Markol Cup 2010

 

Das Schiff, eine Bavaria 37cruiser ist gechartert, die Teilnahme an der Fun-Regatta ist angemeldet. Also steht einer Teilnahme nix mehr im Weg.

MEINE 1. REGATTA als SKIPPER!!!

Hier die vorläufigen Daten:

Start/Zielhafen: Lemmer
Crew: Charly, Skipper
Christoph, Christian, Marek, Dirk und Thorsten
Schiffname Balise
Schiffstyp Bavaria 37cruiser
Zeitraum: 7 Tage
Zeitpunkt: 16.04. - 23.04.10
Veranstalter Sarres-Schockemöhle
Vercharterer Thinius
Törnkosten: 261 Euro p/P. inkl. Endreinigung, Kautionsversicherung, Skipper, Teilnahme am Markol Cup, zzgl. Bordkasse ca 30 Euro, zzgl. Anreise

Der Törn aus kulinarischer Sicht:

16.04.2010 Lemmer - Lemmer
N3-4, sonnig

Hier mein Web-Fotoalbum mit schönen Bildern vom Törn

 

16.04.2010 Lemmer - Lemmer
N3-4, sonnig
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Euro

Eigentlich sollte ich heute mit Christoph nach Lemmer fahren. Da ich aber für Andreas kurzfristig die Überführung der Deja Vu von Neuhof nach Lemmer übernommen habe bin ich schon in Lemmer und helfe Andreas ein wenig. Schiffe holen, Auskünfte erteilen, ect. Für mich ist es immer etwas besonderes, alleine abzulegen und auch wenn es nur eine 1/2 Seemeile ist. So ganz alleine auf einem Boot bin ich ja eher selten.

Natürlich bekomme ich auch nicht die Balise, wie ürsprünglich geplant. Ich darf mich zwischen Mamya und Lamu entscheiden. Die Lamu hat zwar einen Bugschaden, dafür ist es eine Bavaria 37cruiser
Ich bringe schon einmal meine Sachen aufs Schiff. Es ist viel los auf der Base. Als ich mich gerade eingerichtet habe, klopft auch schon Dirk an die Bordwand. Er ist mit seiner Ducati angereist. Nach dem Hallo warten wir auf den Rest der Crew.

Christoph kommt als nächstes. Schon einmal super. Er hat die Vorräte mit. Wir holen Tonnen von Lebensmittel aus seinem Wagen. Als nächstes ruft Christian an. Die letzten 3 Mitsegler kreisen irgendwo in Lemmer rum und suchen unseren Hafen. Garnicht so einfach. Doch auch sie schaffen es und so sind wir komplett.

Christoph besetzt sofort die Pantry und so bekommen wir lecker Tapas mit Fladenbrot. Schmeckt wie immer super.

Viel zu schnell ist es 19 Uhr und der Markol Cup wird offiziell eröffnet. Wir schaffen es nicht pünktlich und so ist die Stimmung in der Halle schon gut als wir ankommen. DJ Dirk heizt allen ein und es wird getanzt. Es gibt Freibier, solange der Vorrat reicht. Ich trinke ein paar Bier und verziehe mich dann zum Schiff. Dirk ist auch schon gegangen. So trinken wir noch ein Glas Wein an Bord. Nach und nach trudeln auch die anderen ein. Wir sitzen noch ein wenig zusammen und dann ist dieser Tag auch schon vorbei.

17.04.2010 Lemmer - Lemmer
NW3, sonnig 19 sm/5h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Euro

Ich krabble früh aus meiner Koje. Viel ist noch zu tun. Leichter Morgennebel liegt auf dem Wasser. Ein schönes Bild.
Ich schaffe es, noch vor der Skipperbesprechung die Sicherheitseinweisung zu machen und sogar noch in ein Brötchen zu beissen. Andreas sponsort sie für alle Teilnehmer. Ist ein netter Zug von ihm.

Dann bin ich zum 1. Mal in meinem Leben bei einer Regatta-Skipperbesprechung. Nein, wie aufregend. Es wird die wahrscheinliche Regattabahn besprochen. Ein klassischer Dreieckskurs. 2 x zu durchsegeln. Zurück am Schiff machen wir uns klar zum Auslaufen. Auf allen Schiffen ist regsames Treiben. Die ersten Boote legen ab und auch ich mache mich bereit. In der Boxengasse drängeln sich die Schiffe und da ich den letzten Platz am Steg habe lege ich auch als letztes ab.

