Skippertraining 2011 für die

 

Vor ein paar Wochen fragte mich Ralph, ob ich einen Kontakt nach Sailing Island herstellen könnte. Die Skipper des Sardinientörns wollen sich ein wenig für die Anforderungen in dem für sie neuem Revier fit machen. Ich habe dann nicht lange überlegt und gefragt, ob sie auch mit mir als Skipper einverstanden wären. Ich habe zwar nur SSS-Niveau, bin aber schon oft in dem Revier gewesen und kenne es daher recht gut. Inzwischen ist der Termin und das Schiff gefunden und es steht einem weiteren Skippertraining nichts mehr im Wege.

Also hier die Daten:

Start/Zielhafen: Lemmer
Crew: Charly, Skipper
Ralph, Co-Skipper, Elke, Frank, Maren und Klaus als Skippernovizen.
Schiffname Luna
Schiffstyp Bavaria 40 cruiser
Vercharterer Thinius Charter (Andreas Kühn)
Basishafen: Lemmer
Zeitraum: 4 Tage
Zeitpunkt: 06.05. - 10.05.2011
Kosten: 300 € Charter/p.Person (bei 5 Personen)
80 € Bordkasse/p.Person

 

Der Törnverlauf:

 

Beim Klick auf das Bild wird der Track in Google.Maps aufgerufen!

 

hier mein Web-Fotoalbum mit schönen Bildern vom Törn

 

Freitag, den 28.04.2011 Düsseldorf

Ich treffe mich mit Ralph und Elke in Düsseldorf. Die letzten Einzelheiten werden besprochen. Ich habe eine Einkaufsliste und einen Ausbildungs- und Trainingsplan erstellt. Wir haben jetzt schon viel Spaß und lachen viel. Das wird bestimmt ein schöner Törn.

Freitag, 06.05.2011 Viersen - Lemmer
SO1-2, teils bewölkt, 16° (um 11.00 Uhr), 250km/2:55h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Lemmer Werfthaven Maronier ??? Euro ja, allerdings bitte nicht den Warmwasserboiler einschalten. Dann fliegt die Sicherung direkt raus. ja, kostenlos, allerdings nur je 1 für Mädels und Jungs, Schlüssel gibt es pro Schiff einen. Base von Thinius. Daher kein Liegegeld.

Noch sitze ich in der Firma. Um 14.00 Uhr geht es los. Die Windvorhersage von Windfinder verspricht für das WE Winde aus E bis SE bis 4 Bft. Nach dem WE soll der Wind schwächer werden. Teils bewölkt, aber regnen soll es nicht. Dafür werden bis zu 22° erwartet.

Bereits um 1/2 2 kommt Ralph. Elke ist schon nach Hause, letzte Sachen packen. Ich trinke noch meinen Kaffee aus und schon sind wir unterwegs.
Wir sammeln Elke in Meerbusch auf und 5 Min. später sind wir schon wieder auf der A52 Richtung Kreuzstr. Mona ist im Garten fleißig. Schnell sind meine Sachen im Wagen verstaut, noch ein schneller Kuß und schon sind wir unterwegs.
Es ist viel los auf der Straße, aber ein richtigen Stau haben wir nicht. So ist es noch keine 5 Uhr als wir im Hafen bei Andreas ankommen. Schnell sind unsere Sachen auf die Luna gebracht und schon sind wir wieder weg Richtung Innenstadt. Elke bekommt einen Kibbeling gegen den schlimmsten Hunger und ich bestelle mir zu einem Ralder noch einen kleinen Matjes im Brodje. Lecker!

Elke zieht noch los und besorgt sich ein Paar Bordschuhe. Ralph und ich stürmen den Super de Boer und fangen an, den Einkaufswagen zu fühlen. Mit Hilfe von Elke haben wir das schnell geschafft. So muß ein 2. her. Auch den machen wir (fast) voll. Für knapp 190 Euro schleppen wir Vorräte zum Wagen.
Wieder zurück im Hafen verstauen wir unseren Einkauf. Noch nicht ganz damit fertig, kommen auch schon unsere HH-Kollegen. Deren Anreise war ähnlich unkompliziert wie die unsere. Nur am Elbtunnel war mal wieder viel los. Aber wann ist da nix los?

