1. Etappe der Filou nach Norwegen 2009

 

2009 geht die Filou, unser Vereinsschiff, eine Bavaria 35H, wieder auf große Tour. Dieses Jahr ist Norwegen das Ziel. Hin und Zurück geht es in insgesamt 5 Etappen. Ursprünglich hatte ich mich für die letzte Etappe, von Kiel wieder zurück ins IJsselmeer, gemeldet. Nun hat mich Volker gefragt, ob ich die 1. Etappe, vom IJsselmeer bis nach Älborg in Dänemark, übernehmen könnte. Nach Rückfrage bei Edgar, der diesen Törn mitsegeln soll, hab ich diese Etappe übernommen.

Hier die vorläufigen Daten:

Start/Zielhafen: IJsselmeer - Aalborg
Crew: Charly, Skipper
Gerd als Co-Skipper, Edgar als Crew
Schiffname Filou
Schiffstyp Bavaria 35H
Zeitraum: 2 Wochen
Zeitpunkt: 25.04. - 09.05.2009
Veranstalter: Volker Stappen
Eigner: KSC-Kaarst
Kosten: 250 Euro/Woche p/P. zzgl. Bordkasse ca. 150 Euro

 

Hier mein Web-Fotoalbum mit schönen Bildern vom Törn

 

Nun steht es nicht mehr fest, ob ich den NOK kennenlernen werde. Es gibt 2 mögliche Routen. Einmal an der Westküste von Dänemark hoch. Oder halt durch den NOK und die dänische Südsee. Mal schauen, ob es Ende April noch recht frisch ist. Lassen wir uns überraschen. Ich freue mich auf jeden Fall.

Freitag, 24.04.2009 Viersen - Lemmer
,O3, Sonne 18° 260km/3:00h

Hafen Name Liegegeld Strom Duschen
Workum It Soal keine Angabe, da Heimathafen der Filou inkl. kostenlos

Mit 10 Min. Verspätung kommt Kerstin mit Gerd um die Ecke gefahren. Irgendwie bekommen wir den riesigen Berg an Gepäck und Vorräte verstaut. Gottseidank hat Kerstin eine Box auf dem Dach. So passt wirklich alles rein.

Die Fahrt verläuft recht ereignislos. Wir machen im Rasthof La Place eine kurze Rast. Hier lohnt es sich wirklich anzuhalten. Eine riesige Obsttheke mit allem an Saft, was man sich denken kann. Wir gönnen uns für 2,60 ein großes Glas frisch gepressten Orangensaft.
Dann geht es weiter, die letzten 120 km bis nach Workum. In Höhe Kampen ist ein kleiner Stau. Diesen lassen wir aber recht schnell hinter uns. Dank Navi finden wir die richtige Abfahrt und um 1/2 7 fahren wir durch die Schranke vom Hafen. Schnell ist der Wagen ausgeladen und die Vorräte sind verstaut. Mona und Kerstin fahren noch schnell in die Stadt, Bier und Wasser kaufen.

Samstag,25.04.2009 Workum - Makkum
,O3, Sonne 18° 7,9 sm /3:30h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen
Makkum Stadthafen 13 Euro inkl. kostenlos, neue super schöne Duschen
Natürlich funktioniert nichts so wie ich es geplant habe. Es sind noch so viele Kleinigkeiten zu erledigen. Und bevor ich es richtig mitbekomme ist es bereits 11 Uhr und wir sollten schon seit einer Stunde unterwegs sein. Aber noch sind nicht alle Punkte auf der Liste abgehakt. So fehlt auch noch die Sicherheitseinweisung und ohne diese lege ich nicht ab. So ist es 1/2 1 Uhr bis endlich das Kommando ertönt: "Leinen los". Das Ablegemanöver funktioniert gut und so versenke ich den Außenborder NICHT im Hafenbecken!

Leider haben wir wenig Wind. Doch es reicht um sich mit knapp 2 Knoten Richtung Makkum treiben zu lassen. Vlieland habe ich für heute gestrichen. Immerhin haben wir auch Urlaub und müssen uns (noch) nicht hetzen.

Um 16 Uhr bringt uns Edgar zuerst längseits an den Außensteg. Da aber dort gerne eine 42er liegen würde, machen wir Platz und verlegen uns in die 1. Box hinter dem Außensteg. Auch ein sehr guter Platz. Leider entdecken wir zu spät, das die einzig beiden freien Steckdosen keinen Strom haben. So saugen wir langsam aber sicher die Batterien leer.

Es gibt lecker Bratkartoffeln mit Kotelett. Diese werden leider etwas dunkel, da wir vorher noch einen Salat genießen, aber man kann sie noch essen. So verbringen wir schon den 2. schönen Abend auf der Filou. Der Merlot von Kaisers schmeckt immer noch gut. So finden wir den Weg zu unseren Kojen erst weit nach Mitternacht.

Sonntag,26.04.2009 Makkum - Vlieland
zuerst Flaute, später NE-E3-4, bedeckt 11°, am Abend ein wenig Sonne 28,5 sm /6:26h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen
Vlieland Stichthaven 30 Euro inkl. 50 Cent, sehr schön, da auch erst letztes Jahr neu gebaut

Ich werde durch Regenprasseln wach. Das ist schon mal kein guter Anfang. Die Welt sieht sehr grau aus. Kalt ist es auch. Die Heizung funktioniert nicht richtig. Kann sie auch nicht, wenn ein Fender vor dem Auspuff hängt (sehe ich erst beim Segeln). Wie fast immer ist es erst kurz nach 7 als ich aus der Koje falle. Gerd ist schon wach und geht erst einmal duschen. Ich schütte den 1. Kaffee des Tages auf und wasche mich schnell im Bad. Würde eigentlich gerne zu den schönen Duschen gehen, aber heute wollen wir einmal pünktlich los. Die Tide wartet bekanntlich nicht. Wir schaffen es auch um 10 Uhr klar zu sein und eine 1/4 Stunde später bringt uns Gerd aus der Box.

Nachdem wir den Kanal von Makkum verlassen haben, setzen wir die Arbeitsfock und treiben mehr als wir segeln könne Richtung Schleuse Kornwederzand. Dort müssen wir nicht lange warten und können mit der ersten Fuhre schleusen. Ich übernehme das Anlegen, da die Schleuse doch recht voll wird und wenn man nicht geübt ist, entsteht doch schnell Hektik. Nach dem Verlassen der Schleuse geht es durch die Drehbrücke, die auch recht schnell rot/grün und dann grün zeigt.

