Wintersegeln auf der Maas 2012

Valken

 

Auch für 2012 habe ich die Aufgabe übernommen das Wintersegeln auf der Maas zu organisieren. Die Valken sind beim Sailcentrum Limburg bereits bestellt. Der Rum steht auch bereit. Der darf im Tee nicht wirklich fehlen. Als Termin habe ich den

29. Januar 2012

festgelegt. Die ersten Verrückten haben sich bereits angemeldet. Es wird bestimmt wieder lustig.

bisher mit von der Partie sind: Peter, Stefan, Clemens, Doro, Nina, Daniel,
Hans-Jürgen, Joachim, Jürgen, Daniela, Gordon,
Wolfgang,Burkhard
und natürlich ich, Charly
Schiff 3 Valken
Vercharterer Sailcenter Limburg
Urlaubsdauer 1 Tag
29.01.2011
Kosten 20 Euro p/P. (249 Euro f. 3 Valken inkl. AB)

Hier mein Web-Fotoalbum mit schönen Bildern vom Wintersegeln

 

Beim Klick auf das Bild wird der Track in Google.Maps aufgerufen!

 

Sonntag 29.01.2011 Ophoven - Thorn - Ophoven
NO2-3, -0.5/-1.5° C 24,6 km/4:30h

Mist! Warum klingelt mein Wecker um 7 Uhr? Es ist doch Sonntag. Draußen ist noch dunkel und kalt. Habe also so gar keine Lust, aus meinem warmen Bett zu steigen.
Aber als Organisator des Events darf man ja nicht absagen. Will ich auch gar nicht. Ich habe Gottseidank keinen Streß, den Peter holt mich auf seinem Weg nach Ophoven ab und so muss ich nicht um 8.00 Uhr am See sein, sondern kann ich in Ruhe noch einen Kaffee trinken und mir 2 Sandwichs schmieren. Die Frikos (die ich natürlich prompt vergesse) habe ich schon gestern gebraten, meine Tasche mit dicken Stiefeln, warmen Handschuhen und meiner guten Segelhose ist auch schon gepackt. Also kein Stress.

Pünktlich um 1/2 9 kommt Peter um die Ecke gebogen. Noch schnell ein Wasser und den heißen Tee eingepackt und schon sind wir auf dem Weg nach Ophoven. Peter tankt seinen Beatle noch schnell auf, den der Diesel ist in Holland ja immer noch ein wenig günstiger. Wir verlassen die Schnellstraße eine Abfahrt zu früh. Macht aber nix. So richtig verfahren kann man sich ja nicht. Peter hat die Route auf seinem IPad kopiert. Ist schon ein geiles Teil und einfach zu bedienen.

Als wir auf dem Parkplatz vom Sailcenter einbiegen, stehen schon 3 schwer eingepackte Jungs neben ihrem Auto. Sieht so aus als wollten die Segeln gehen. Segelanzug, Stiefel und Schwimmweste hat man ja normalerweise nicht zum Spazierengehen an. Also sind Peter und ich doch nicht die einzigen Verrückten, die an einem axxxxkalten Sonntag auf einer Valk die Maas unsicher machen wollen!

Der Rest der Truppe ist schon im Haus und zieht sich nach dem Zwiebelprinzip an. Auch ich schlüpfe in meine warme Segelhose, ziehe mir schon mal die Schwimmweste an. Bevor es nach unten zu den Booten geht, sammle ich noch schnell das Geld für die Boote ein. Dieses Jahr sind wir gut besetzt. Daher kostet es pro Nase (und gottseidank hat jeder nur eine Nase und rote Nasen sind nicht teurer (sonst hätten einige am Ende des Tages noch ordentlich nachzahlen müssen :-)) nur 20 Euro. Allerdings müssen wir dieses Jahr pro Boot 100 Euro Kaution hinterlegen. So sammle ich zusätzlich noch 25 Euro ein und Anneke bekommt 300 Euro in kleinen Scheinen :-)

Unten am Steg finden sich schnell die Crews und bald schon hört man die Außenborder blubbern. Schnell die Persenning vom Großsegel ab und die Fallen angeschlagen. Und schon geht es los. Alle tragen, wie es ja auch Pflicht ist, Schwimmwesten. So kann ja nichts passiern (denke ich :-( aber davon später)

Wir legen mit Hilfe der Außenborder ab. Die beiden anderen Crews setzen ihre Segel während der Fahrt. Ich mach kurz am äußeren Steg fest. So kann man in Ruhe das Großsegel setzen und hat keinen Stress. Vorleine los, Großsegel kurz back gehalten und schon sind wir frei, die Fock entrollt sich (ja ich habe eine Rollfock, was für ein Luxus) und schon kreuzen wir Richtung Maas.
Der Wind kommt dieses Jahr ganz unüblich aus NO. So müssen wir bis zum 1. Baggersee doch tatsächlich kreuzen. Und werden das auf der Maas wohl auch müssen.