In der Lemmerbucht bietet sich uns ein schönes Bild. Wie an einer Perlenschnur gespannt ziehen die Schiffe Richtung Startlinie, die aus der Beantra, einem Plattbodenschiff mit der Regattaleitung und Tagesgästen, sowie einer Startboje gebildet wird.

Um 11 Uhr sollen wir an der Beantra sein. Das weitere Startprozedere bekommt man über Kanal 72 mitgeteilt. Das Groß darf man schon setzen, die Genua erst eine Minute vor Start. Als ich es setzen möchte, stelle ich fest, KEINE WINSCHKURBEL an Bord. Ich suche an allen möglichen Stellen. Nein, ich habe wirklich keine. Also rufe ich die Regattaleitung an und teile mit, das man mich SABOTIERT hat. Zurück nach Lemmer würde bedeuten, ich verpasse den 1. Lauf.

Gottseidank ist auf der Beantra noch eine Winschkurbel. So gehe ich rückwärts an die ankernde Beantra und wir bekommen eine Winschkurbel geliehen. Wir bekommen die Nullzeit mitgeteilt. Es wird in 3 Klassen gestartet: die 1. Klasse Nullzeit + 1 Min., die 2. Nullzeit + 6 Min. und die Klasse 3 Nullzeit + 11 Min.
Wir gehören zur 2. Klasse und machen uns ganz ruhig zum Start bereit. Eine Minute vorher kommt das Signal. Unsere Genua rauscht aus, der Motor verstummt und wir dümpeln vor der Startlinie rum ;-) Von links und rechts rauschen die Yachten an uns vorbei. Ich muss eine Wende fahren, damit ich überhaupt vorwärts komme. Als wir endlich Fahrt aufnehmen, kommen schon die großen Yachten der 3. Klasse an. Diese sind viel schneller als wir und pflügen nur so durch das Regattafeld.

Wir kämpfen tapfer, sind aber hoffnungslos abgeschlagen. Als einer der letzten Yachten beenden wir den 1. Lauf. Aber wie heißt es, dabei sein ist alles.
Der 2. Lauf findet gegen den Uhrzeiger statt. Hier ist auch nur einmal das Dreieck zu durchfahren.
Der Start gelingt diesmal besser und wir kämpfen wie die Löwen, doch ein Schiff nach dem anderen zieht an uns vorbei. So können wir keinen Blumentopf gewinnen. Es macht trotzdem Spass.

Nachdem Zieldurchlauf fahren alle Schiffe längsseits der Beantra, um ein Imbisspaket zu übernehmen. Das machen wir auch und dann legen wir uns vor der Beantra vor Anker.
Die Brötchen sind lecker mit Remoulade und Salat gemacht. Dazu reicht uns Christoph eine leckere Linsensuppe mit Speck und Balsamico.

Wir sind alle total erschöpft von der anstrengenden Regatta und so wird es schnell ruhig auf dem Schiff. Überall liegen Segler an Deck und im Cockpit. Man könnte meinen, die gesamte Besatzung ist ins Koma gefallen ;-)).
Um 4 Uhr lichten wir MIT HAND mühselig den Anker (die Lamu hat keine Ankerwinsch :-( und setzen uns Richtung Lemmer in Bewegung. Natürlich unter Segel!
Matthias steht am Steg und weist mich ein. Damit ich nicht eines der anderen Schiffe versenke oder den Steg ramponiere. Zur Strafe lasse ich mich von ihm in die Box ziehen ;-)
Pünktlich zur Siegerehrung sind wir wieder da. Immerhin sind wir von 26 gestarteten Seglern 10ter geworden. Leider in unserer Klasse, die aus 10 Schiffen bestand. Naja, auch ein letzter Platz ist manchmal ruhmvoll.

Abends kocht Christoph für uns ein leckeres Essen. Sahne-Geschnetzeltes mit Nudeln. Wir sind alle hungrig und so schlagen wir ordentlich zu. Dazu gibt es leckeren Wein von Jaques. Irgendwas muss mir Christoph ins Essen getan haben. Ich kann meine Augen nicht mehr aufhalten und kippe langsam zur Seite. 5 Min. später liege ich im Salon und schnarche friedlich vor mich hin. Die Jungs sitzen noch eine Weile draußen im Cockpit und gehen dann auch ins Bett.