Für die nächsten 5 sm läuft der Motor. Erst als das Fahrwasser nach Norden abknickt, setzen wir die Segel. Allerdings nur für 1 Seemeile. Als die Geschwindigkeit unter 0.5 kn fällt, rolle ich die Genua wieder weg und starte den Motor.

Als wir vor Harlingen stehen, kommt der Wind wieder. So können wir den Stinker wieder ausmachen. Der Wind frischt auf und so können wir mit knapp 6 Knoten Richtung Vlieland segeln. Der Strom schiebt uns noch mit und so machen wir über Grund mehr als 7 Knoten. Mit 2 Kreuzschlägen kommen wir durch das Fahrwasser vor Terschelling und dann ändern wir unseren Kurs und fahren raumschots Richtung Vlieland. Als wir noch mehr abfallen müßen, nehme ich das Groß weg und die letzten 3 sm machen wir nur unter Genua. Inzwischen ist die Tide gekentert und so kommt uns ein Strom von 1-2 Knoten entgegen. Das macht uns doch schon sehr langsam. Aber wie auch gestern vor Makkum segeln wir bis unmittelbar vor der Hafeneinfahrt.

Ich übernehme das Steuer und langsam schiebe ich mich in den neuen Hafen. Der Hafenmeister fährt noch mit seinem Schlauchi rum und vergibt die Plätze. Man liegt wie in Oudeschild an einem Schwimmsteg mit Fingerstegen. Die Lücke ist sehr schmal aber die Filou passt so eben hinein. Ein paar helfende Hände nehmen die Leinen an und um 5 Uhr liegen wir sicher im neuen Stichtinghafen von Vlieland.

Der Hafen ist letztes Jahr ausgebaut worden. Allerdings sind nicht mehr Liegeplätze geschaffen worden, sondern mehr einzelne Boxen. So liegt man an einem Schwimmsteg mit einem Fingersteg. Die 4er oder 5er-Päckchen, die man hier kannte gehören damit der Vergangenheit an. Das neue Havenkantoor ist noch nicht fertig, aber die san. Einrichtungen sind schon in Betrieb und auch ein Supermarkt hat bereits auf.

Wir genehmigen uns einen Anlieger und machen uns danach auf Richtung Hafenmeister. Der hat aber schon Feierabend und so schlendern wir langsam Richtung Dorf. Dort setzen wir uns für ein Bier ins Cafe. Schnell ist es 8 Uhr und wir gehen langsam zurück zum Schiff. Ich fange direkt an zu schnibseln. Heute gibt es Putengeschnetzeltes mit Reis. Vorher noch einen kleinen Salat. Dazu gibt es den leckeren Rotwein von Aldi. Es scheint allen zu schmecken und bis auf eine Kelle Reis wird auch alles verputzt.

Schnell ist die Pantry aufgeklart. Wir setzen uns auf ein Glas Wein zusammen und spielen eine Runde Canasta. Um 1/2 2 haben wir alle unsere Bettschwere erreicht und es wird ruhig auf dem Schiff.

Montag,27.04.2009 Vlieland - Vleland
S4-5,bedeckt 11°, später S6 und sonnig 0,0 sm /0:00h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen
Vlieland Stichtinghaven siehe Vortag

Heute morgen schlafen wir etwas länger. Um 1/2 9 treibt mich ein menschliches Bedürfnis raus. Ich verbinde dies direkt mit dem Duschen. Außerdem bezahle ich unsere Schulden beim Hafenmeister. Die Duschen fallen leider aus. Der Hafenmeister ist aber so nett und zahlt die investieren 2 x 50 Cent zurück.

Ich kaufe frische Brötchen und laufe zum Schiff zurück. Hier ist es noch ruhig. So kann ich meinen Törnbericht schreiben. Nach und nach werden alle wach. Heute gibt es wieder Rührei zum Frühstück. Ich darf garnicht an meinen Cholesterinspiegel denken.

Schnell ist es 1 Uhr. Um 15 Uhr wollen wir ablegen. Ich schicke die beiden zum Einkaufen. Den ich bereite ein Chili con carne vor. So brauche ich das heute Abend nur warm zu machen.

Der Wind nimmt immer weiter zu. Inzwischen wird auch eine Gale-Warning ausgesprochen. So verschieben wir den Start um 24 Stunden. Noch haben wir ja ein recht dickes Zeitpolster. Der Himmel klart sich zwischendurch immer kurz auf. Doch dann kommt direkt die nächste dicke Wolke mit viel Wind. Ist mir eigentlich recht, den so habe ich noch ein paar Stunden zusätzlich für meine Vorbereitungen.

Dienstag, 28.04.2009 Vlieland - auf See
erst NE3, später Flaute

Gestern Abend haben wir die Entscheidung ein wenig bereut. Wenig Wind und ein blauer Himmel wären die besten Vorraussetzungen für eine schöne Nachtfahrt gewesen. So aber fahren wir erst heute los. Das Wetter ist noch freundlich, aber der niederländische Wetterbericht sagt Regen voraus. Schwachwindig soll es allerdings bleiben. Wie Schwachwindig werden wir noch erfahren.

Wir verlegen die Abfahrtszeit etwas vor. So können Edgar und Gerd ein wenig Anlegen üben. Um 1/2 12 bringe ich die Filou aus der Box. Bis 1 Uhr kreiseln wir im hinteren Hafen und legen an und wieder ab. Dann verlassen wir Vlieland endgültig.

Draußen erwartet uns ein kalter Südwind. Der Strom hat schon eingesetzt und so kommen wir nur unter Groß flott voran. Zweimal müssen wir halsen um dem Verlauf des Fahrwassers folgen zu können. Dann lasse ich die Arbeitsfock dazu setzen und bis zum Ende des Fahrwassers können wir mit halben Wind laufen. Leider dreht der Wind immer weiter noch E, bis er genau aus NE kommt. Natürlich genau die Richtung, in die wir wollen. Durch den noch vorhandenen Strom haben wir einen Wendewinkel von fast 150°. So bringt das nix. Nach 3 Stunden geben wir auf und schmeißen den Jockel an. Das es für die nächsten 15 Stunden ist, wissen wir da noch nicht.

