5 Tage mit Christoph, Marius und Hellen auf dem IJsselmeer 2011

Eine E-Mail von Christoph führt zu einem kurzfristigen Urlaubsantrag. So werde ich am kommenden Freitag mit ihm, seinem Cousin und Hellen, einem Besuch aus Kanada, für ein paar Tage auf dem IJsselmeer unterwegs sein. Eine 30er Bavaria ist bei Andreas schon gebucht. So komme ich also noch für ein sehr langes WE aufs Wasser raus!

Hier die Daten:

Start/Zielhafen: Lemmer
Crew: Christoph, Skipper
Hellen, Marius und Charly als Crew
Schiffname Mar Galliti
Schiffstyp Bavaria 30 cruiser
Vercharterer Thinius Charter (Andreas Kühn)
Basishafen: Lemmer
Zeitraum: 5 Tage
Zeitpunkt: 16.09. - 21.09.2011
Kosten: 600 € Charter/Woche zzgl. Bordkasse + Anreise

Hier mein Web-Fotoalbum mit schönen Bildern vom Törn

 

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16.09.2011 Viersen - Lemmer - Enkhuizen
E4, später abflauend E2-3, bedeckt - sonnig - bedeckt, 17° 250km/2:30h - 15,7sm - 3:30h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Enkhuizen Buitenhaven ja, mit Chipkarte ja, bis 23 Uhr. 1 Euro oder Chipkarte wie (fast) immer liege ich im Buitenhaven auf Päckchen. Diesmal an einem Motorboot.

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10 Min. zu früh kommt Christoph mit Hellen und Marius um die Ecke gefahren. Nicht schlimm, meine Sachen sind gepackt, gefrühstückt habe ich auch und so brauchen wir nur meine Gepäck für die kleine Weltumsegelung im Benz zu verstauen und schon kann es los gehen.
Wir fahren noch schnell zur Packstation und ich kann endlich das Paket mit dem Rucksack aufgeben, der sicherlich von der Mitseglerin, die diesen auf dem Schiff in den Dodekanes vergessen hatte, schon schmerzlich vermisst wird.

Die Fahrt selber ist ereignislos und um 12 Uhr sind wir in Lemmer und fahren erst einmal zur Base von Andreas. Die Mar Galiti, unser Zuhause für die nächsten Tage ist noch gar nicht zurück. So wird es wohl nichts mit 14 Uhr einladen und los. Macht nix. Gehen wir erst einmal Kibbeling essen. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint und Wind ist auch da. Schon fast perfekt.
Zurück in der Base ist unser Schiff inzwischen eingelaufen, allerdings ist die Crew noch an Bord und so wird es wohl doch noch etwas länger dauern. Macht nix. Wir haben ja Urlaub. So trinken wir noch einen Gratiskaffee von Andreas und machen uns anschließend auf, im Super de Boer die Grundnahrungsmittel für die nächste Woche zu kaufen. Ich besorge mir noch eine Flasche Bacardi Black. Jetzt kann kommen was will.

Wir schaffen die Vorräte an Bord als sich heraus stellt, das Schiff muss noch von innen gereinigt werden. Also noch einen Kaffee bei Andreas. Um 1/2 4 ist es endlich so weit. Wir können aufs Boot. Schnell sind unsere Sachen verstaut, aber trotz aller Eile ist es schon kurz nach 17 Uhr, als endlich das Kommando ertönt: "Leinen los". Mit Hilfe einer Sorgeleine zirkeln wir perfekt um unseren Nachbarlieger und nehmen Kurs auf die Ausfahrt. Schnell sind die Fender und Leinen verstaut und wir setzen das Groß. Immerhin muss man den doch seltenen Ostwind ausnutzen. So setzen wir auch noch die Jib und flügen mit knapp 5 kn durchs Wasser.