18.04.2010 Lemmer - Stavoren
W2, Abends aufrischend auf NW4-5, sonnig 33,6sm/6:15h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Stavoren Stadthafen 16,80 Euro ja ja, 50 Cent Im Stadthafen von Stavoren liege ich immer gerne. Man liegt längseits am Kai, in der Hauptsaison halt

Heute ist der 2. Tag der Regatta. Strahlend blauer Himmel und wenig Wind erwartet uns. Heute Abend werden nicht wenige von uns einen fetten Sonnenbrand im Gesicht haben. Ich im übrigen auch.
Die Skipperbesprechung um 9 Uhr ist schon fast Gewohnheit. Ich bin auch nicht mehr so aufgeregt wie gestern. Da nicht viel Wind erwartet wird, sollen wir erst einmal um 11 Uhr in der Nähe der Beantra sein. So kann ich auch noch frühstücken und mache wieder als eines der letzten Schiffe los. Das mit letzter sein haben wir inzwischen gut drauf ;-))

An der Beantra kommt über Funk die Anweisung, längsseits zu gehen. Ist ein imposantes Bild, fast 30 Schiffe legen sich längsseits. Auch hier bin ich wie immer das letzte Schiff, das festmacht. Aber kennen wir ja nicht anders.
Die ersten Bierdosen kommen an die Sonne, es wird geflaxt und gelacht. Als das Schiff neben mir den Bessemgenever auspackt, möchte die Crew vom Schiff vor mir (wir liegen in 2 Reihen) auch einen. Also bin ich so nett und werfe ihnen eine Leine zu. Sie ziehen die Lamu bis zu ihrem Heck und steigen eilig über (bevor der Genever komplett weg ist!). Ich erlaube meiner Crew ausnahmsweise auch ein Bier, bleibe aber selber bei Cola. Alkohol und Segeln gehört bei mir nicht wirklich zusammen.

Um 12 Uhr werden wir zur Skipperbesprechung auf die Beantra gerufen. Ich muss über gefühlte 20 Schiffe steigen, bis ich auf der Beantra bin. Hier wird der Regattakurs bekannt gegeben. Es geht wieder zu einer Fahrwassertonne, dann zur Luvtonne, danach durch die Startlinie. Danach gibt es einen kurzen Up-/Downkurs und das wars auch schon. Viel Wind ist nicht und so treiben wir langsam bis zur Startlinie. Wie immer werden wir hier von allen Schiffen überholt. Aber macht nix. Haben wir wieder etwas zu kämpfen. Vorweg fahren kann ja jeder und ist langweilig :-)
Als eines der letzten (da ist es wieder!) Schiffe kommen wir durchs Ziel. Ich lasse mich unter Segel Richtung Lemmer treiben bis mir einfällt, das ich Claus versprochen habe, ein wenig Diesel zu tanken. Also Segel runter und Richtung Prins Magriet Sluis. Wir schleusen und fahren durch die Kanäle Richt. Lemmer, tanken für 100 Euro und als ich in den Stadthafen von Lemmer einlaufe (im übrigen kostet die Brücke inzwischen 5 Euro) weht mir der Geruch von Kibbeling ins Cockpit. Das würde gut zu dem super leckeren mediteranen Nudelsalat mit Rauke (Rezept findet Ihr in meinem Downloadbereich) von Christoph passen, den er schon vorbereitet hat. Also lege ich kurzentschlossen nur 5 m neben der Imbissbude an. Christoph besorgt 3 Portionen Kibbeling und den verputzen wir mit Genuss.

Dadurch verpassen wir die Siegerehrung. Kein Problem, lassen wir uns unseren Pokal halt nachschicken. Nach dem Anlegen macht sich Dirk direkt reisefertig. Er möchte im Hellen Zuhause ankommen. So dauert es nicht lange und der Motor der Ducati röhrt los. Christoph und Christian fahren nach Harlingen. Wir haben vor am Montag über Den Oever nach Texel zu segeln und am Dienstag zurück nach Harlingen. Also bringen die beiden den Wagen von Christian schon einmal nach Harlingen.
Wir ziehen derweil um auf die Luna, einer Bavaria 40 cruiser und richten uns häuslich ein. Schneller als erwartet sind die beiden auch wieder zurück. Damit die Strecke morgen nicht zu lang ist, legen wir noch ab und segeln nach Stavoren. Für alle ist es die 1. Nachtfahrt. SEHR SPANNEND! Christoph übernimmt die Navigation und prompt finden wir in der Karte (die leider vom Vorjahr ist) eine Tonne nicht, die aber freundlich vor sich hinblinkt. Naja, die wichtigen Tonnen sind aber in der Karte.