Ich koche eine große Portion Nudeln und schmeiße sie... nein nicht weg, sondern in das Chili con carne von gestern. Schnell ist es bis zum letzten Krümmel vertilgt. Schnell gespült und jetzt kann die Nacht kommen. Ich habe einen Wachplan aufgestellt, der jedem leider nur 3 Stunden Schlaf, dafür aber 6 Stunden Wache verspricht. Jetzt merken wir das Fehlen des 4. Manns doch sehr. Meine erste Wache beginnt erst um 23 Uhr. So lege ich mich hin und versuche zu schlafen. Was mir nicht wirklich gelingt. Zuviele Gedanken gehen mir durch den Kopf. Habe ich alles so gut vorbereitet, das alles reibungslos läuft. Stimmen meine Berechnungen und werden wir die markierten Leuchtfeuer auch alle erkennen? Wie wird das Wetter?

Um kurz vor 23 Uhr trete ich meine Wache an. Gerd darf jetzt in die Koje und Edgar hat noch 3 Stunden. Wir laufen immer noch unter Groß und Motor an den Inseln entlang. Der Wind ist inzwischen komplett weg, dafür setzt der Strom inzwischen mit und schiebt uns ein wenig. Den Kegel haben wir bei Sonnenuntergang geborgen, da wir ja durch unser Dampferlicht anzeigen, das wir unter Maschine laufen.

Der niederländische Wetterbericht um 23.05 Uhr auf Kanal 83 verspricht Winde aus W bis SW mit der Stärke 2-4 Bft., später variabel 1-3. Natürlich risk of shower. Was die holländischen Meterologen so alles versprechen! Wir bekommen einen schwachen Westwind der Stärke 1. Reicht gerade aus, damit das Großsegel anfängt zu flappen. Da wir mit dem komplett geöffneten Segel nur eine Geschwindigkeit von 1-2 Knoten erreichen, aber der Wind doch so stark ist, das das Segel flappt, hole ich es runter.

Mittwoch, 29.04.2009 auf See - Helgoland
Flaute, diesig, 11° oder weniger 147 sm / 28:00h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Helgoland Südhafen 21 Euro ja 2,50 Euro, dafür aber solange man möchte. hier liegen in der Saison über 150 Schiffe auf Päckchen.

Um 2 Uhr verschwindet Edgar in seine Koje und Gerd tritt seine Wache an. 3 Stunden Schlaf sind wirklich wenig, aber es geht halt nicht anders, wenn man die Wache nicht alleine machen möchte. Und ich finde, nur einen Wachgänger ist zu wenig. Allerdings braucht Gerd nicht hinters Steuer, sondern man macht Navigation, heißen Tee und was der Rudergänger noch so haben will. An Backbord ziehen die dicken Pötte wie an einer Perlenschnur durchs Verkehrstrennungsgebiet Terschelling - German Bight. Auf der Steuerbordseite kommt eine Nord-Gefahrentonne nach der anderen in Sicht. In Höhe Norderney kommen uns ein paar Fischer in die Quere. Mit den starken Deckscheinwerfer, die diese anhaben ist es sehr schwer das Backbord oder Steuerbordlicht auszumachen. So ist man doch sehr verwirrt und stellt erst spät fest, in welcher Richtung der Kamerad jetzt wirklich läuft. Aber wir können allen aus dem Weg gehen und bald darauf sind wir wieder alleine in der Küstenverkehrszone (Inshore Traffic Zone). Man merkt, das es noch April ist. Wir begegnen so gut wie keinem Segler.

Um 5 Uhr ist meine Wache zu Ende und ich bin auch rechtschaffend müde. So dauert nur Sekunden, bis ich im Land der Träume bin. Edgar ist so lieb und läßt mich eine Stunde länger schlafen. So ist es kurz nach 9 als ich aus der Koje krabble. Das Wetter ist gottseidank noch trocken. Das ändert sich bis auf ein paar Tropfen gegen Mittag auch nicht. Wir erreichen Jade Approach. Hier ist allerdings weniger los als ich erwartet habe. Ein paar große Pötte liegen vor Reede. Der Pilot fährt raus und bringt die Lotsen zu den ankommenden Schiffen. Über den Kanal von German Bight Traffic hört man, wie sich die Schiffe anmelden.

Wir gehen auf Nordkurs und ein wenig Wind kommt auf. Unser Großfall hat sich um die Dampferlaterne gewickelt. Mit einem Trick bekommen wir es wieder frei ohne in den Mast zu steigen. Dazu holen wir ein paar Meter Großfall am Mast runter, knoten mit einem Stopperstek eine kleine Rolle fest und ziehen damit eine dünne Schnur und ein Gewicht hoch. Sobald es auf der anderen Seite der Saling ist, lassen wir das Gewicht runter. Jetzt können wir das Fall nach vorne wegziehen.

Wir setzen Segel und können hoch am Wind segeln. Leider liegt Helgoland wieder da, wo der Wind herkommt. Wir gönnen uns 2 Stunden Ruhe und dann machen wir den Motor wieder an.

Um 17.00 Uhr erreichen wir Helgoland. Wir steuern den Südhafen an und finden noch einen Platz am einzigen Schwimmsteg. Hier liegen in der Saison bis zu 10 Schiffe im Päcken. Ostern waren 150 Yachten hier im Hafen. Kaum vorstellbar. Wir werden freundlich begrüßt und trinken den ersten Anleger in Deutschland. Schmeckt sehr gut. Ich fange an zu kochen. Es gibt Hähnchen im Backofen mit Rosmarinkartoffeln. Vorher türkische Schweinereien mit Fladenbrot. Wir futtern bis wirklich nix mehr reinpasst. Und immer noch liegt ein wenig Hähnchen und Kartoffeln. Nach dem Aufklaren gehen wir alle duschen. Der Duschmeister ist sehr freundlich. Die Duschen tun sehr gut. Ein wenig spartanisch (3 Duschköpfe nebeneinandern an der Wand). Aber für 2,50 Euro bekommt man heißes Wasser solange man will. Der Duschmeister, ein Original, erzählt mir später als er die Duschen übernommen hat, kosteten diese 3 Euro und waren auf 4 Min. gegrenzt. Damit gab es immer Ärger.
Wasser ist auf Helgoland sehr teuer, da es mit einer Entsalzungsanlage aus dem Meer gewohnen wird.

Anschließend sitzen wir noch lange zusammen und spielen Canasta. Für morgen haben wir einen Hafentag geplant. Immerhin haben wir ja Urlaub und wollen was sehen. Das uns dies am nächsten Tag nicht gelingen soll, erfahrt ihr noch.