Es ziehen ein paar Wolken auf und ein paar Tropfen fallen, aber wir haben Glück und so können wir bis zur Einfahrt von Enkhuizen segeln. Dort bergen wir zuerst das Groß und segeln die letzte Seemeile nur unter der Jib. Als wir das rote Ansteuerungsfeuer von Enkhuizen fast querab haben, bergen wir auch die Jib und legen die letzten Meter unter Motor zurück.
Inzwischen ist es komplett dunkel und wir tasten uns vorsichtig in den Hafen. Ich finde ein passendes Boot und gehe auf Päckchen. Ein paar Minuten später liegen wir sicher vertäut längsseits. Schnell schäle ich mich aus meinen Seglerklamotten und genieße ein schön kaltes Grolsch. Im Ofen schmurgeln schon seit knapp einer Stunde die Hähnchen mit Rosmarinkartoffel. Es riecht gut und das Bier schmeckt. Perfekt!

Zwei Bier später bekommen wir von Christoph die Hähnchen mit Rosmarinkartoffel serviert. Schnell ist das Blech leer und wir sind satt. Schnell spülen und ein Blick auf die Uhr sagt uns, das Mitternacht inzwischen auch vorbei ist. So wird es ruhig auf dem Schiff, nur die Tastatur von meinem kleinen Notebook klappert noch, den ich schreibe noch meinen Törnbericht und überspiele die Trackdaten von heute. Dabei genieße ich noch einen Absacker und gute Mucke über meine Kopfhörer. So ist es schon fast 2 Uhr, als ich das Licht lösche und mich ebenfalls zur Ruhe begebe.

 

Samstag, 17.09.2011 Enkhuizen -
SW5-6, bedeckt, Regenschauer, 16° 19,5sm/3:49h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Hoorn Stadthaven 9,45 Euro ja, bis 19:30 im Kiosk wir liegen diesmal am Westkai (gegenüber den Bäumen und dem netten Park) als 3. Schiff auf Päckchen.

Um 8 Uhr steht Hellen auf und es gibt Espresso mit aufgeschäumter Milch. So kann der Tag gerne anfangen. Ich genieße meinen Kaffee im Cockpit. Es ist nicht kalt, nur ein wenig feucht.
Es dauert am 1. Morgen alles ein wenig länger. Ich bekomme von Hellen super leckere Spiegeleier mit Tomate und Speck. Mal wieder ein perfektes Frühstück.

Wir schaffen ein wenig Ordnung und machen uns fertig, in die weite Welt zu segeln. Dank Wind aus West ist das Ablegen kinderleicht. Unser Nachbar ist schon seit 10 Min. weg. und so können wir einfach losfahren.
10 Min. später sind wir fest am Wartesteiger. Und ein paar Min. später springt die Ampel schon von Rot auf Grün. Es sind nicht so viele Schiffe unterwegs und wir sind die ersten in der Schleuse. Nach der Schleuse motoren wir noch bis zur KG2. Da möchte Christoph Segel setzen. Ich überzeuge ihn, das wir doch lieber warten, bis wir hinter der KG6/8 sind. Nach einem Blick auf die Karte machen wir das auch.

Inzwischen haben wir gut 5 Bft. aus Süd bis Süd-West und so setzen wir das Groß im 1. Reff und nur knapp die Hälfte vom Vorsegel. Die Loge springt auf 6.4 kn. Genug für schönes Segeln. Um uns herum regnet es, doch wir haben Glück und es bleibt, bis auf ein kleine Schauer, trocken.

Vor Hoorn ist mal wieder eine Opti-Regatta und einige üben auch nur. 50 m vor der Hafeneinfahrt lasse ich das Vorsegel bergen. Nur mit dem Groß segel ich in den Vorhafen. Es kommen mir noch einige Optis entgehen. Ich drehe das Schiff in den Wind und unser Groß kommt schnell runter. Der Motor läuft bereits und ich steuer durch die schmale Schleuse in den Stadthaven. Auf der Ostseite ist zwar genug Platz, aber hier stehen 2 "Geresserviert-Schilder". Also gehe ich auf die andere Seite und lege mich neben einem etwas kleinerem Boot als No. 3 auf Päckchen.

Wir bleiben auch nicht lange alleine und so wächst unser Päckchen auf 4, dann kurzfristig auf 5, Schiffe an. Ich bringe noch eine Landleine aus. Starkwind wird zwar nicht erwartet, aber sicher ist sicher.
Eigentlich wollen wir nur eine Kaffeepause einlegen. Doch irgendwie hat niemand mehr so richtig Lust noch einmal die Segel zu setzten. So fällt recht schnell die Entscheidung, hier in Hoorn zu bleiben. Fein, haben wir mal ein wenig Zeit.

