SKS-Training auf dem Ijsselmeer 2012

Üben, üben, üben..... heißt es für alle, die den SKS-Schein machen wollen. Und 300 Seemeilen müssen zur Prüfung nachgewiesen werden. Daher biete ich im April einen SKS-Trainingstörn an.

Da es aber nicht viel Spaß macht, immer nur im Hafen oder vor dem Hafen zu üben, möchte ich dieses Training in einen ganz normalen Törn einbetten. So lernt man schon ein paar der schönen IJsselmeerhäfen kennen und es kommen auch genug Seemeilen zusammen, so das man beruhigt an dem SKS-Prüfungstörn teilnehmen kann.

Die Priorität liegt jedoch eindeutig in der praktischen Ausbildung und nicht im "Meilen machen". Dabei besteht der Anspruch, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach dem Törn in der Lage sind, selbstständig ein Schiff zu führen. Der Törn soll das Wissen und auch die Fähigkeit vermitteln, alle Segel- und Hafenmanöver, sowie die Manöver unter Maschine, das Boje-über-Bord Manöver und die terrestrische Navigation zu beherrschen.

Also hier die Daten:
Start/Zielhafen: Lemmer
Crew: Charly, Skipper
Jürgen, Dirk und Romand
Schiffname Playmate
Schiffstyp Bavaria 36 cruiser
Vercharterer Thinius Charter (Andreas Kühn)
Basishafen: Lemmer
Zeitraum: 7 Tage
Zeitpunkt: 06.04. - 13.04.2012
Kosten: 330 € Charter/p.Person
150 € Bordkasse/p.Person

 

Hier mein Web-Album mit schönen Bildern

 

Törnverlauf

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1. Medemblik Middenhaven Hier liege ich zum 2. Mal. Die Duschen kosten 1 Euro, Strom 50 Cent.
2. Stavoren Fischerhaven Hier liege ich immer am Kai. Strom ist inzwischen im Liegegeld inbegriffen.
3. Oudeschild (Texel) Waddenzeehaven Ich habe Glück und No. 1 ist frei. Näher an den Toiletten geht nicht und man hat einen vernünftigen Steg zum Festmachen.
5. Makkum Stadthafen die neue Bav. 36 passt in die 1. Box (neben dem Kopfsteiger) der 3. Boxenreihe.
5. Hindeloopen Hylperhaven Hier habe ich beim Windbeutel-Skippertraining zum 1. Mal gelegen. Gefällt mir sehr gut. Man liegt längseits am Kai, hat Strom und Wasser-Anschluß. Der Hafenmeister kommt in Uniform vorbei und kassiert da Liegegeld.
6. Lemmer Werft Maronier Base der Playmate

 

Aber jetzt viel Spass beim Lesen des Törnberichts:

 

Freitag, 06.04.2012 Lemmer - Lemmer
? 0,0sm/0:00h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Lemmer Werft Maronier ? Euro ja ja Base der Playmate

Heute kommt meine neue Crew. Ich vertreibe mir die Zeit mit dem Losschrauben aller Bodenbretter, den mein Logbuch der letzten Woche ist in der Bilge verschwunden. Und da kommt man nur dran, wenn man den Tisch und alle Bodenbretter losschraubt.

Jürgen meldet sich um 13 Uhr und berichtet, das er Roman eingesammelt hat und auf dem Weg ist. Allerdings erwischt sie ein Stau in Arnheim und so biegen sie erst nach 4 Uhr in der Zielgraden ein. Schnell ist ausgeladen, der Wagen geparkt und man hat sich häuslich eingerichtet.

Ich fange mit der Sicherheitsunterweisung an, die diesmal noch gründlicher ausfällt, da wir ja ein SKS-Training absolvieren.

Wir beschließen uns eine Pizza zu gönnen. Also machen wir uns langsam auf den Weg. Es ist ungemütlich und kalt geworden. Doch der Wintergarten von La Gondola ist gut geheizt und das Bier schmeckt auch.
Auf dem Rückweg hat es sich schon eingeregnet und so sind wir froh, wieder an Bord zu sein. Die Playmate schaukelt ordenlich. Scheint viel Wind draußen zu sein. So sitzen wir bei einem guten Rotwein noch einige Zeit zusammen. Viel zu schnell geht der erste Abend vorbei.

Samstag, 07.04.2012 Lemmer - Medemblik
N4-5, bewölkt, 9° 24,7sm/4:55h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Medemblik Middenhaven 15 Euro ja, 50 Cent ja, 1 Euro, von 7 - 22 Uhr Hier liege ich zum 2. Mal. Das .