Zum ersten Mal in diesem Jahr schallen wieder Kommandos über das Wasser. Klar zur Wende. Klar. Ree. Über die Fock. Zuerst nur zögerlich, dann aber mit immer mehr Sicherheit wird das im letzten Jahr erlernte umgesetzt.

Nachdem die erste Engstelle passiert ist, können wir uns etwas frei segeln. Am Ausgang zur Maas warte ich noch kurz auf die beiden anderen Valken. Dann starte ich den Außenborder, das Großsegel ist klar zum Fallen und wir steuern auf die Maas hinaus. Direkt packt die starke Strömung unser Boot. Ich lege Hartruder, der Außenborder fängt an zu brummen und ich lasse das Groß kurz bergen.
Die Maas fließt wieder schnell, aber wenn wir kommen nur mit Hilfe des Außenborders langsam stromaufwärts. Also drehen, das Boot in den Wind stellen und das Groß wieder hoch.

Da der Wind etwas gedreht hat müssten wir die Maas runter kreuzen. Habe ich nicht besonders viel Lust zu. Daher lasse ich die Fock wegrollen und den Motor etwas mitlaufen. Die Geschwindigkeitsanzeige schnellt auf 8 kn hoch.

Schnell erreichen wir die Einfahrt zur "De Grote Hegge". Der Außenborder verstummt, wir gehen auf 1/2 Wind und nehmen Kurs auf Thorn. Wir sehen die beiden anderen Valken die Maas runter segeln. Hier trennt ja nur ein schmaler Deich die Maas von dem Baggerloch.

Frisch ist es und so kreuzen wir auch nur solange vor dem Steg hin und her, bis die beiden anderen Boote da sind und legen uns längsseits an den Steg. Noch schnell die Position der Fender korrigiert und schon maschieren wir Richtung Pannekoekenhuis. Es ist doch ganz schön frisch geworden und so freuen wir uns auf eine heiße Chocomelk mit Schlag.
Das Bestellen ist nicht ganz so einfach, den wir erwischen die holländischen Speisekarten. Was ist den nochmla Ui? Und was Prei. Das meiste kann man ja so verstehen, aber das eine oder andere muss man einfach wissen. Erst nachdem jemand die deutsche Speisekarte entdeckt, lösen sich auch die letzten Rätsel auf.

Ich schaffe es, mir mit Jürgen einen herzhaften und einen süssen Pfannkuchen zu teilen. Prima. Zuerst herzhaft mit Speck und Zwiebel. Dann leckere Himbeeren mit Vanilleeis und Schlagsahne. Mmmmhh sehr lecker.
Die Portionen sind auch reichlich und so wird jeder von uns satt. Ein Pfannkuchen wird falsch geliefert, aber das ist kein Problem. Das Mißverständnis wird aufgeklärt und bald hat auch der letzte seinen Pfannkuchen vor sich stehen und gefräßiges Schweigen breitet sich aus.

Wir zahlen die Zeche von immerhin 250 Euro, indem wir die Summe durch 14 teilen. Ist am einfachsten. So zahlt jeder 18 Euro (oder etwas mehr). Für einen super leckeren Pfannkuchen und im Schnitt 2 Getränke ist der Preis angemessen.

Wir verpacken uns wieder und bald darauf sind wir wieder auf dem Weg zum Anleger. Noch schnell ein Gruppenfoto vor der Kirche. Jetzt aber los. Wir wollen ja noch ein wenig segeln.
Schnell sind Groß und Vorsegel gesetzt und eine leichte Brise bringt uns vom Steg weg Richtung Maas. Die beiden anderen Jollen sind etwas schneller gestartet, doch werde ich sie später auf der Maas dank meines guten Außenborders wieder einholen ;-)

Auf dem Weg zur Maas müssen wir immer höher an den Wind und kommen trotzdem dem Deich immer näher. Ich stehe gerade auf Steuerbord und schaue ins Wasser als ich im Wasser Steine entdecke. Ups, die scheinen aber dicht unter Wasser zu liegen. Ich habe den Gedanken noch nicht ganz zu Ende bringen können als es schon leise rumpelt. Erst zaghaft, dann etwas hefter. Mist, aufgelaufen! Ich spurte nach hinten zum Außenborder, 2 x reißen und er knattert los. Rückwärtsgang rein und volle Pulle. Der Wind ist nicht so stark, das er gegen die 9 PS ankommen kann. Ein paar Sekunden später sind wir auch schon wieder frei und ich bringe uns in Rückwärtsfahrt von dem Deich weg.