Nach dem Kuchen, den Hellen besorgt hat, hängt jeder so ein wenig rum. Bevor der Tag aber nutzlos verstreicht, gehen wir ein wenig Hoorn erkunden. Wir landen, wie schon öfters, in De Waag und genießen ein frisch gezapftes Bier.

Zurück an Bord fängt Christoph direkt an zu kochen. Es gibt Sauerkraut mit Gehacktem, verfeinert mit Gewürzgurken. Dazu wir Sauercreme gereicht. Wir langen alle kräfig zu und so leert sich der Topf schnell.

Schnell ist alles gespült und es gibt sogar einen Nachtisch. Bananenquark.
Danach erwischt mich in einem unbeobachteten Augenblick das Sandmännchen und ich schlafe am Tisch beinahe ein. Doch bevor ich tief und fest schlafe, löst sich die Gesellschaft auf. Ich mache noch schnell mein Bett und befinde mich ruckzuck im Land der Träume.

 

Sonntag, 18.08.2011 Hoorn - Edam
17,0sm/4:43h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Edam Am Strandbad Euro ja, 50 Cent, genau wie Wasser ja, 1 Euro, auf dem Campingplatz Wir liegen wieder nach der Einfahrt rechts an der Einfahrt vom Campingplatz. Hier gibt es Wasser und Strom. Allerdings läuft man knapp 15 Min. bis zur Stadt.

Heute geht alles ein wenig schneller. Doch nutzt es uns nichts. Als wir klar zum Auslaufen sind kommt der Regen. So bleiben wir lieber, den im Regen hat so niemand wirklich Lust zu segeln. Bis...... auf unsere Nachbarn. Das innerste Boot will los. Wir schaffen es, das es rückwärts aus dem Päckchen manövriert. Klappt alles wunderbar.
Dann verlässt uns unser Nachbar. Der möchte Vorwärts raus und so kommt was kommen muss. Das letzte Schiff im Päckchen kollidiert mit einem Schiff hinter uns. Eine kleine Macke im Bug ist das Ergebnis. Leider nicht mehr zu ändern.

Der Regen lässt nach, aber wir haben ein Problem mit unserem Ausschalter vom Motor. Der schaltet nicht mehr. So muss Christoph erst noch einen provisorischen Ausschalter basteln. Daher ist es schon nach 13 Uhr, bevor wir die Leinen los schmeissen. Wir setzen im Vorhafen schon unser Groß und kaum an der Mole vorbei kommt auch schon unsere Jib raus. Vor uns ist viel Regen und so kreuzen wir ein wenig vor Hoorn hin und her, bis das schlechte Wetter an uns vorbei gezogen ist und wir mit einer leichten Brise Richtung Edam segeln können. Ab und zu erwischen wir eine Böe und rauschen mit 6 kn dahin. Ein schönes Segeln. Vor allem, weil wir irgendwann die Offshore-Klamotten ausziehen können und nur mit leichter Jacke und normalen Schuhen segeln können.

Wir kreuzen Richtung Edam und 200m vor der 1. grünen Ansteuerungstonne bergen wir die Jib. Mit Unterstützung des Motors nehmen wir Kurs auf die Einfahrt. Dann bergen wir das Groß und 5 Min. später passieren wir die recht schmale Einfahrt.
Wir machen längsseits in der Nähe vom Campingplatz fest und besorgen uns erst einmal Wasser. Wir waren seit Hoorn "trocken". Hellen gefällt es hier und so fällt auch diese Entscheidung schnell. Wir bleiben hier!

Es gibt einen Anleger und Tapas dazu. Die Sonne scheint und der Wind ist schlafen gegangen. Perfekt! Nach einem guten Schluck machen wir uns auf Richtung Edam. Alle sind begeistert vom Städtchen und auf dem Rückweg kehren wir noch ins Harmonie ein. Hier ist jeden Sonntag eine Art ??. Der Besitzer himself spielt E-Gitarre und jeder darf, der will. So sind zeitweise 2 Saxophone im Einsatz. Das Ergebnis ist suber gute Musik. So verwundert es nicht, das wir ein wenig versumpfen. Irgendwann macht sich Hellen auf dem Weg zum Schiff und ich folge unauffällig ein paar Minuten später.