Wir setzen uns für einen Willkommensschluck ins Cockpit, doch schnell knurren diverse Mägen und wir machen uns auf zum Futtertrog. Kein Sightseeing. Direktemang zur Pizzeria. Wir bekommen einen schönen Platz direkt am Wasser und entscheiden uns alle für Pizza. Die ist erwartungsgemäß lecker und nach einem Absacker, sowie ein Tiramisu für die Leckermäulchen schlendern wir noch ein wenig durch den Ort. Alle bewundern die schöne, alte Schleuse. Ist wirklich schön.

Satt und zufrieden entern wir wieder die Luna. Es gibt noch einen Gute-Nacht-Drink und ehe wir es so richtig begreifen ist es auch schon weit nach Silvester. So wird es schnell ruhig auf dem Schiff. Ich gehe, eigentlich wie immer, noch duschen. Das ist schön! So ganz ohne Streß. In aller Ruhe, keiner hämmert an die Tür und drängelt. In meinem frischen Schlafi gehüllt gehe ich zurück zum Schiff.
Hier ist es schon ruhig. So klapper ich nur noch leise mit der Tastatur und höre mir noch ein wenig Adele über Köpfhörer an. Natürlich auch Rolling in the deep. Allerdings ohne Schenkelklopfer.

Ich bin wieder auf einem Schiff und irgendwie kann ich Mischa von der IRONLADY verstehen, der immer unglücklich ist, wenn er nicht auf seinem Schiff ist.

Samstag, 06.05.2011 Lemmer - Stavoren
17,6sm/9:00h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Stavoren Fischerhafen 16,70 Euro normalerweise ja, bei uns funktioniert er aber nicht! Trotz Einwurf von 50 Cent und brennender Kontrollleuchte. ja, von 7 - 21 Uhr

Kaum bin ich aus meinem Schlafsack gekrochen, als auch schon Frank aus seiner Kabine kommt. Ich schaffe es gerade noch, Kaffeewasser aufzusetzen, als es auch schon unruhig auf dem Schff wird. Alle kommen aus ihren Kojen gekrabbelt. Es gibt für alle erst einmal einen Kaffee. Dann verschwinden einige Richtung Dusche und wir bereiten das Frühstück vor. Wir liegen super gut in der Zeit, so das wir in aller Ruhe frühstücken können.

Nach dem Aufklaren mache ich meine Sicherheitseinweisung. Allerdings bezogen auf das MM. Dies führt doch zu einigen Mißverständnissen. So wird meine Einstellung, nicht naß unter Deck zu gehen, als recht seltsam gesehen. Sich in der Pflicht abzutrocknen erzeugt 3 Fragezeichen in den Gesichtern der Ostseesegler, die Naß immer mit Regen oder Schlechtwetter verbinden. Und dabei nicht ans Baden denken.

Um 11 Uhr sind wir klar zum Auslaufen und bis 14.00 Uhr üben wir RK anlegen, Dabei fährt sich Klaus einmal im Flach vor der Einfahrt fest. Mit etwas Hilfe kommen wir aber wieder frei.
Ich bringe sogar eine provisorische Mooring (in Form eines Ankers mit Sorgeleine aus. Dabei stellen wir fest, Schwimmleinen eignen sich als Mooring überhaupt nicht :-((,

Danach gibt es eine heiße Suppe. Prima! Jetzt geht es los Richtung Stavoren. Wir haben einen schönen 4er Segelwind aus SE. Fein! Diesmal lassen dir die VZZUID auch an STB liegen. Das ist ein guter Plan. Eine zeitlang können wir Schmetterling segeln bis wir das Heck durch den Wind bringen und auf die Einfahrt von Stavoren zuhalten können. Ich berge (mal wieder zu früh) das Groß und nur unter Genua geht es Richtung Hafeneinfahrt. Kurz vor den Molenköpfen rollen wir das Segel weg und tuckern in den Hafen. Hier schallt uns Musik entgegen. Stavoren feiert seinen 950zigsten Geburtstag. Das verfolgt uns bis in die frühen Morgenstunden.