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Nach der üblichen Bordroutine ist es auch schon fast 11 Uhr und Dirk kommt um die Ecke gefahren. Jetzt noch die restliche Sicherheitseinweisung. Dann geht es auch direkt los. Wir legen mit einer Spring auf der Mittelklampe ab. Dank gründlicher Vorbereitung klappt das Manöver wie im Lehrbuch. Jetzt tuckern wir erst einmal zum Übungssteiger. Hier üben wir An- und Ablegen. Mit Hilfe der Achter- und auch der Vorspring.
Schnell haben alle den Dreh raus und wir machen uns auf Richtung Medemblik. Ich laße noch in der Ausfahrt das Groß hießen und so können wir schon ab der 1. Tonne segeln.

Es weht ein frischer Wind mit fast 5 Bft. aus Nord und so ist entspanntes 1/2-Wind-Segeln angesagt. Es wird fleißig navigiert. Kreuzpeilungen werden gemacht und Kurse angegeben. So sollte es sein. Alle freuen sich, wenn die als Wegpunkte angepeilte Tonnen nach der richtigen Zeit auch in Sicht kommen und querab passiert werden.

In Medemblik lege ich mich wieder in den Middenhaven. Es ist allerdings Ostern und so muss ich auf Päckchen gehen. Wir fragen bei einem holländischen Paar höflich an und natürlich dürfen wir. Ein wenig Leinenarbeit und schon liegen wir längsseits als 3. Boot. Zu dem neu gebauten Sanitärgebäude sind es nur ein paar Meter und Strom haben wir auch. Perfekt.

Wir genießen unseren 1. Anlegerschluck und kurz darauf verschwinde ich schon in die Pantry. Heute gibt es Spaghetti Bolognese. Ich verarbeite ein Kilo Nudeln und Gehacktes zu einem leckeren Gericht. Vorher gibt es noch einen frischen Salat und zum Abschluß einen guten Espresso. Christoph hat mir ja freundlicher Weise die Espresso-Maschine da gelassen.

Zu später Stunde ziehen Roman und Dirk noch los. Ich mache mein Bett und bin nach ein paar Minuten ins Land der Träume verschwunden.

 

Sonntag, 08.04.2012 Medemblik - Stavoren
SW3, sonnig, später bedeckt, 8° 14,1sm/3:18hh
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Stavoren Fischerhaven 15 Euro ja, kostenlos ja, 50 Cent, allerdings nur bis 21.00 Uhr Man liegt längsseits am Kai. In der Hauptsaison normalerweise in 3er oder 4-er Päckchen.

Obwohl wir nur 11 sm bis nach Stavoren vor uns haben, halten wir uns an die 8-9-10 Regelung. Für Dirk beginnt der Tag mit einem richtig fetten Kater und so verschwindet er noch einmal für eine Stunde in seine Koje. Derweil frühstücken wir und machen uns klar zum Ablegen. Ich übe mit Jürgen und Roman wieder An- und Ablegen.
Nach den ersten Manövern kommt auch Dirk an Deck. Wir üben weiter und nachdem jeder alle Manöver 2x gefahren hat nehmen wir Kurs auf die Hafenausfahrt. Dort schmeiße ich 2 Fender über Bord und wir fangen mit MOB unter Maschine an. Die ewige Kreiselei bekommt Dirk gar nicht gut und so füttert er erst einmal die Fische. Danach ist für ihn der Segeltag mehr oder weniger gelaufen. Roman und Jürgen fahren noch einmal das Manöver. Dann kommt das Groß raus und die Fock wird ausgerollt. Wir können mit einer schönen Backstagbrise Richtung Stavoren segeln. Das macht Spaß.

Nach knapp 1 1/2 Std. stehen wir schon vor der Einfahrt von Stavoren. Wir bergen schnell die Segel und 10 Min. später liegen wir schon längsseits am Kai. Es gibt zum Anleger frische Matjes. Sehr lecker.

So langsam geht es Dirk auch wieder besser. So kümmere ich mich ums Abendessen. Ich habe meine Knoblauch-Hack-Suppe vorbereitet. Die reicht allen. Also machen wir die Steaks morgen!

Heute wird es schnell ruhig auf dem Schiff. Wir haben schon gestern Abend über mögliche Törnziele diskutiert, Tidentabellen gewälzt und wollen trotz dem angekündigten Starkwind raus nach Texel. Mal schauen wie das so wird.