Zurück am Schiff gibt es noch eine leckere Linsensuppe und irgendwann nach Mitternacht trudeln auch Christoph und Marius ein. Und sie bringen, außer Hunger, auch noch einen Gast mit. Eine schwarze Katze macht sich im Salon breit als wäre sie schon immer auf dem Schiff. Sie findet es hier sicherlich gemütlicher als draußen und eine 1/2 Stunde später liegt sie auf der Salonbank und schläft während ich noch meinen Tärnbericht tippe. Es ist schon 1/2 3 bevor ich die Heizung ausmache und das Licht lösche.

Montag, 19.09.2011 Edam - Amsterdam
SW4-5, sonnig, 18° 20,4sm/4:29h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Amsterdam Sixhaven 13,50 Euro ja, incl. ja, incl. kleiner Hafen mit direkter Anbindung an der Centraal Station, kostenlosem WLan und neuen Schwimmstegen.

Um 1/2 8 werde ich wach. Unser Gast liegt immer noch auf der Salonbank und schläft. Ich schütte, wie (fast) jeden Morgen, Kaffee auf, genieße die erste Tasse und gehe unter die Dusche. Zurück gibt es auch schon Frühstück. Fein!
Wir schmeißen die Leinen los und tuckern zur Seeschleuse um nach Edam zu fahren. Wir brauchen dringend neues Bier. Und auch noch ein paar Lebensmittel. Wir fragen uns zum Supermarkt DEEN durch. Dort bekommen wir alles. Zurück am Schiff legen wir direkt ab und nehmen Kurs auf das Markermeer. Hier setzen wir unser Groß im 1. Reff. Dabei erleide ich einen tragischen Verlust. Mein Käppi entschließt sich, das Schiff und mich zu verlassen und den Rest der Zeit auf dem Meeresgrund zu verbringen.

Wir segeln die 1. Stunde nur unter Groß, machen fast 6kn. Die Sonne scheint und wir segeln mit Wind aus West Richtung Amsterdam. Nachdem wir Marken passiert haben, gehen wir höher an den Wind. So ganz können wir den Kurs Richtung Tonne P11 und damit der Einfahrt nach Amsterdam nicht anlegen. Aber macht nichts. Proknostizierte Ankunftszeit ist 1/2 5. Reicht allemal.

Kurz vor der Einfahrt kommt von hinten das Replikat eines alten 3-Mast-Schoners, noch mit Rahbesegelung, unter Maschine auf. Wir bergen das Vorsegel und laufen unter Maschine hinter ihm her. Leider ist er ein wenig zu schnell für uns. Dadurch schafft er aber noch die letzte Brückenöffnung um 5 vor 4. Wir sind knapp 10 Min. zu spät und müssen daher bis 6 Uhr warten.
Wir gehen an den Wartesteig, kochen uns erst einmal einen Kaffee. Wir haben fast 2 Std. Zeit. Es kommt ein schönes Schiff an. Das Paar ist auf dem Weg in die Karibik. Er hat das Schiff in den letzten 1 1/2 Jahren refittet und an die 200.000 Euro investiert. Nun zeigt er ihr alle Plätze, an denen er als Charterskipper gewesen ist.

Pünkzlich um 18 Uhr geht das Licht vor der Brücke von Doppelt-Rot auf Einfach-Rot. Wir legen ab, kurven um den Steg und schon geht das Licht auf Rot-Grün und die Brücke hebt sich. Mit 4 Schiffen geht es durch die Brücke. Die Sportschleuse zeigt noch Rot und so gehen wir noch einmal für 2 Min. an den Wartesteg. Dann ist grün und wir fahren in die Schleuse. Alles relaxed und ohne viele Worte. Schön.