Als wir eine Stunde vor Stavoren stehen und uns überlegen, was wir uns zu essen machen, stellen wir fest, das wir alles bis auf den Inhalt vom Kühlschrank umgeräumt haben. Christoph bekommt eine Megakrise. Alle leckeren Sachen nicht mehr da. Die Schuld hat natürlich Marek. Er sollte alle Schaaps nachgucken, ob wir was vergessen haben. Er verteidigt sich. Alle Schaaps hat er nachgeschaut, für den Kühlschrank hatte er keinen Auftrag. Hungrig müssen wir aber nicht zu Bett gehen. Nachdem wir um Mitternacht in Stavoren eingelaufen sind gibt es lecker Rührei mit Zwiebeln und Würstchen. Schnell ist es 1/2 3 und ich mache es mir im Salon bequem.

19.04.2010 Stavoren - Oudeschild/Texel
NO4, sonnig, später bedeckt 26,2 sm/5:15h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Oudeschild 38 Euro ja, mit Sepkey ja, mit Sepkey I

Morgens werde ich durch hellen Sonnenschein geweckt. Es ist immer noch schön. So koche ich einen Kaffee und telefoniere mit Claus, dem guten Geist von Andreas. Und er findet tatsächlich Zeit, uns den vergessenen Inhalt nach Stavoren zu bringen. Das dauert aber noch etwas. So kaufen wir uns ein wenig Aufschnitt, Butter und Brötchen, damit wir schon einmal frühstücken können. Um 1/2 12 kommt Claus mit seinem Mercedes an und bringt uns die vermissten Lebensmittel. Ich bedanke mich mit einer guten Flasche Rotwein. Jetzt können wir endlich ablegen und Kurs auf Den Oever nehmen.

Es zieht sich etwas zu, aber der Wind kommt perfekt aus NO. Das wird ein schönes Segeln. Nach knapp 2 Stunden stehen wir vor der Schleuse und als ich gerade festmachen möchte, wird die Schleusenampel rot/grün. Es kommt noch ein Plattbodenschiff, das ich vorbei lasse und dann fahren wir auch schon in die Schleuse ein. Das Schleusen geht schnell und die Brücke dreht schon, als wir aus der Schleuse kommen. Dem Brückenwärter bin ich nicht schnell genug und so werde ich aufgefordert, mehr Fahrt zu machen. Ich schließe zu dem Plattbodenschiff auf und schon sind wir durch.

Nach der Brücke gehe ich am Wartesteg längsseits. Jetzt gibt es erst einmal Pellkartoffeln mit Heringsstip. Auch sehr lecker. Wir werden auf dem Törn kulinarisch richtig verwöhnt.

Um 1/2 4 legen wir wieder ab und segeln Richtung Texel. Das letzten 3 1/2 sm motore ich wieder gegen Wind und Strom. Der ist aber nicht mehr so stark und so legen wir um 18 Uhr in Oudeschild an.
Leider hat der Hafenmeister schon Feierabend und der Bezahlautomat ist außer Betrieb. So bekommen wir erst einmal keinen Sepkey, den wir aber zum Duschen und für den Strom brauchen. Ein freundlicher Segler leiht uns seinen, wir laden ihn auf und ziehen uns erst einmal Strom. Ich gehe schnell duschen und dann gibt es schon wieder ein leckeres Essen. Christian zaubert uns einen leckeren Sauerkrauteintopf. Wieder mal schmeckt es allen.

Wir gehen noch in die einzige Kneipe im Hafen. Ganz nett und das Sneuwitje schmeckt auch wieder gut. Da wir die einzigen Gäste sind, dürfen wir uns die Musik aussuchen. Schon seltsam was die Jungs so hören. So endet der nächste Tag.

Dienstag, 20.04.2010 Oudeschild/Texel - Makkum
W5-6, später W7,sonnig 27,2sm/4:25h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Makkum Stadthafen Euro ja ja, mit Karte Das Dusch- und Toilettengebäude ist ja seit 2 Jahren fertig. Super schön und man kann so lange duschen wie man möchte.