Wir gehen auf der linken Seite als 3. Schiff ins Päckchen. Ich bekomme noch ein Matjes im Brod und genieße den Fisch zu einem lecker kalten Bier.
Ralph befeuert seinen COBB-Grill, ich mache Quark mit Petersilie und Gurke. Dann gehe ich noch schnell duschen, bevor diese schliessen. Erfrischt kann ich mich direkt an den gedeckten Tisch setzen und auch das Fleisch bruzelt schon. Feine Sache so ein COBB-Grill.

Nach dem Essen spüle ich noch schnell und wir bekommen noch ein nettes Feuerwerk zu sehen. Bevor ich es so richtig begreife ist es auch schon wieder Silvester und ich sitze mit Klaus alleine im Cockpit und genieße noch einen Bacardi-Cola. Doch dann erwischt mich auch das Sandmännchen und kurze Zeit später bin auch ich im Land der Träume.

Sonntag, 08.05.2011 Stavoren - Enkhuizen
SE4, später abnehmend, sonnig, 20° 16,6sm/5:06h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Enkhuizen Buitenhafen 25 Euro inkl. Kurtaxe ja, mit Bezahlkarte ja, 1 Euro, aber auch über Bezahlkarte

Ich werde schon um 6 Uhr wach und zwinge mich erfolgreich, noch einmal ins Land der Träume zu verschwinden. Um 7 Uhr kommen schon Maren und Frank aus der Kabine und verschwinden Richtung Duschen. Ich genieße meinen 1. Kaffee. Die Sonne scheint und wir bekommen ein super leckeres Frühstück.

Wir schaffen die 8-9-10-Regel nicht ganz. So ist es 1/4 vor 11 bevor wir die Leinen lösen und Richtung Reede fahren um ein wenig ankern zu üben. Die Zeit vergeht recht schnell. So bereite ich eine Ankerboje vor. Auch das funktionert super und so können wir früher als geplant Richtung Enkhuizen segeln.
Der 4er SE bringt uns gut vorwärts, auch wenn wir Enkhuizen nicht direkt anlegen können. Doch dann schläft der wind immer mehr ein.

Dank unseres Volvo Penta kommen wir recht früh in Enkhuizen an. Der Hafen ist noch so gut wie leer und wir suchen uns einen schönen Platz am Westufer direkt in Nähe der Duschen. Ich bekomme zu meinem Anleger noch eine Nieuwe Haring. Mit Ziebeln im Brodje. Lecker!

Wir gehen noch auf ein Eis und ein Sneuwitje in die Stadt. Das Wetter ist ja genial. Kein Wind mehr, schön warm. Wieder an Bord geht eine kleine Kochorgie los. Wir beginnen mit einem Kartoffel-Ei-Paprika-Tortilla. Es folgt ein frischer Salat mit Paprika und Champignons. Inzwischen ist der Grill heiß und wir schmeißen eine Ladung Fleisch drauf. Dazu gibt es meinen Fleisch-Nudelsalat. Sehr lecker.
Irgendwann passt wirklich nichts mehr rein..... bis auf ein kleines Schälchen Bananenquark, verfeinert mit ein paar Tropfen Bacardi. Danach liegen wir total überfressen im Cockpit. Noch ein wenig Klönschnack und schon wird es auch schon ruhig auf dem Schiff.