Schnell ist die Distanz so groß, das ich den Motor wieder stoppen kann. Langsam nehmen wir wieder Fahrt auf. Ich lasse den Motor mit eingelegtem Gang mitlaufen. So werden wir auch ein wenig schneller und driften nicht wieder auf den Steindamm.

Es dauert nicht mehr lange und wir verlassen "De Grote Hegge" und tauchen wieder in die Maas ein. Direkt packt uns die Strömung und das Steuern wird nicht einfacher. Der Motor erwacht wieder, als ich leicht am Gashebel drehe. Wir sehen die beiden anderen Boote vor uns und mit laufendem Motor schiebe ich mich langsam an sie ran und dann auch an sie vorbei. Obwohl man auch nur seglen könnte, lasse ich den Motor dröhnen. Wenn wir wieder in unserem Baggerloch sind, können wir die gewonnene Zeit gut zum segeln benutzen.

Jetzt dauert es erheblich länger bis wir die Maas wieder verlassen können. Und auch die Geschwindigkeitsanzeige kommt kaum über 2.5 kn hinaus. Das ist aber ein guter Wert. Ich bin schon mit 1 1/2 kn hier rauf gekrochen.

Wir nehmen die Einfahrt großzühig. Würde man zu früh einbiegen drückt einem die Strömung ruck zuck auf Land. Der Motor verstummt und wir segeln wieder. 4 Uhr ist inzwischen vorbei und man merkt, wie es kühler wird. Wir segeln ein paar Mal kreuz und quer durchs Baggerloch. Jeder darf noch einmal Ruder gehen. Die beiden anderen Valken sind inzwischen auch eingetroffen und kreuzen ebenfalls hin und her.

Die Nasenspitzen werden immer roter und bevor mir jemand im Boot erfriert gebe ich das Kommando: Zurück in den Hafen!

Die beiden anderen Boote folgen mir und ich lege wieder am äußeren Steg an und berge das Groß. Dann unter Motor die letzten Meter und mit einer Punktlandung machen wir um 16:57 Uhr am Steg fest. Beim Belegen der Vorleine bemerke ich, das das Spritzwasser auf dem Vordeck eine dünne Eisschicht gebildet hat, die sehr glatt ist. Entsprechend vorsichtig verlassen wir das Boot, nachdem wir es wieder eingepackt und die Fallen ordentlich versorgt haben. Nun ist aber uns allen kalt und so besorge ich mir von Anneke den Schlüssel, laufe nach oben und schließe schon einmal auf. Ach, ist das herrlich warm. Die Kaffeemaschine wird angeschmiessen und heißer Kakau findet reissenden Absatz.

Aber hatte ich nicht zu Beginn des Berichtes geschrieben, es würde noch was passieren? Wir sind gerade dabei, uns umzuziehen als die Außentür aufgerissen wird und ein patschnasser Clemens herein kommt. Was war passiert? Bei dem Versuch, den Benzintank an Land zu bugsieren ist er über das glatte Vordeck der Valk weg gerutscht und ins Wasser gefallen. Das er sich dabei einen Finger (Kapselriß) verletzt hat, bemerkt er gar nicht. Zu groß ist der Kälteschock.

Er bekommt direkt ein Handtuch und Ersatzklamotten und kann sich schnell umziehen. Anneke gibt noch eine Runde heißen Kakau aus, ich zahle die Kaution an alle zurück und dann sitzen wir auch schon wieder in den Autos und machen uns auf den Heimweg. Ich bin froh, das der Beatle Sitzheizung hat und schnell wird mir wieder warm.

Um 1/2 6 bin ich wieder Zuhause und freue mich auf eine heiße Suppe, die mein Schatz mir gekocht hat.

Resümee

Wie in den letzten beiden Jahren auch war es wieder eine schöner Tag. Auch wenn er für Clemens ja nicht so toll geendet hat. Dies führt mich aber zu der Überlegung, demnächst ein Notpack mit zu nehmen. Vielleicht bekomme ich auch so eine Notfalldecke, die ja beschichtet ist und besonders warm halten soll.

Gefreut hat mich die rege Beteiligung. Immerhin 14 Segler waren dabei. Und ich hoffe, 2013 treffen wir uns wieder in Ophoven zum Start ins Neue Jahr.

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