Donnerstag, 30.04.2009 Helgoland
schwacher Wind aus N-NE 0 sm/0:00 h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Vortag

Wir lassen es sehr gemütlich angehen, da wir heute nicht auslaufen wollen. So schlafe auch ich etwas länger und drehe mich noch einmal in meiner Koje um. Das Wetter ist anfänglich freundlich, wenn auch nicht warm. Doch dann zieht eine große Nebelbank heran und in wenigen Sekunden verschwindet Helgoland in einer dicken Nebelbank. Bei diesem Wetter hätten wir sowieso nicht auslaufen können. In Holland darf man dann auch nicht auslaufen. Ich bin der Meinung das dies auch irgendwo in den Seestrassenverordnung von Deutschland steht. In den KVR steht jedenfalls nicht, das man bei Nebel außerhalb des Fahrwassers ankern muss oder den Hafen nicht verlassen darf.

So wandern wir im Nebel über die Insel. Eine Bunkerführung kann man leider nur Montag, Mittwochs und Freitags machen. An einem Donnerstag findet sie nicht statt. Schade. Helgoland ist nur xxxx qm groß. Wir gehen bis zur langen Anna. Wobei Gerd mit dem Aufzug fährt (60 Cent einfache Fahrt, Schwerbehinderte 30 Cent), Edgar und ich steigen die Treppe zum Oberland hoch. Helgoland verschwindet in immer dichterem Nebel. Trotzdem wandern wir den schönen Weg zur langen Anna lang. Hier erfährt man vieles über die Geschichte der Insel, die ja bis 1890 britische Kronkolonie war und gegen Sansibar getauscht wurde. Zu dieser Zeit war Helgoland der größte Umschlagplatz für Waren. Hier lagen für 10 Millionen Mark Waren. 150 Schmuggler wurden gezählt und etliche Spione. Nachdem die Kolonialsperre aufgehoben wurde, fiel Helgoland in Armut zurück. Bis xxx auf die Idee kam, aus Helgoland ein Seebad zu machen. Dies wurde ein voller Erfolg und eine Flut von Kurgästen kam auf die Insel. Wobei die Besucher mit großen Schiffen bis nach Helgoland gebracht wurden und dann in kleinen, offenen Booten an Land gebracht wurden.

Im 1. Weltkrieg mussten die Helgoländer ihre Insel evakuieren und der 4000 Marine-Soldaten Platz machen. Danach konnten sie die Insel aber wieder in Besitz nehmen. Als der NZ die Herrschaft übernahm, sollte Helgoland zum größten Marinehafen der Welt ausgebaut werden. Allerdings sind nur die ersten Vorbereitungen ausgeführt worden. Und wieder mussten die Helgoländer die Insel verlassen. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wollten die Engländer Helgoland mit der größten konventionellen Sprengung (6.700t Sprengstoff) versenken. Aber Helgoland hielt stand. Es reiht sich im Oberland auch heute noch ein Bombenkrater an den anderen. Danach wurde Helgoland noch einige Zeit von der Royal Airforce als Ziel für ihre Bombenabwürfe genommen. Doch die Helgoländer kehrten wieder auf ihre Insel zurück.

Immer schon gab es auf Helgoland eine ausgedehnte Vogelkolonie in der 5000 Vögel der verschiedensten Arten friedlich nebeneinander leben. Hier forschen schon seit xxx die Ornitologen an dem Verhaltensmuster und den Zuggewohnheiten der Vögel. Auf Helgoland gab es einer der größten Beringungsanstalten.

Jetzt leben in der Saison 1500 Menschen auf Helgoland. Im Winter gehen viele aufs Festland. Dann verbleiben so 900 Menschen dort.

Wir setzen uns noch im Oberland in eine nette Kneipe und trinken ein paar Bier. Dann ist es auch schon 1/2 6 und wir wollen noch etwas einkaufen. Als wir in die Unterstadt kommen sind schon alle Läden zu. Auch der Fischstand an der Räucherei, wo wir eigentlich leckeren Bratfisch essen wollen hat schon zu. So entschliessen wir uns schnell und gehen wieder nach Oberland (diesmal fahre auch ich mit dem Aufzug) und kehren bei einer netten Wirtin ein. Hier bekommen wir ein super leckeres Knoblauchsüppchen. Edgar genießt eine ebenfalls lecker Fischsuppe. Danach gibt es leckere Scholle für Gerd und mich. Edgar genießt einen wohl genauso leckeren Fischteller. Nach einem Ouzo genießen wir noch 1 oder 2 Aquavit Linie. Schmeckt wirklich lecker. Wir gehen satt und zufrieden zum Schiff zurück. Inzwischen sind einige Boote hinzu gekommen. Nur bei uns liegt noch kein weiteres Schiff. So setzen wir uns in den Salon, machen die Heizung an und spielen... Canasta. Spät am Abend trampelt jemand an Deck. Eine holländische Crew hat sich noch den Weg nach Helgoland ertastet. Sie sind froh, heil angekommen zu sein. Der Nebel ist immer noch dicht. Wenn er auch morgen noch da ist, bleiben wir auch noch einen Tag.

Freitag, 01.05.2009 Helgoland - Cuxhafen
E-NE1-2, sonnig, 18°, später Flaute 39,6 sm/ 7:10h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Cuxhafen SVC Segler-Vereinigung Cuxhafen 13 Euro mit Chipkarte dito ein Teil der Stege sind noch gesperrt. Der 1. lange Steg ist für Schiffe von 9-12m, der 2. an dem wir liegen, eigentlich nur für Schiffe von 7-9m. Passt aber noch.

Wir kommen mal wieder nicht pünktlich los. Nachdem wir endlich alle Wegpunkte eingegeben haben, der Einkauf erledigt ist und das Schiff aufgeklart ist, sind es schon wieder fast 1/2 12. Eine Stunde nach der geplanten Startzeit. Und wir wollen auch noch tanken. Auf dem Weg zum Binnenhafen sehen wir, wie die Gäste, die mit den großen Passagierschiffen ankommen, von kleinen offenen Booten abgeholt werden. Da Niedrigwasser ist und die Tiefenangaben im Hafen zwischeen 1.20 und 1.60 laut Karte sind, verzichte ich auf das Tanken und wir nehmen Kurs auf Cuxhafen.