 

Montag, 09.04.2012 Stavoren - Kornwederzand - Oudeschild (Texel)
SW5-6, später 7, bedeckt, 8° 35,0sm/5:45h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Oudeschild (Texel) Waddenzeehaven 32 Euro ja, mit SEP-Key ja, ebenfalls mit SEP-Key solange der Hafenmeister da ist, kommt man zu den Duschen und Toiletten. Danach nur noch mit einem SEP-Key. Diesen kann man sich dann nur noch bei einem freundlichen Nachbarn leihen.

Heute geht es allen gut. Wir frühstücken in Ruhe, gehen alle duschen. Jetzt noch schnell etwas einkaufen und dann geht es auch schon los. Wir fahren in die Buitenmarina um unseren Fäkalientank leer zu machen. Die Absaugpumpe liegt sehr versteckt am äußersten Steg hinter einem alten Arbeitsschiff.

Nach dem Absaugen machen wir uns auf Richtung Kornwederzand. Der Wind kommt frisch aus SW. So haben wir wieder eine gute Backstagbrise. Schnell stehen wir vor der Schleuse. Als wir die Moleneinfahrt passieren, lasse ich die Fock bergen. Danach ab in den Wind und runter mit dem Groß. Die Schleuse ist schon auf und die Lichter stehen auf grün. Also geschwind die Fender raus, Leinen klar und schon bin ich auf dem Weg. Wir sehen noch ein perfektes Schleusenkino. Eine große Bavaria kann nicht so richtig fest machen und kommt quer. Viel Geschrei und Hektik. Dem Plattbodenschiff dahinter ergeht es ähnlich. Auch das liegt irgendwann einmal quer in der Schleuse. Ich nehme die meiste Fahrt aus dem Schiff und warte, bis sich die Situation geklärt hat. Dann tuckere ich in die Schleuse, quetsche mich zwischen Schleuseenwand und Plattbodenschiff. Die Wand bremst mich sanft ab. Die Leinen über und schon liegen wir fest. Fein.

Da wir HW haben geht es ordentlich hinauf. Der Skipper vom Plattbodenschiff läßt mich vor. Mit Marschfahrt geht es zur Brücke, die auch schon rot/grün zeigt. Leider geht die linke Durchfahrt nicht auch auf grün. So tuckere ich hinter der Bavaria her. Danach gehen wir an den Wartesteg längsseits und machen uns erst einmal ein heiße Suppe.

Jetzt geht es hinaus auf die Waddenzee. Diese empfängt uns mit viel Wind, leider jedoch aus der falschen Richtung. Hätte doch rüber nach Den Oever segeln sollen. So müssen wir kreuzen. Das kostet Zeit. Nach und nach wird die Fahrrinne immer schmaler und der Wind immer heftiger. So lasse ich die Fock wegrollen und unter Motor geht es weiter. Kurz vor dem T-Fahrwasser kann ich wieder die Fock ausrollen. Hoch am Wind geht es weiter. Wir haben die ganze Zeit Strom gegen Wind. Da werden wir ordentlich durchgeschaukelt. In einiger Entfernung begleitet uns die Coast Guard. Über diesen "Geleitschutz" freue ich mich. Ist ja gut zu wissen, das man kompetente Hilfe bekommen könnte, wenn was passiert.

Um kurz vor 6 stehen wir vor der Einfahrt von Oudeschild. An der T12 laße ich die Fock wegnehmen und nur unter Groß geht es mit 1/2-Wind in den Hafen. Ein perfekter Aufschießer und schon kommt das Groß runter. Wir tuckern zum Waddenzeehaven und mein Lieblingsplatz (No.1 am C-Steg) ist noch frei. Also schnell die Leinen klar und schon liege ich längsseits am großen Steg. Noch das Schiff in die Box ziehen, eine Spring legen und wir liegen bequem und sicher.

 

Dienstag, 10.04.2012 Oudeschild (Texel) - Makkum
SW5, später abflauend, sonnig, 9° 24,0sm/4:44h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Makkum Geemendehaven 15 Euro ja, inkl. ja, inkl. mit Barcode ich liege hier sehr gerne. Das Sanitärgebäude ist schön, die Stege bequem zum ein- und aussteigen.

Die Tide bestimmt unsere Abfahrtszeit. So lösen wir um 1/2 10 die Leinen und machen uns auf den Weg zurück nach Kornwederzand. Und das obwohl die nette Hafenmeisterin vom Waddenzeehaven auf meine Antwort, wir bleiben nur eine Nacht (und nicht zwei) uns erzählt: Draußen ist aber viel Wind! Wissen wir, haben uns ja kundig gemacht.