Als ich aufstehe scheint schon wieder die Sonne. Der Wind hat schon auf SW-W gedreht. Noch ist er schwach, aber er soll im Laufe des Tages auffrischen. Das macht er auch. Als wir um 1/2 12 ablegen, weht es schon mit 5 Bft. Allerdings wie versprochen aus West. Ich setzte zuerst das Groß. Eine Seemeile nach der Ausfahrt sichten wir eine Übungspuppe im Wasser. Zuerst denken wir, es ist eine Leiche. Aber dann macht sich schnell Erleichterung breit. Es ist nur eine Plastikpuppe. Pflichtbewußt informiere ich Den Helder Rescue. Da meine Handfunke keine große Reichweite hat, ist die Verständigung schlecht. So wechsle ich auf meinen Bordfunk. Jetzt funktioniert es besser. Ich werde gefragt, ob ich die Puppe aufnehmen könnte. Da wir die Position per MOB festgehalten haben, versuche ich es. Also wenden und die Seemeile wieder zurück. Ich starte den Motor und eine knappe 1/4 Stunde sind wir wieder in Höhe der MOB-Position. Ein Schlauchboot kommt uns entgegen. In dieser liegt schon der Gerettete. Alles ok. Wir gehen wieder auf Kurs Harlingen. Ich setze zuerst das Groß und als das Fahrwasser mehr nach Osten abknickt, tausche ich es gegen die Genua.

Der Wind frischt immer mehr auf. Der Windmesser zeigt über 25kn Wind an. Wir machen nur mit der Genua ordentlich Fahrt. In Höhe Kornwederzand entschließe ich mich, durch die Schleuse zu fahren und Makkum anzulaufen. Bis Harlingen wäre noch eine weiter Stunde hoch am Wind und wir sind jetzt schon ein wenig spät. Vor Harlingen gibt es zudem eine Flachstelle und auch morgen soll der Wind nicht sehr nachlassen. Dann mit Christoph alleine schleusen ist stress. Muss ich nicht haben.
So laße ich in der Einfahrt von Kornwederzand das Vorsegel bergen und gehe mit 3 Plattbodenschiffen und 3 Segelyachten Richtung Schleuse. Ich bin schon drin, doch der Platz scheint recht knapp. So fahre ich wieder zurück. Der Schleusenwächter spricht mich an und bittet mich, wieder in die Schleuse zu kommen. Das mache ich auch und lege mich auf die Backbordseite. Das tue ich nicht gerne, weil so hat man Schwierigkeiten, wieder von der Wand weg zu kommen.

Doch alles klappt gut und eine 1/4 Stunde später setzen wir wieder die Genua und sausen los Richtung Makkum. Ich gehe nur kurz nach unten mein Logbuch aktualisieren. Als ich wieder nach oben komme, quetscht sich Christian gerade an einem Plattbodenschiff vorbei. Wir gewinnen das Rennen knapp und ein paar Meter vor ihm passieren wir die schmale Hafeneinfahrt. Wir nehmen das Segel erst kurz vor dem Stadthafen runter. Ein Kopfsteg ist noch frei und so lege ich mich längsseits. Durch die große Halle entsteht hier eine Düse, die ist nicht von schlechten Eltern. Ich binde das Schiff ordentlich fest.

Christoph hat schon wieder ein leckeres Essen vorbereitet. Kartoffelsalat mit Würstchen. Da das Taxi von Christian erst in 20 Min. kommt, kann er noch mitessen. Für 39 Euro bringt ihn das Taxi nach Harlingen. Marek und Thorsten packen inzwischen und rechnen die Bordkasse mit Christoph ab. Dann geht es schnell. Christian kommt zurück, die Klamotten werden in den Wagen geschmissen und dann geht es auch schon los. Jedoch nicht ohne das Versprechen, wir sehen uns wieder! Es hat den Jungs wohl gefallen.

Christoph und ich klaren jetzt erst einmal das Schiff auf. Nachdem dies erledigt ist und es wieder halbwegs bewohnbar ist, gehen wir noch ins Dorf und kehren im Skippers ein. Hier läuft gerade ein Darttunier. So trinken wir in angenehmer Gesellschaft ein Bier und gehen dann zurück zum Sultan, 3 Picanto und einen Satespieß kaufen. Zurück am Schiff werden diese mit dem Rest Kartoffelsalat verspeist. Ich bin pappsatt. Und sehr müde. Christoph übernimmt den Abwasch und ich verschwinde ins Land der Träume.

Mittwoch, 21.04.2010 Makkum - Hindeloopen
W3-4, sonnig 15 sm/3:37h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Hindeloopen Marina 24 Euro ja ja Irgendwann lege ich mich auch einmal in die Stadtmarina. Dort gibt es inzwischen auch Strom und die Duschen sind ganz passabel. Dieses Mal lege ich mich aber wieder in die Marina, an dem 3. Kopfsteg. Dort habe ich auch vor einer knappen Woche mit der Deja Vu gelegen.