Montag, 09.05.2011 Enkhuizen - Lemmer
bedeckt, 20° 20sm/4:45h
x
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Freitag

Frank und Maren sind heute VOR mir auf. Die Sonne, die mich sonst weckt, hat heute wohl frei. Es ist bedeckt. Wir können aber noch draußen frühstücken. Erst nachdem wir das Schiff klar zum Auslaufen haben, fängt es ein wenig an zu regnen. Macht uns aber nix. Sind ja Ostseesegler, die kennen das nicht anders. So kramen wir unsere Segelbekleidung raus, ziehen die Regenstiefel an und fangen an, uns RK mit Anker an den Kai zu legen. Das üben wir mit viel Erfolg bis Mittags. Jetzt gibt es einen Kaffee und danach machen wir uns auf Richtung Lemmer. Wir können sogar noch etwas Segeln. Doch dann schläft der Wind wieder ein und unsere Maschine erwacht dröhnend zum Leben.

Als der Wind wieder kommt, setzen wir die Segel aufgrund der doch längeren Rückfahrt unserer HH-Kollegen nicht, sondern fahren unter Motor bis zum Hafen.
Klaus fährt das letzte Anlegemanöver und ohne Kratzer oder Beulen liegen wir 5 Min. später in der Box. Unsere Kollegen haben schon ihre Sachen gepackt und schnell sind sie klar zur Abreise. Es gibt noch ein paar Schnittchen und einen Kaffee. Wir winken noch und schon sind sie wech.

Ralph, Elke und ich machen uns stadtfein und wollen eigentlich zur Pommes-Bude. Doch die hat zu. Auch der Fischladen verkauft keinen Kibbeling mehr. So setzen wir uns wieder in die Pizzeria La Gondola. Ich entscheide mich heute für eine Peperona ohne Champignon. Eine gute Wahl. Nach dem Essen bekomme ich noch einen Espresso und natürlich einen Grappa. Satt und zufrieden schlendern wir zurück zum Schiff und setzen uns noch lange ins Cockpit.

Da ich ja jetzt auch eine eigene Kabine habe, gehe ich diesmal nicht als letzter ins Bett.

Dienstag, 10.05.2011 Lemmer - Lemmer
bedeckt, später sonnig, 24° 3,4sm/2:30h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Vortag

Heute schaffe ich wieder bis kurz nach 7. Beim Kaffeekochen kommt mir schon Ralph, fertig zum duschen, aus seiner Kabine entgegen. Ich schütte mit den letzten Krümmeln Kaffeepulver von eine Tasse für Elke und mich auf. Ach, wie schade. Schon wieder der letzte Morgenkaffee auf dem Schiff. Wir futtern uns durch die Reste bis wir nicht mehr können. Schnell ist aufgeklart und dann heißt es Ablegen und üben.
Das macht den beiden sichtlich Spass und so kreiseln wir bis 14 Uhr duchs Hafenbecken. Ziel ist es, ein wenig mehr Routine zu bekommen. Das schaffen die beiden ganz gut.

Jetzt gibt es noch einen gefrorenen Nudelsalat (der Kühlschrank von Bavaria ist doch nicht so schlecht) mit einem Würstchen und im Anschluß rödeln wir alles zusammen und beladen den Wagen. Dann ist es auch schon soweit. Die KYCD-Flagge noch runter und schon sitzen wir im Wagen Richtung Viersen.

Resümee

Es hat wohl allen gefallen und das eine oder andere konnte ich den Ostseeseglern doch zeigen. Wir hatten super Glück mit dem Wetter, wenn auch am letzten Tag wenig Wind war. Trotzdem haben wir mehr gesegelt als motort. Und das, obwohl wir viel Manöver geübt haben.
Ich würde gerne wieder mit den HH-Kollegen und natürlich auch mit Ralph und Elke einen Törn machen. Und ich hoffe, die auch mit mir ;-)

Wie inzwischen immer am Ende meines Törnberichts ein wenig Statistik: Wir haben 57,6 sm zurück gelegt. Davon 51,8% unter Segel (29,8sm) und den Rest (27,8sm) unter Motor. Dieser hat insgesamt 12,9 Std. gelaufen. Unterwegs waren wir 21,8 Std. Eine -Schnittsgeschwindigkeit schenke ich mir diesmal, da wir ja viel Manöver geübt haben. Geschätzer Dieselverbrauch 24l.

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