Wir setzen noch im Fischerhaven die Segel und so geht es wieder raus auf die Waddenzee. Und nachdem ich Dirk gesagt habe, das er die roten Tonnen beim raus fahren doch lieber an Steuerbord lassen soll, kommen wir auch ohne auf Grund zu laufen ins Hauptfahrwasser.

Wir segeln fast platt vor'm Laken und so setze ich einen Bullenstander. Wir kommen schnell vorwärts und auch heute begleitet uns die holl. Wasserschutzpolizei. Das ist sehr lieb, gibt es doch ein beruhigendes Gefühl.

Pünktlich zum HW sind wir vor der Schleuse in Kornwederzand. Wir haben gerade genug Zeit, uns mit einer Vorleine am Wartesteg fest zu machen als die Lichter vor der Brücke von rot auf rot/grün wechseln. Motor an, Leine los und schon sind wir auf dem Weg. Die Brücke dreht schon und ein paar Minuten später sind wir durch. Die Schleuse ist ebenfalls schon auf und auf grün. Unser Anlegemanöver gelingt aufgrund der gründlichen Vorbereitung wieder perfekt. Bald darauf können wir auch die Schleuse wieder verlassen und noch im Vorhafen steigt unser Groß am Mast hoch. Die Fock entrollt sich direkt danach und so sind wir in Höhe der Ausfahrt schon wieder im Segelmodus.

Allerdings nur für eine knappe 40 Minuten. Wir können allerdings bis fast zum Geemendehaven von Makkum segeln. Auch eine Seltenheit. Ich gehe längsseits am letzten Kopfsteg. Die Fischbude wird gerade neu gebaut, also auf zu Pommes special und Frikandel.

Es sind gerade 1/2 4 als wir gestärkt zum Schiff zurück kehren. Um noch in einen anderen Hafen zu segeln ist es jetzt etwas zu spät. Doch einfach Feierabend für heute findet die Crew auch nicht gut. Also fangen wir an, Boxenmanöver zu üben. Vorwärts, Rückwärts, mit und ohne Hilfsleine. Kurz vor 18 Uhr haben dann doch alle keine Lust mehr und so fahren wir ein letztes Mal in die Box.

 

Mittwoch, 11.04.2012 Makkum - Hindeloopen
SW4, sonnig, 9,5° 29,4sm/6:02h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Hindeloopen Hylperhaven 15 Euro ja, 1 Euro ja, in der großen Marina Inzwischen stehen an allen Liegeplätzen Stromkästen und im Gegensatz zur Aussage eines Plattbodenskippers haben die Toiletten die ganze Nacht auf. Zum Duschen muss man aber bis in die große Marina laufen. Das sind schon ein paar Minuten zu Fuß.

Heute haben wir keinen Streß. Sind ja nicht mehr in einem Gezeitengewässer. Aber die Sonne scheint und wir wollen heute viel Üben. Also schmeißen wir um kurz nach 10 die Leinen los und machen uns unter Segel auf nach Hindeloopen. Die Segelkonditionen sind super gut. Ein schöner Segelwind mit 4 Bft. kommt aus SW. So kreuzen wir in langen Schlägen bis nach Hindeloopen.

Jetzt fliegen die Fender über Bord und wir fangen an, wie die Verückten zu kreiseln. So verbringen wir einen schönen Tag auf dem Wasser. Zum Abschluß zeige ich noch einmal das Quickstop Manöver(auch Münchener Manöver genannt). Ich finde es weit besser als das schulmäßige Manöver mit Q-Wende.

Wir gehen am Kai längsseits und genießen die Sonne. Die Fischbude hat leider noch zu. So gibt es kein Matjes oder Kibbeling zum Anleger. Ein großes Plattbodenschiff kommt noch in den Hafen und legt sich hinter uns. Ich helfe mit den Leinen, was den Skipper freut. Er hat das Schiff in Harlingen gechartert.

Wir verbringen noch einen lustigen Abend und recht früh geht das Licht aus.

 

Donnerstag, 12.04.2012 Hindeloopen - Lemmer
NW2, später N3, sonnig, später bedeckt, 11° 27,4sm/6:51h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Lemmer Stadthafen 15 Euro ja, 50 Cent ja, 1 Euro hier liege ich auch gerne. Man liegt mitten in der Stadt. Allerdings schließen die Toiletten und Duschen recht früh.

Heute schlafen wir mal aus. Und so ist es schon fast 11 Uhr bis wir ablegen. Als erstes stehen Hafenmanöver auf dem Übungsplan. Drehen auf dem Teller, kursgerecht aufstoppen, rückwärts fahren. Alle Kandidaten lösen die gestellten Aufgaben perfekt. So muss das sein.