Christoph und ich haben keinen Streß. Im Hafen weht der Wind immer noch kräftig um die große Halle. Muß man sich merken, das bei NW-Wind hier eine starke Düse entsteht.
Wir schlafen eine Stunde länger und dann gibt es erst einmal Kaffee. Draußen scheint die Sonne. So fängt der Tag schon einmal gut an. Christoph läuft in die Stadt, frische Brötchen und Croissants holen. Er bringt sogar 2 kleine Stücke Kuchen mit, die wir in Hindeloopen mit frisch geschlagener Sahne verzehren werden.

Wir frühstücken sehr ausgiebig und tanken Wasser. Ich stelle fest, das meine holl. Prepaid-Karte, die ich fürs Internet benutze, leer ist. So laufe ich in die Stadt, besorge mir eine 20 Euro Aufladung und besorge schon einmal alle Zutaten für Christophs leckere Bratäpfel.
Heute ist ein wenig SKS-Träining angesagt. Der Wind steht sehr günstig zum Ablegen. So gehe ich mit Christoph das Manöver durch und dann heißt es auch schon "Leinen los".

Nachdem wir das Fahrwasser vor Makkum hinter uns gelassen haben, stellt Christoph den Bug in den Wind und ich hole unser Groß raus. Leicht gerefft geht es auch schon los. Die Genua kommt danach und auch diese setze ich nicht in der gesamten Größe. Schade das Marek nicht mehr an Bord ist. Er hätte seine helle Freude am "Schrägsgeln" gehabt.

Bei dem schönen Westwind können wir vor Hindeloopen leicht hin- und herkreuzen. Das machen wir auch, bis ich auf Wenden keine Lust mehr habe. Wir nehmen Kurs auf Hindeloopen und ich tausche, wie auch draußen auf der Waddenzee, Groß gegen Genua. Bei Kursen vor dem Wind ist das viel einfacher.

An der Ansteuerungstonne H2W1 lasse ich Chritoph eine Halse nur unter Genua fahren. Dann nehme ich die Genua weg und übernehme das Ruder. Die Einfahrt nach Hindeloopen ist sehr schmal und an der Steuerbordseite auch recht flach. So ist es mir lieber, ich fahre in den Hafen.
Wenn die 3 Jungs noch an Bord gewesen wären, hätte ich die Genua draußen gelassen und diese erst im kleinen Stadthafen schnell wegdrehen lassen. Mit 2 Mann ist mir dieses Manöver aber zu streßig.

Sobald ich im ruhigen Hafenwasser bin, kommen die Fender raus und ich mache am Meldesteiger fest. Dabei stolper ich über meine eigenen Füße, rolle mich aber gekonnt wie ein Stuntman ab. Nix passiert.
Der Hafenmeister hat schon Feierabend und so können wir uns eine Box aussuchen. Ich nehme wieder den 3. Kopfsteg, an dem ich auch letzte Woche mit der Deja Vu gelegen habe. Nicht allzu weit von den Toiletten und einfach anzusteuern.

Ich merke mal wieder, wie schwer so eine Bavaria 40 ist und wie schwach doch der Hilfsmotor ist. So habe ich Mühe, das Schiff rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Es rutscht noch einen Meter am Steg vorbei. Schnell bringen wir alle Leinen aus und ich kann mich wieder auf einen leckeren Anleger freuen. Matjes gibt es leider nicht, die Fischbude im Hafen hält noch Winterschlaf.

Nach dem Anleger gibt es erst einmal leckeren Kuchen aus Makkum. Mit frisch geschlagener Sahne. Das ist halt ein Gourmettörn.
Danach gehe ich duschen. Ach, tut das gut. Saubere und heiße Duschen. Und solange man will. Leider hat auch heute das Wellnesscenter mit Sauna geschlossen. Ist aber immer so, wenn ich hier liege. Zurück am Schiff gibt es einen leckeren, überbackenen Schafskäse. Hätte ich locker noch eine Portion von essen können. Ich klare das Schiff auf und bald schon kehrt Ruhe auf dem Schiff ein.

