen werden an Land gestellt. Eine Schrecksekunde gibt es noch, als Charlotte beim Übersteigen abrutscht und beinahe ins Wasser fällt. Aber sie kann sich gerade eben noch fest halten und bekommt nur einen nassen Fuß. Und einen gewaltigen Schrecken.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ist auch das letzte Gepäckstück eingeladen. Wie immer stelle ich mir die Frage: Nix vergessen? Und tatsächlich fällt mir noch etwas ein. Unter der Bank an Steuerbord steht noch mein geliebter Bräter und das Boulespiel, das ich einmal mehr umsonst mitgeschleppt habe. Zuhause stelle ich dann fest, das mein Milchaufschäumer und die von mir gekaufte Seekarte doch noch an Bord vergessen wurde :(

Wir trinken noch einen Anleger. Dann heißt es von der Goede Hoop Abschied nehmen. Die Fahrt nach Düsseldorf ist ereignislos, allerdings erfahren wir immer mehr Informationen über den schlimmen Sturm, der am Montag Abend über Düsseldorf getobt hat. Als wir uns der Innenstadt von Düsseldorf nähern, sehen wir viele abgebrochene Äste und umgekippte Bäume. Hier hat der Sturm wirklich schlimm gewütet. Ich bin froh, das mein Wagen sicher in der Tiefgarage stand.

Vor der Haustüre von Daniel laden wir schnell um und dann nehme ich die letzten 40 km in Angriff. Es ist fast 23 Uhr, als ich endlich Zuhause bin. Damit endet dieser Kurztörn.

Resümee

Wie immer am Ende eines Törnberichts ein kurzes Resümee und ein wenig Statistik. Ich finde das Segeln mit einem Plattbodenschiff ist etwas ganz anderes als mit einem modernen Plasteboot. Alleine schon das Segelsetzen ist ungewohnte "Arbeit". Auch die fehlende Seereling vermittelt ein anderes Gefühl. Ein Rollgroß oder Rollfock sucht man auf einem Plattbodenschiff vergebens. Auch das man den Anker mit Hand ausbringt und dieser nur einen kurzen Kettenvorlauf hat, ist anders. Selbst unter Deck ist einiges anders. So gibt es (fast) keine Türen und damit auch keine Privatssphäre. Man sollte sich kennen und mögen, wenn man einen längeren Törn zusammen unternehmen möchte.
Wir waren 3 Tage unterwegs und haben insgesamt 43sm zurück gelegt. Davon 26 sm (60%) unter Segel. Die 43 sm haben wir in 11:38h zurück gelegt. Im Durchschnitt waren wir daher 3:51h je Tag mit 3,7kn unterwegs. Der Motor war 8,3 Std. an und wir haben ca. 11,5 l für 18 Euro verbraucht.
Das östliche Friesland hat mir gut gefallen. Und ich werde sicher noch einmal wieder kommen.

 

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