Als wir die nicht benötigten Fender auf Deck legen wollen macht sich einer selbstständig und desertiert von Bord. Geht ja gar nicht. Wir erwischen ihn leider mit dem Bootshaken nicht mehr. So legen wir ab und ich kurve durch die Schleuse auf der Jagd nach meinem Fender. Wir erwischen ihn beim 2. Anlauf. Fein. Die Tore sind inzwischen auf und die Ampel grün. Wir nehmen Kurs auf den Sixhaven und knapp 20 Min. später stehen wir vor der Einfahrt. Es sind noch genug Plätze frei, so zirkel ich rückwärts in eine Box. Wir bekommen Hilfe beim Anlegen und nach ein paar Minuten sind wir fest.
Das in Edam gekaufte Bier schmeckt super gut. Wir genießen die letzten Sonnenstrahlen. Doch schnell ist es 8 Uhr und die Sonne verschwindet hinter dem Horizont. Es wird kühl und wir verziehen uns nach unten. Christoph fängt an zu kochen, unterstützt von Hellen und Marius. Es gibt Spaghetti mit Pesto, so wie es Peter auf dem letzten Törn gekocht hat. Dazu gibt es einen guten Rotwein.

Wir quatschen noch ein wenig und ehe wir bis 3 zählen können ist Silvester auch schon wieder vorbei. Ich kann mich nicht aufraffen, noch zur Dusche zu laufen. So krabbel ich heute einmal ungeduscht unter meinen Schlafsack.

 

Dienstag, 20.09.2011 Amsterdam (Hafentag)
0sm/0:00h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Vortag

Hellen ist wieder vor mir auf. Mein Handy bimmelt, Wetter, aber keinen Empfang, hatte ich beim letzten Mal auch nicht. Irgendetwas steht zwischen uns und dem Sender. Macht aber nichts, den wir haben Internet.

Ich schleppe mich nach dem 1. Kaffee Richtung Dusche und Hellen macht uns lecker Rührei. Mit Zwiebel und Tomate. So darf der Tag starten. Wir beschließen, hier einen Hafentag einzulegen. Da ich Amsterdam schon gesehen habe, kann ich mir auf dem Schiff einen ganz entspannten Tag machen während die 3 Amsterdam erobern.

Ich arbeite an meinem Törnbericht, verarbeite schon einmal die Tracks in Google Earth. So habe ich am Ende vom Törn nicht soviel arbeit.
Ich laufe einmal durch den ganzen Hafen, finde schöne und weniger schöne Schiffe. Auch ein Segler aus Russland ist dabei. Sogar Kanada ist vertreten. Es wird Zeit das ich im Lotto gewinne und auch so ein schönes Schiff mein Eigen nennen kann.

Es ist noch hell als Hellen, Marius und Chrstoph von der Erkundung Amsterdam zurück kehren. Alle sind total geschafft und Christoph legt sich erst einmal hin. Muss ja Anstrengend gewesen sein. Aber auch schön, wie Hellen berichtet.
Es dauert noch eine Zeit, dann fängt Marius an zu kochen. Es gibt einen Auflauf mit Kartoffeln, Gehacktem, Lauch und Käse. Das ganze verfeinert mit Sahne. Eigentlich gehören in den Auflauf Nudeln, doch die haben wir irgendwie nicht eingekauft. Mit Kartoffeln schmeckt es aber auch sehr gut. Dazu bekommen wir den Salat, den wir schon gestern machen wollten. Schmeckt alles gut und schnell sind wir alle satt.

Wie jeden Abend machen wir noch alles "Shipshape" wie es auf Englisch heißt. Also "Klar Schiff". Dann wird es auch schon ruhig. Ich gehe noch duschen, den morgen früh wollen wir um 8 Uhr los um die 1. Brückenöffnung zu kriegen.

Mittwoch, 21.09.2011 Amsterdam - Enkhuizen
S4-5, bedeckt, 16° 29,6sm/6:00h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Freitag

Kurz bevor mein Wecker klingelt, stehe ich auf, stelle den Alarm aus und schütte Kaffee auf. Alle kommen aus ihren Kojen gekrabbelt und 10 nach 8 heißt es "Leinen los" und auf Richtung Enkhuizen.

Wir verlassen den Sixhaven nicht ohne noch das etwas herunter gekommene Boot zu fotografieren, das mit uns zusammen durch die Brücke und die Oranjesluis gekommen ist und immer noch im Sixhaven liegt. Auch die Galeia, Heimathafen Flensburg, ist noch da. Also Pläne geändert und doch nicht Nachts durch Amsterdam.
Wir tuckern bis zur Schleuse und als wir gerade fest sind, wird die Schleuse schon grün. Aber nicht für uns. Es kommt noch ein kleiner Tanker und fährt vor uns in die Schleuse. Als wir ebenfalls in die Schleuse einfahren erwischt uns der Wirbel von seiner Heckschraube und drückt uns, ehe wir reagieren können, gegen die Schleusenwand. Bis auf einer Schramme in der Scheuerleise ist nix passiert.