Donnerstag, 22.04.2010 Hindeloopen - Enkhuizen
W2-3, später abflauend, sonnig 17,7sm/5:37h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Enkhuizen Stadthafen 24 Euro ja, mit Karte ja, Karte oder 1 Euro, 7 Min. max. 2 Min. Pause In Enkhuizen hat der Hafenbetreiber auf ein neues Bezahlsystem umgestellt. Die Sepkeys sind Scheckkarten gewichen. Diese bekommt man aber jetzt auch an einem Bezahlautomaten in den Toiletten- und Duschräumen unter dem Restaurant.

Wir haben genug Zeit da wir heute nur 17 sm zurück legen wollen. Unser Tagesziel heißt Enkhuizen. So können wir in Ruhe duschen, frühstücken und Christoph kann noch ein wenig durch den Ort laufen, Bilder schießen und ein paar fehlende Zutaten kaufen.

Um 14 Uhr sind wir dann soweit und Christoph legt durch Eindampfen in die Vorspring ab. Der Wind hat etwas nachgelassen und so ist dieser Tag geschaffen für ein wenig SKS-Training.
Ich lasse Christoph am Meldesteiger längsseits gehen. Ich habe Claus versprochen, den Tank der Luna ein wenig mit Diesel zu füllen. Nachdem für 50 Euro Diesel im Tank verschwunden sind, mache ich Schluß, bezahle meine Schulden und Christoph legt wieder ab. Diesmal mit Hilfe des Bugstrahlruders. Man muss ja alles einmal ausprobieren.

Wir verlassen Hindeloopen und folgen dem Fahrwasser bis zur Ansteuerungstonne. Hier setze ich Groß und Genua und Christoph nimmt Kurs auf Enkhuizen. Ich habe schon eine Route programmiert und so lassen wir die West-Kardinaltonne vom Vrouwe Zand an Backbord liegen. Es ist wieder super schön und der Wind hat stark nachgelassen. Aber wir machen immer noch 3,5 kts über Grund. Ein wirklich gemütliches Segeln.

Knapp 1 sm vor der Einfahrt von Enkhuizen bringe ich den Anker aus. Der Wind ist fast komplett eingeschlafen und so genießen wir die Bratäpfel, die Christoph während des Segelns vorbereitet hat und die jetzt lecker duftend von uns verzehrt werden. Nach dem leckeren Mal reißen wir den Anker wieder aus dem Schlick. Dabei habe ich Mühe, den Anker wieder auf die Rolle zu bekommen. Diese haben sich irgendwie verdreht und ich rätsel ein wenig herum, wie das den jetzt funktionieren soll, finde natürlich die Lösung und nach 10 Min. ist der Anker auch wieder oben und gesichert.

Christoph bringt uns in den Stadthafen. Wir fahren erst einmal einen Kreis durch den Hafen auf der Suche nach einer Anlegemöglichkeit. Der Hafen ist überraschend voll, aber man sieht noch nirgends ein Päckchen. Auch für die Luna findet sich noch ein Platz am Kai. Christoph bringt das Schiff vorsichtig längsseits und ich übernehme die Leinenarbeit.
Bald schon bin ich mit mir zufrieden und laufe zur Fischbude in der Hoffnung auf ein leckeres Matjes. Doch Pech gehabt. Der Imbiss hat schon zu. Es ist ja auch inzwischen 1/2 9. Naja, trinken wir den Anleger halt ohne Fisch. Dafür bekomme ich aber wenigstens ein paar Oliven.

Ich bezahle unsere Schulden beim neuen Hafenmeister, der zu einem Automat mutiert ist und im Toilettengebäude sein Dasein fristet. Hier bekomme ich auch eine mit 5 Euro aufgeladende Scheckkarte, mit der man den Strom einschalten und auch duschen kann. Die Sepkeys kommen wohl aus der Mode.

Christoph fängt mit dem Kochen an und ich verschwinde wieder in die Dusche. Hat sie doch nur bis 23 Uhr auf. Sauber und nach Axe duftend komme ich zum Schiff zurück. Gerade rechtzeitig für leckere Nudeln mit Peregrino-Soße. Vorher gibt es noch einen leckeren Tomatensalat mit Schafskäse. Wenn das so weiter geht muss man mich irgendwann mit einem Kran vom Schiff heben. Wir spülen noch schnell und daher ist es schon fast Mitternacht, als wir uns zum Ankertje aufmachen. Dort treffen sich normalerweise die Skipper. Doch heute ist dort schon Feierabend. Auf einen irischen Pub, aus dem allerdings gute Mucke dröhnt, haben wir keine richtige Lust und so wandern wir zurück bis zum Schiff. Der Spaziergang hat aber auf jeden Fall gut getan. Ein wenig Bewegung muss halt auch sein.