Dann ist es Zeit, Hindeloopen zu verlassen. Wir setzen die Segel und treiben mehr als das wir segeln Richtung Lemmer. Irgendwann ist der eh schwache Wind noch schwächer und wir bergen die Segel und starten unseren Volvo Penta. Jetzt ist heizen übers IJsselmeer angesagt. Der Wind kommt irgendwann zurück, aber nur einer will wieder segeln. Alle anderen sind innerhalb der kurzen Zeit zu begeisterten Mobo-Fahrern mutiert. Nein, so geht das nicht. Also Maschine aus, Segel hoch und noch ein paar MOB-Manöver geübt. Und siehe da, es ist doch nicht sooo wenig Wind.
Nachdem jeder die Fender wieder erfolgreich eingesammelt hat, kreuzen wir Richtung Lemmer. Unser Ziel ist der Stadthafen von Lemmer und so packen wir irgendwann die Segel wieder ein und motoren zur Princess Margariet Sluis. Hier legen wir uns noch an den Wartesteiger. Von hinten kommt ein Segler auf, der zügig in die Lücke vor mir fährt und einhand anlegt. Ich meine, einen SF-Wimpel zu erkennen. Muss ich doch einmal im Forum nachfragen.

Schnell öffnen sich die Tore, ein dicker Pott kommt heraus und dann haben wir grün. Man erkennt die erfahrenen Segler direkt. Die Fender hängen so tief, das sie durchs Wasser schleife. Den in dieser Schleuse gibt es einen schwimmeden Balken, der nur einen Zentimeter aus dem Wasser ragt. Würde ich hier öfters durch fahren, wären meine Fender zu einem 1/4 mit Sand gefüllt, so dass sie ein wenig ins Wasser eintauchen und sich nicht auf den Balken schieben.

Wir biegen nach der Schleuse Richtung Lemmer ab und bald stehen wir vor der 1. Brücke, die jedoch sofort aufgeht. War das die Brücke, die "auf Abstand" bedient wird? Ich weiß es nicht mehr. Bei der nächsten Brücke ist das klar, den ein Holzschuh kommt mir entgegen. 5 Euro Brücken- und Schleusengeld zahlt man. Das war früher doch weniger. Es kann aber sein, das die Schleusen- und Brückengebühr inzwischen zusammen kassiert werden.

Um 1/4 vor 7 liegen wir als 2. Schiff auf Päckchen im Stadthafen von Lemmer. Die Hafenmeisterin steht schon bereit und nimmt sogar meine Landleine an. Perfekt. Kibbeling gibt es leider nicht mehr, aber noch ein Matjes im Brötchen. Auch lecker. So endet auch der letzte Tag unseres SKS-Trainings.

 

Freitag, 13.04.2012 Lemmer - Lemmer
V1-3, sonnig, 1,2sm/0:45h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Lemmer Werft Maronier ?, Base von Thinius ja ja

Heute ist es schon nach 11 Uhr, bis wir ablegen. Lust zu üben oder bei eher schwachem Wind zu segeln hat keiner mehr. Also verholen wir die Playmate nur noch vom Starthafen zur Base. Also durch die Brücke und die Schleuse, dann nach ein paar Hundert Meter rechts, rechts und schon liegen wir in der Base. Das Anlegemanöver mißlingt ein wenig, aber das macht nix. Kein Wind, kein Schaden!

Jetzt geht es ans ausräumen und natürlich vergesse ich die Hälfte meiner Ausrüstung. So bleibt der Mixer und der Pürierstab an Bord. Und auch an meine große Kasserolle denke ich nicht. Bis auf den Mixer bekomme ich aber alles später noch zurück.

Schnell ist der S-MAX voll geladen und wir sind auf dem Rückweg. Nach 2 1/2 Std. ereignisloser Fahrt setzt mich Jürgen vor meiner Haustüre ab. Ich bekomme noch ein paar Vorräte. Jetzt kann mich mein Schatz wieder in die Arme schließen. So endet der erste größere Törn in 2012.

Resümee

Es war eine schöne Woche. Wir hatten viel und wenig Wind. Und geübt haben wir auch viel. Ich bin mir sicher, wenn am Freitag Prüfung gewesen wäre, hätten meine Aspiranten bestanden. Da aber am Freitag keine Prüfung war, hatten wir eine entspannte Woche mit vielen Eindrücken. So muss das sein.

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