Es sind 5 Min. vor 9 als wir die Schleuse verlassen. Fein, bekommen wir direkt die 1. Öffnung mit. Wir fahren auf die Brücke zu und wirklich, sie schaltet von Doppelt-Rot auf Rot und Sekunden später auf Rot/Grün. Fein. So müssen wir nicht mehr anlegen, sondern können die Fender einsammeln, die Leinen verstauen und Richtung Brück dampfen.
Nach der Passage wechseln wir die Fahrwasserseite und setzen Segel.Zuerst mit 1/2-Wind, dann Raumschot und danach Vor-dem-Wind mit gesetztem Bullenstander und Schmetterling rauschen wir mit 6 kn Richtung Enkhiuzen. An dem schönen Leuchtturm von Marken vorbei. Wir shiften noch vor dem KG-Fahrwasser das Groß, nehmen es kurz darauf ganz weg und nur mit der Genua geht es bis in den Schleusenvorhafen. Hier bergen wir das Groß und müssen, bevor wir in die Schleuse dürfen, noch einen Schubverband vorbei lassen. Hinter uns läuft noch ein großes Plattbodenschiff ein. So fordert der Schleusenmeister mich auf, so weit wie möglich durch zu fahren. Ich lege mich neben dem Schlepper. So hat das Plattbodenschiff genug Platz. Christoph hilft dem Mädel am Bug die Leine über einen Poller zu bekommen. So klappt auch deren Anlegemanöver.

Schnell gehen die Schleusentore vor uns auf und wir tuckern bis in den Buitenhaven. Hier lege ich mich wieder auf die linke Seite kurz vor dem Ende. Da der Wind ja auf West drehen soll, lege ich mich mit dem Bug nach NW. Dann weht der Wind nicht ins Cockpit.

So! Das war mein letztes Anlegemanöver. Obwohl es noch nicht 4 Uhr ist, gönne ich mir ein Bier. Dazu besorgt Christoph einen frischen Matjes im Brodje. Echt lekker! Es gibt auch noch was von dem leckeren Auflauf, den Marius gestern gemacht hat und als Nachtisch ein Stück Apfeltorte, das Christoph ebenfalls schnell besorgt hat.

Jetzt heißt es Abschied nehmen. Ich schwinge meinen Rücksack auf den Rücken und Hellen drückt mich mit einem "See you in Canada". Mal schauen, würde ich schon gerne machen.
Am Ticketautomat das gleiche Spiel wie beim letzten Mal. Die Fahrkarte kostet 23,10, aber es funktioniert nur eine holl. EC-Karte. Die bekomme ich von einem freundlichen Zeitgenossen, dem ich mit 25 Euro entlohne. Der Zug ist pünktlich, aber der Teil in dem ich einsteige bleibt stehen. Daher aussteigen und einmal nach vorne laufen.
Eine knappe Stunde später bin ich in Amsterdam (mit dem Schiff haben wir 6 Std. gebraucht!), steige um und bin schon auf dem Weg nach Eindhoven. Hier muss ich innerhalb von 4 Min. meinen Anschlußzug nach Venlo erwischen.

Resümee

Es war mal wieder ein schöner Törn. Hellen und auch Marius sind sehr nett und unkompliziert. Christoph sowieso. Auch Englisch als Bordsprache war gar nicht so schwer. Irgendwie findet man immer die passende Vokabel. Oder umschreibt solange, bis man verstanden wird. (wir spielen sogar einmal Black Stories, was wirklich nicht einfach ist).

Natürlich am Ende noch ein wenig Statistik: Wir sind in den 5 Tagen immerhin 102,2 sm weit gekommen. Davon 88,4 unter Segel (86,5%). Den Motor mussten wir nur 5 Std. für Hafen- und Schleusenmanöver bemühen. Wir waren rund 23 Stunden "auf See". Macht 4.6 Std. je Tag. Entspricht einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 4,5kn und einem Tagesdurchschnitt von 20,7 sm.

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