Freitag, 23.04.2010 Enkhiuzen - Lemmer - Viersen
Flaute, sonnig 16,9sm/2:22h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Lemmer Maronier ? Euro ja ja Base der Bavariaflotte von Andreas. Daher kein Preis bekannt. Duschen so lala. Man braucht einen Schlüssel, der aber auf jedem Schiff der Flotte vorhanden ist.

Wir wollen eigentlich um 8 Uhr los. Aber irgendwie verpassen wir den Start und als endlich das Kommando "Leinen los" ertönt sind es schon 1/4 nach 9. Damit ist 11 Uhr nicht wirklich zu schaffen. Nachdem wir den Hafen verlassen haben und unter Volldampf Richtung Lemmer dieseln, stellen wir fest, es ist immer noch so sonnig wie gestern. Aber auch der Wind ist weg. Vor uns dümpeln 2 Segelboote mit gesetzten Segeln im Wasser. Wir pflügen mit knapp 7 kn an ihnen vorbei. Nein, Segel setzen hat heute keinen Zweck.

Nach 2:22 Std. und 16,9 sm sind wir wieder im Yachthafen Maronier. Ein Helfer von Andreas hilft uns beim Anlegen. Da wir unsere Taschen schon gepackt haben, müssen wir nur noch ein paar wenige Sachen zusammen räumen und schon können wir die Übergabe machen. 60 Euro muss ich für den Diesel bezahlen. Die Endreinigung rechnen wir mit meinem Tanken auf. So bekomme ich noch ein wenig Geld in die Hand gedrückt.
Wir laden alles in den Kombi von Christoph und bald darauf geht es Richtung Heeg. Christoph möchte sich noch ein paar Plattbodenschiffe anschauen.

Wir bemühen unser Navi und können bald schon auf das Gelände von Heech by de Mare fahren. Heech by de Mare ist einer der großen Plattbodenverleiher in Friesland. Wir setzen uns erst einmal neben der Ausfahrt auf den Steg, essen unsere leckeren Brötchen. Ich trinke das letzte Grolsch (muss ja nicht fahren) Ein Plattbodenschiff nach dem anderen verläßt den Hafen. Bevor alle weg sind, gehen wir zum Office und werden eingeladen, uns alle Schiffe anzuschauen. Solange noch niemand darauf eingecheckt hat dürfen wir an Bord. Wir bekommen sogar von 2 Schiffen die Schlüssel. Am besten gefällt mir die Mata Harie, eine Lemsteraak 9,50. Hier kann man schon mit 7 Leuten ein Wochenende verbringen.
Für einmal mit ein paar Jungs ein Wochenende auf einem Plattbodenschiff zu verbringen, würde es aber auch eine Zeeuwse Schouw tun. Hier kann mal locker mit bis zu 5 Leuten übernachten.

Wir stehen vor den Schiffen und träumen schon vom nächsen Törn. Aber das dauert bestimmt noch was. So machen wir uns auf den Heimweg. Bei strahlendem Sonnenschein geht es Richtung Venlo. Das Navi von Christoph meint jedoch, vor jeder größeren Stadt von der Autobahn abfahren zu müssen und dann mitten durch den Stadtverkehr. Das nervt doch sehr.
Kurz vor 20 Uhr biegen wir in die Kreuzstr. ein und damit ist der Törn für mich zu Ende.

Resümee

Meine 1. Regatta war super schön. Auch wenn wir letzte geworden sind. Dabeisein ist alles. Nächstes Jahr bin ich bestimmt wieder dabei.
Christian, Marek und Thorsten hat es auch sehr gut gefallen. Die Nachtfahrt nach Stavoren war für die 3 ein absolutes Highlight. Aber auch die Fahrt über die Waddenzee ist gut angekommen. Die 3 versuchen nun, ein paar Kollegen zu begeistern und noch einmal ein langes WE zu organisieren. Auch Christoph war voller Lobes. Wir konnten in den letzten 3 Tagen ein wenig SKS-Training machen und ich hoffe, Christoph hat einiges mitgenommen.

Mit dem Wetter hatten wir wahnsinniges Glück. Kein Regentropfen, dafür Sonne satt. Der Wind hätte am 2. Tag der Regatta etwas stärker sein können, aber wie heißt es: "mit viel Wind kann jeder segeln". Alles in allem eine schöne Sache. Freu mich jetzt schon auf nächstes Jahr.

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