Wir können knapp 1 1/2 Stunden segeln. Dann schläft der Wind wieder ein und der arabische Wind muss wieder herhalten. Vor dem Erreichen des Fahrwassers berge ich noch das Gross. Die Nordsee ist fast spiegelglatt. So dröhnt der Diesel die ganze Zeit. Wir erreichen Cuxhafen und den Hafen vom SVC (Segler-Vereinigung Cuxhafen) um 1/2 7. Leider sind die meisten Boxen belegt, rot oder gespeert. So legen wir uns am A/B-Schlegel, der eigentlich nur für Boote bis 9 m gedacht ist. Hier liegt man eigentlich ganz gut. Nur wenn ein dicker Pott vorbei fährt läuft Schwell in den Hafen. Aber das passiert gottseidank nicht oft.

Gerd und Edgar gehen unsere Schulden bezahlen und ich fange an zu kochen. Es gibt einen leckeren Tomaten-Gurken-Salat mit Schafskäse. Danach das auf Helgoland günstig (19,90 per Kilo) erstandende feinste argentinisches Filet mit Bratkartoffeln und einer Champignonsoße. Die beiden lecken sich danach die Finger. Muss also wirklich gut gewesen sein.

Nach dem Essen gehe ich schnell duschen, den diese sind nur bis 22 Uhr auf. Die beiden klaren derweil das Schiff auf. Als ich erfrischt und sauber zurück komme, steht schon der Linie auf dem Tisch. Sehr lecker.

Es bleibt nicht bei dem einen Linie. So ist die Flasche doch nur noch 1/2 voll als ich total geschafft in die Koje verschwinde. Schnell bin ich im Land der Träume verschwunden.

Samstag, 02.05.2009 Cuxhafen - NOK
N2-4, sonnig, 20° 29,6 sm/ 6:04h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
NOK Weiche Dückerswisch-Nordseite (km 20,7 - Euro - - Hier liegt man mitten in der Natur.

Ich werde wieder früh wach, drehe mich noch mal rum und stehe um 1/2 8 auf. Schnell kocht das Kaffeewasser und ich schreibe meinen Törnbericht. Es bleibt ruhig auf dem Schiff. Als ich soweit fertig bin, gehe ich mich schon einmal waschen. Als ich zurück komme ist es immer noch ruhig auf dem Schiff. Es ist schon nach 10 als die ersten aus der Koje krabbeln. Schnell ist es 11 Uhr und wir frühstücken in Ruhe. Dann gehen Edgar und ich noch einkaufen. Morgen ist Sonntag und da müssen wir unsere Vorräte auffrischen.

Der Lidl ist schnell gefunden und mit 2 Tüten beladen gehen wir wieder zurück. Gerd wartet schon auf uns und hat das Schiff aufgeklart. Schnell sind die letzten Vorbereitungen erledigt und wir legen ab. Heute ist Edgar "Skipper of the day". So nehme ich mich etwas zurück und überlasse das Ablegemanöver und die weiteren Entscheidungen Edgar.

Wir verlassen die SVC-Marine und fahren in den Alten Fischerreihafen auf der Suche nach Diesel. Die beiden wollen an der Bunkerstation nicht festmachen. Es kann auch sein, das es da wirklich keinen Diesel mehr gibt. So verlassen wir Cuxhafen, sehen aber noch das Feuerschiff Elbe 1.

Auf der Elbe, die hier ja sehr breit ist, setzen wir unsere Segel und können mit einem schönen Raumschotkurs Richtung Brunsbüttel segeln.

Dort packen wir die Segel weg, warten knapp 20 Min. bevor das Signal auf weiß umspringt. Dann fahren wir in die Schleuse ein, die freundlicherweise mit schwimmendne Bohlen versehen ist, an denen man seine Leine durch einen Ring ziehen kann. Allerdings schwimmen diese ja knapp über dem Wasser, was schon einen mutigen Sprung erfordert und auch das An-Bord-Kommen nicht gerade erleichert.

Der Rest des Tages geht schnell vorbei. Bald taucht die Weiche Dückerswisch vor uns auf. Hier stehen mehrere Pfähle neben- und voreinander. Mans sucht sich 4 paasende aus und schon hängt man wie eine Spinne in ihrem Netz.

Ich habe schon während der Fahrt das Essen vorbereitet. So dauert es nicht lange und ich kann alle zu Tisch bitten. Das Fleisch von gestern ist nicht schlechter, sondern eher noch besser geworden. Dazu gibt es Kartoffeln und einen leckeren Rotkohl. Bis auf 2 Kartoffel wird alles verputzt. Scheint also lecker gewesen zu sein.

Nach dem Aufklaren sitzen wir wieder beim Canasta. Allerdings genehmige ich mir nur einen einzigen Linie. Trotzdem werde ich recht schnell müde. So kümmere ich mich noch um mein Logbuch, das GPS und meinen Törnbericht. Dann ist aber endlich Schicht.

Sonttag, 03.05.2009 NOK - Laboe
47,1 sm/ 7:10h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Laboe Sportboothafen 18 Euro inkl. inkl. man bekommt für 3 Euro Pfand eine Chipkarte. Damit kann man in die Duschen und Toiletten, die von mir nur eine knappe 3 bekommen.

Mein Rythmus ändert sich nicht. Spätestens um 8 Uhr bin ich wach und stehe auf, schütte einen Kaffee auf und mache schon einmal den Tee für Gerd.

Den Törnbericht habe ich schon gestern aktualisiert. Also kann ich ein wenig lesen und in Ruhe meinen Kaffee trinken. Hier in der Weiche liegt nur noch ein Langfahrer. Um 1/2 11 legen wir ab und tuckern Richtung Kiel-Holtenau, dem Ende des NOK. Unterwegs sehe ich den Hinweis auf eine Tankstelle und fahre die 300 m in einen kleinen Nebenarm. 79l Diesel verschwinden in dem Tank der Filou. Weniger als ich kalkuliert hatte.

Beim Tanken kommt auch der angekündigte Regen. So springen wir in unsere Regenklamotten und für die nächsten 2 Stunden lassen wir uns nass regnen. Irgendwann lässt der Regen nach. Trotdem bleibt es irgendwie naßkalt.

Ich bereite schon das Abendessen vor. Spaghetti Bolognese und vorher einen frischen Salat. Dann sind wir auch schon in der Schleuse Kiel-Holtenau. Der Schleusenwärter hat nur auf uns gewartet und hinter uns schließt sich das Tor. Wir liegen nur mit 3 weiteren Seglern in der Schleuse. Den Verkehr auf dem NOK hatte ich mir heftiger vorgestellt. Nicht ein wirklich riesiger Pott haben wir gesehen. Da ist in Holland manchmal mehr los. Vor allem auf dem Nordzeekanal zwischen IJmuiden und Amsterdam.

