Wintersegeln auf der Maas 2010

Valken

 

Als ich am Samstag meine Segelsachen aus unserem Gartenhaus hole, wo sie für den Winter eingemottet sind, stampfe ich noch durch vereinzelte Schneefelder. Doch viel von dem schönen Schnee ist schon weg getaut. Die Temperaturen sind durchweg über dem Gefrierpunkt.

Am Sonntag Morgen reißt mich mein Wecker aus dem schönsten Sonntag-Morgen-Schlummer. Schnell nach unten und einen Kaffee aufgesetzt. Bald kocht auch schon das Teewasser. Wie immer wird der Tee mit etwas mit Rum verfeinert. "Nur für den Geschmack".

Um 9 Uhr kommt Volker vorgefahren. Er ist so lieb und holt mich von Zuhause ab. Das ist nicht weit um, da ich nur 300 m neben der Autobahn wohne.
Auf dem Weg nach Ophoeven muss Volker die Scheibenwischer anmachen. Das ist schon mal schlecht. Die Sonne läßt sich auch nicht blicken. Trotzdem ist die Stimmung noch gut und als wir in Ophoeven am Sailcentrum Limburg parken, tröpfelt es auch nur noch und ein wenig heller geworden ist es auch.

Dieses Jahr sind wir nur mit 2 Booten. Insgesamt 8 verrückte Segler haben sich gefunden, die mitten im Winter einen Tag auf der Maas segeln wollen.

Schnell haben wir alle unsere Segelklamotten an und überall sieht man das Zwiebelprinzip. Wie beim Luxus-Klopapier sind alle 3-lagig eingepackt. Draußen ist es bei weitem nicht so kalt wie erwartet. Am Tag klettert die Temperatur auf über 6 Grad und auch der Wind, der mit 3 Bft. aus West weht, ist nicht schneidend kalt. Trotzdem leisten die Handschuhe und Fleecejacken durchaus ihren Dienst.

Dieses Jahr müßen wir sogar Schneereste aus den Booten kehren. Schnell ist diese Aufgabe erledigt. Wir bekommen noch einen Tank für unseren Außenborder und beginnen damit, die Valk segelklar zu machen.
Dann springt auch schon unser Außenborder an und Robert bringt uns aus dem kleinen Hafen vom Sailcentrum.

Wir stellen die Valk in den Wind und schnell sind Groß und Fock gesetzt. Wir fallen ab und sofort ist das Segelfeeling wieder da. Der Außenborder röchelt noch einmal und wird dann hochgeklappt.

Wir segeln raumschots Richtung Maas. Doch Volker braucht mit seiner Valk etwas länger und so ertönt zum 1. Mal dieses Jahr das Kommando: "Klar zur Wende!". Wir nehmen Kurs auf Volker und fotografieren ihn beim Segelsetzen. Robert hat eine schöne, neue Digitalkamera und so werden fleißig Bilder gemacht.

Wir fallen wieder ab und segeln Richtung Maas. Da Volker aber noch ein Reff im Groß eingebunden hat, können wir noch einen Kringel fahren.

Gemeinsam verlassen wir den Baggersee und segeln mit 1/2-Wind die Maas hinunter, die dieses Jahr ganz zahm ist und kaum Strömung hat.
Bald stehen wir auch wieder vor der Einfahrt zur Kuhweide. Auch dieses Mal segeln wir an dem Restaurantschiff vorbei Richtung Thorn. Hier erwartet uns ein neuer Steg, extra für Jollen angelegt. Wir legen unter Segel sanft am Steg an, bringen, wie es große Schilder am Steg vorschreiben, unsere Fender aus und machen uns auf nach Thorn.

Hier kehren wir wieder im Pannekoekenhuis ein und werden wie vor 2 Jahren ein wenig schräg angeschaut. Zu dieser Jahreszeit gibt es halt wenig Spaziergänger, die in Segelklamotten ankommen. Wir genehmigen uns eine heiße Chocomelk met Slagroom, sowie einen leckeren Pfannkuchen. Ob süß oder herzhaft, alle Pfannkuchen sind hier ausgesprochen lecker.
Als das letzte Krümelchen vertilgt ist, machen wir uns auch schon wieder auf zu unseren Jollen.

Draußen erwartet uns blauer Himmel und Sonneschein. Das wird bestimmt eine schöne Rückfahrt! Zurück am Boot ziehen wir uns erst wieder die Rettungswesten an und legen gekonnt unter Segel ab. Zurück bis zur Maas brauchen wir nicht zu kreuzen. So dauert es nicht lange und unser Außenborder erwacht wieder zum Leben. Wir kreuzen mit Motorunterstützung langsam die Maas hoch. Obwohl Volker das Reff aus dem Groß geschüttelt hat, braucht er erstaunlich lange, bis er auch um die Ecke kommt. Mit Vollgas holt er uns ein und als wir auf gleicher Höhe sind, frage ich Petra nach dem Kuchen. Hatte sie doch am Morgen erzählt, das sie extra leckeren Schoko-Rotwein-Kuchen gebacken hat. So üben wir das "Kuchenübergabe-Manöver" Klappt unter Motor direkt auf Anhieb. Muss aber noch einmal wiederholt werden, da bei der 1. Übergabe "nur" ein Stück je Person rüber gereicht wurde. Das ist für uns hungrige Segler definitiv zu wenig. ;-))

Bald sind wir auch schon wieder vor der Einfahrt zu "unserem" Baggersee. Wir segeln noch einfach ein wenig hin und her und mit 3 Schlägen kreuzen wir zurück zum Sailcenter Limburg. Unser Anlegemanöver am Außensteg gerät etwas schräg, aber nix passiert. Robert kann unsere Valk mit der Vorleine gerade noch rechtzeitig stoppen.

Schnell sind die Segel geborgen und wir können unsere Valk zurück in die Box bringen. Inzwischen ist auch Volker da und hält uns einen Platz frei. So ist das Anlegen kinderleicht.
Jetzt nur noch schnell die Boote klar gemacht, Benzinkanister abklemmen und schon ist der 1. Segeltag in 2010 wieder vorbei. Wir ziehen uns schnell um und bald darauf sitzen wir wieder im Auto und fahren Richtung Deutschland.

Auch dieses Jahr war es wieder ein schöner Tag. Und auch das Wetter hat wieder mitgespielt. Tagsüber waren es 6,5° + und ein 3er-Wind kam aus West. Nachmittags hat sich sogar die Sonne gezeigt und so war es wieder rundherum ein voller Erfolg.
Leider habe ich dieses Jahr mein GPS vergessen und so gibt es keinen Track und auch keine Informationen über Topspeed und zurück gelegte Strecke.

Track Hinfahrt

Track Rückfahrt

Auf jeden Fall bin ich auch 2011 wieder dabei, wenn sich ein paar verrückte Segler finden und mitten im Winter auf der Maas segeln gehen.

mytoern.net