Nach der Schleuse sind es nur noch knapp 3 sm bis Laboe, unserem Tagesziel. Ich brauche 5 Anläufe bis ich in der Box bin. Und beim 1. Mal falte ich auch noch die Rettungsinsel zusammen. Es ist wirklich blöd, das diese etwas absteht. Und man dort keinen Fender mehr hat. Dabei war ich schon ganz langsam. Mal schauen was Volker dazu sagt. Habe den Riß getapt. Und die Landleinen sind für die große Box, in die wir uns letztendlich legen, viel zu kurz. So müssen wir diese verlängern. Derweil hänge ich 5 m vom Steg weg einfach an meiner Luv-Vorleine. Die Frau vom Eigner nebenan schaut auch schon ganz besorgt. Aber nix passiert. Wir verlängern unsere Vorleinen bis ich hinten am Steg bin und dort meine Luvleine ausbringen kann. So jetzt ist erstmal alles klar. Wir versorgen noch das Schiff, bauen die Kuchenbude auf und dann gibts endlich den verdienten Anleger.

Wir essen und nach dem Aufklaren spielen wir wie immer..... richtig Canasta.

Montag, 04.05.2009 Laboe - Hafentag
W4-5, später SW4, erst bedeckt und ein wenig Regen, später sonnig. 0,0 sm/ 0:00h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Vortag

Heute lassen wir es wieder ruhig angehen. Wir wollen uns die U995 und das Ehrenmal anschauen. Und erst morgen weiter segeln. So genießen wir den beginnenen Tag. Bis auf eine kurze Schauer bleibt es auch trocken. So gehen wir los und besichtigen die einzigen beiden Attraktionen von Laboe. Dann kümmern wir uns darum, ob wir ausklarieren müssen. Laut Hafenmeister und Broschüre braucht man nicht mehr auszuklarieren. Umso besser.

Wir gehen zur Hafenmeile zurück und Gerd ist ein Fischbrötchen. Edgar und ich genehmigen uns einen Bratfisch mit Kartoffelsalat. Zurück am Schiff stellen wir erschreckt fest, das es schon nach 17 Uhr ist. So wandere ich los auf der Suche nach einem Supermarkt. Ich finde auf der Hauptstrasse einen Sky. Wohl die lokale Supermarktkette. Hier kaufe ich für die nächsten beiden Tage ein und schleppe das Zeug zum Schiff. Nach der Routenplanung für den nächsten Tag mache ich für Gerd und mich die restliche Bolognese mit ein paar Nudeln warm.

Wir diskutieren recht lange darüber, das es jetzt nicht mehr zu schaffen ist, bis Aalborg zu kommen. Zuviele Tage sind uns verloren gegangen. Der Sturmtag auf Vlieland, der Nebeltag auf Helgoland. So werden wir wohl das Schiff nicht am vereinbarten Ort abgeben können.

Morgen wollen wir aber früh los. Start ist für 8 Uhr geplant. Auch wenn es recht windig werden soll. Immerhin 6 Bft. sind angesagt. Aber schauen wir einfach mal.

Dienstag, 05.05.2009 Laboe - Sonderborg
SW5-6, in Böen 7, später NW4-5, in Böen 6, zuerst bedeckt, später sonnig, 14° 53 sm/ 9:40h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Sonderborg Sonderborg 17 Euro inkl. mit Duschmünzen 5 Min. für 1 Euro, PIN 1225# kostenloser Internet-Hotspot. Sogar sehr schnell. Klasse

Als ich das 1. Mal wach werde trommelt Regen aufs Schiff. Nicht gut. Beim 2. Mal höre ich nur noch den Wind, der ja heute recht kräftig wegen soll.

Ich stehe trotzdem auf und wir machen uns startklar. Es ist zwar windig, aber nicht ganz so schlimm wie vorhergesagt. Wir entscheiden uns, auszulaufen. Das Ablegemanöver klappt Dank einer gründlichen Vorbereitung sehr gut. Allerdings habe ich wieder vergessen, bereits vor dem Ablegen das Reff 1 und 2 zu setzen. So liege ich etwas länger mit dem Heck zum Wind im Hafenbecken. Doch dann ist alles vorbereitet und wir wagen es, den geschützten Hafen zu verlassen. Vor der Einfahrt sezten wir die Segel und zum ersten Mal auf dem Törn können wir so richtig segeln.

Die Filou läuft im 2. Reff und der A-Genua immerhin 7 kn. So kommen wir recht schnell vorwärts. Natürlich dreht der Wind weiter auf NW, was wir garnicht gebrauchen können. Aber da müssen wir durch. So kreuzen wir 4 Stunden Richtung Sonderborg, bis wir den Kurs sauber anlegen können.

Nach 9 1/2 Stunden machen wir in Sonderborg fest. Leider erwischen wir den Hafenmeister nicht und so gibt es keine Duschmünzen. Vertagen wir diese Problem einfach auf Morgen.

Ich koche einen Gemüsereis und brate die Hähnchenbrust. Wieder schmeckt es wohl allen und nur ein kleiner Klacks Reis bleibt über. Dann beschäftigen wir beide (Edgar und ich) uns mit dem kostenlosen Internet. Und geben noch die Wegpunkte für den nächsten Tag ein. Für Gerd natürlich nicht so spannend. Es ist schon wieder Silvester, bis auch die letzte E-Mail geschrieben ist und Ruhe im Schiff einkehrt.

Mittwoch, 06.05.2009 Sonderborg - Sonderborg
W7, diesig, später klart es auf. 0 sm/0:00h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
siehe Vortag

Um 7 tappe ich zur Toilette und schalte die Heizung ein. Es ist mir noch zu früh und draußen tobt ein heftiger Sturm. Also verkrümmel ich mich wieder in die Koje und döse noch ein wenig. Kurz nach 1/2 8 stehe ich auf. Die Temperatur im Schiff ist jetzt auch angenehm. So schütte ich Tee und Kaffee auf. Gerd fragt aus seiner Koje heraus ob wir den heute auslaufen. Nein, es sieht nicht danach aus. Ich schätze den Wind auf 6-7 Bft.

Edgar und Gerd gehen um kurz nach 8 zum Hafenmeister. Einklarieren und Duschmünzen besorgen. Der Wetterbericht beim Hafenmeister sagt auch 7 Bft. vorher. Edgar bringt mir eine Duschmünze mit. So gehe ich auch erst einmal duschen. Die san. Anlagen sind einfach aber sauber. Bekommen von mir eine 3+, da das Wasser heiß und der Strahl kräftig ist.

Der Wind nimmt immer weiter zu und um 10 Uhr sendet Lyngby Radio eine Gale-Waring. Zwischen 7-8 Bft. sind es im kleinen Belt und im Skagerak. So werden wir heute wohl im Hafen bleiben.

Wir frühstücken in Ruhe. Ich informiere Peter und Volker, das wir in Sonderborg festliegen. Es weht eine steife Brise auf W. So um 7 Bft. denke ich. Leider haben wir ja keine Windmessanlage. Die von der Filou ist außer Betrieb. So bleiben wir erst einmal im Hafen. Nach dem Frühstück gehen wir in die Stadt. Sonderborg hat eine nette Einkaufsmeile. Wir gehen einmal die Shoppingmeile hoch und dann zum alten Fischerhafen, der am Anfang des Sonderborg Sund liegt. Der Hafen ist nett restauriert. Ein schöner Holzkai. Allerdings für Yachten nur bedingt geeignet, da man ein Fenderbrett benötigt.

Wir sehen einen kuriosen Umbau einer Beneteau zu einem Eiskiosk. Also Kühlschränke auf dem Vordeck und eine Klimaanlage am Heck habe ich bisher auch noch nie auf einem Segelschiff gesehen.

Wir sehen uns die alte Feste, inzwischen ein kleines Schloß, von Sonderborg an. Hier hat auch einmal eine Königin von Dänemark residiert. Hier in Sonderborg fand auch eine historische Schlacht zwischen Preußen und Dänen statt. Die Preußen waren den Dänen ungefähr 4 zu 1 überlegen, hatten die bessere Bewaffnung und 102 Kanonen mit denen sie die dänischen Linien zusammengeschossen haben. So fiel Sonderborg recht schnell.

Zurück am Schiff vertreiben wir uns die Zeit mit schwarze Sau, einem Skatähnlichem Spiel. Ich möchte noch einmal in die Stadt. Habe kein Olivenöl mehr. Edgar und Gerd wollen mitkommen. Ich frage den Hafenmeister nach Fahrrädern und tatsächlich, er hat 3 Stück, die wir kostenlos nutzen dürfen. So radeln wir gemeinsam in die Stadt. Ich besorge Olivenöl, Paprika, Zwiebel und einen neuen Schlauch Rotwein. Damit sind meine getauschten dänischen Kronen auch wieder so gut wie alle.

Wir radeln bis zu einer Kebab-Bude und bekommen ein leckeres Kebab. Allerdings kostet es fast 5 Euro. Wir machen uns wieder auf den Weg zum Schiff. Ich fange an zu kochen. Heute gibt es Gulasch mit Kartoffeln und Möhrchen.
Auch der mit einem guten Schuss Rotwein verfeinerten Gulasch findet die Zustimmung der Crew und so wird er auch bis zum letzten Stück verputzt. Dann noch einen Auqavit Linie und der Abend ist perfekt. Inzwischen pfeift es auch nicht mehr so heftig. Das lässt für Morgen hoffen. Wir spielen noch eine Runde schwarze Sau und dann gehen wir in die Koje.

Donnerstag, 07.05.2009 Sonderborg - Middelfart
W5, auf NW drehend. 46,9 sm/ 8:35h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Middelfart Sportboothafen 120 Kronen (17 Euro) inkl. Duschen 1 Euro für 5 Min.

Wir stehen um 6 Uhr auf. Heute wollen wir Strecke machen, da wir durch die Sturm- und Nebeltage jetzt unser eigentliches Ziel Aalborg nicht mehr erreichen können, wollen wir doch soweit wie möglich nach Norden kommen. Pünktlich um 8 Uhr laufen wir aus. Bis zur Sonderborg Brug laufen wir unter Motor. Dort gebe ich das vereinbarte Schallsignal: Einmal kurz, einmal lang. Hört sich ja an wie ein rörender Hirsch. Wir haben schon die Flagge N unter der Backbordsaling gesetzt. Aber nichts passiert. So funke ich die Brücke auf Kanal 16 an. Auf deutsch antwortet uns der Brückenmeister, das leider seine südliche Anzeige defekt ist (hatte ich schon vermutet) und er die Brücke um 8:44 für uns hebt. So haben wir noch etwas mehr als eine 1/2 Stunde Zeit. Diese nutzt Gerd um ein wenig fahren unter Maschine zu üben. Hier im Stadthafen sehen wir 5 schöne Segelboote der Marine liegen. Auch nicht schlecht. Segelurlaub als Ausbildung bei der Marine.

Dann ist es 8.44 Uhr und die Brücke hebt sich. Der Kurs ist segelbar und so setzen wir unsere Segel. Es geht recht flott vorwärts. Allerdings ist der Wind böig. Verlangt dem Rudergänger einiges ab. Als der Sonderborg Sund zu Ende ist müssen wir nach nach NW. Jetzt geht es für eine Stunde gegenan. Wir bergen die Fock und brummeln unter Motor Richtung Middelfart.

Als der Kurs wieder nach N-NE schwenkt, können wir auch wieder segeln. So nähern wir uns unserem heutigen Tagesziel Middelfart. Wir machen längseits am ersten Kopfsteg fest. Der Hafen ist sehr schön und sehr sauber. Wir sind ziemlich platt. Heute kocht Edgar. Es gibt Bockwurst mit Kartoffelpüree. Und den letzten Salat, den wir noch haben.

Peter Donnison hat auf meine Mailbox gesprochen. Er bringt eine neue Batterie mit. Und dafür braucht er die Maße der alten. Wir hatten Schwierigkeiten mit der alten. Sie wurde nicht richtig geladen und hatte max. 12 Volt. Zuwenig wenn sie ok wäre.

Bei dem Telefonat geht es sich dann aber nicht um die Batterie, sondern darum, das wir unser Etappenziel nicht erreichen. Peter ist der Meinung, wir sollten dies auf jeden Fall erreichen. Nötigenfalls mit einer Nachtfahrt. Es gibt eine erregte Diskussion. Irgendwann bin ich es leid und beende das Gespräch mit der Bemerkung, wir würden so weit wie möglich noch fahren. Wir könnten ihm dann morgen informieren, wo wir ausgekommen sind.

Jetzt ist die Stimmung natürlich erst einmal weg. Wir diskutieren noch lange über dieses Thema und was für Möglichkeiten wir haben. Auch das Peter noch einmal anruft und vorschlägt, erst am Samstag Abend zu kommen hilft jetzt nicht weiter. Die Diskussion wird nur heftiger. Wir einigen uns darauf, morgen noch einmal alles zu geben und soweit wie möglich zu fahren. Dann gehen wir ins Bett, den Morgen wird wieder ein harter Tag.

Freitag, 08.05.2009 Middelfart - Ebeltoft
S-SW2, später SW5, zuerst Gewitter und starker Regen, später sonnig 67 sm/ 11:30h
Hafen Name Liegegeld Strom Duschen Bemerkung
Ebeltoft Sportboothafen 120 Kronen (17 Euro) inkl. 10 Kronen für 5 Min. heißes Wasser (Duschmünzautomat beim Hafenmeister). sehr schöner Hafen mit kleinen Ferienhäusern. Klasse Duschen mit kräftigem, heißen Strahl

Um 6 Uhr ist die Nacht schon wieder vorbei. Die Stimmung ist nicht besonders. Es ist unser letzter Tag und die Diskussion von gestern Abend ist noch nicht vergessen. Wir frühstücken rasch und ich bereite die Navigation vor. Das ist immer viel Arbeit.

Das zuerst recht freundlich aussehende Wetter verschlechtert sich rapide. So geht um 8 Uhr ein heftiges Gewitter über uns nieder. Es blitzt und donnert. Durch den starken Regen hat man fast keine Sicht. So warte ich mit dem Ablegen, bis sich das Gewitter entladen hat. Um 1/2 10 können wir endlich los. Wir motoren bei wenig Wind Richtung Brücke bei Middelfart. Dort stehen 2 Hochbrücken. Als ich die 1. passiert habe und Richtung 2. laufe, verschwindet dies urplötzlich im Nebel. So laufe ich zurück Richtung Middelfart. In der Hafeneinfahrt vom kleinen Sportboothafen meldet meine Echolot nur noch 2m und dann 1.90. Ich gebe voll rückwärts, denn festfahren will ich mich nicht. Als wir zum Fischereihafen laufen, klart es langsam wieder auf. So nehme ich wieder Kurs auf die Brücke, die jetzt wieder zu sehen ist.

Die Sicht bleibt weiterhin sehr schlecht und so laufe ich langsam Richtung xxxx. Doch die Sicht wird langsam aber sicher immer besser und so lasse ich die vorbereiteten Fender wieder verstauen und wir nehmen Kurs auf unser geplantes Etappenziel. Langsam kommmt Wind auf und wir setzen die Fock zur Unterstüzung. Doch so richtig will der Wind noch nicht. Aber er kommt. Wir überlegen, ob wir den Spi setzen sollen. Als wir ihn endlich aus meiner Koje gezerrt haben hat der Wind schon so sehr aufgefrischt, das wir unter Groß und Arbeitsfock segeln können. Wir bringen einen Bullenstander aus und baumen die Genua mit dem Spibaum aus. Der Strom schiebt kräftig mit und so kommen wir flott voran. ich kann den Rekord von Edgar (9,8 kn) sogar einmal topen. Auf einer Welle schaffe ich einmal für einen kurzen Moment im Surf 10,3kn. Als der Wind noch mehr zulegt, nehmen wir das 2. Reff und verkleinern auch das Vorsegel. Trotzdem kommen wir gut voran. So hangeln wir uns von Gefahrentonne zu Gefahrentonne. Von denen stehen hier eine ganze Menge. Kurz vor Ebeltoft wird der Wind schwächer und wir reffen wieder aus. Doch es bringt nichts. Die Geschwindigkeit sinkt immer weiter und die Ankunftszeit steigt. Als wir weniger als 3 kn laufen, schmeiße ich den Jockel an und wir holen die Segel runter. So brummelt für die letzten 5 sm wieder der Diesel. Wir müssen ein großes Flach umfahren, auf dem ein Wrack liegt, das man gut sehen kann.

Wir erreichen Ebeltoft um kurz vor 9. Nachdem wir fest sind, rufe ich Peter an. Der ist schon unterwegs. Das Gespräch ist kurz. Ich teile ihm nur mit, das wir in Ebeltoft sind. Das ist auch schon alles.

Wir haben keine Lust mehr, noch Essen zu gehen. So brate ich noch die Würstchen, die ich als eiseren Reserve behalten habe. Dazu Nudeln mit Ketchup (da ich mein Pesto nicht finde). Reicht auch. Die letzte Flasche Wein wird geköpft. Die letzten 3 Dosen Bier haben wir schon beim Anlegen vernichtet. Unsere Vorräte sind so gut wie weg. Nur Wasser haben wir noch reichlich. Da wir alle platt sind und wir auch nichts mehr zu trinken haben gehen wir früh ins Bett.

Samstag, 09.05.2009 Ebeltoft - Viersen
SW4, sonnig, später bedeckt 860 ksm/9h

Die letzte Nacht auf dem Schiff ist vorbei. Zum letzen Mal schütte ich Kaffee und Tee auf. Gottseidank habe ich schon gestern meine Sachen gepackt und auch das Schiff aufgeklart. So können wir die letzten 6 Brötchen in Ruhe genießen. Es bleibt wirklich fast nichts übrig. Bis auf 2 noch abgepackte Wurstpackete ist alles weg. Nach dem Frühstück spülen wir schnell, räumen die restlichen Schränke aus. Peter ruft an. Er ist schon da und wir verabreden uns für 9 Uhr an der Tanke. Um 5 Min. nach 9 heißt es zum letzten Mal "Leinen los" Ich bugsiere die Filou aus der Box und bringe sie bis zur Tanke. Dort wartet Peter schon auf uns.

Ich habe mit meiner Schätzung von 35 l. recht. So verschwinden 295 Kronen im Tank, die wir mit 50 Euro begleichen. Wir laden das Schiff aus, Peter baut die alte Batterie aus, die wir mitnehmen sollen. Gerd und Edgar besorgen noch eine neue Gasflasche, da wir eine getauscht haben. Dann reinige ich noch die Bilge. Dort hat sich ca. 1/2 l. öliges Wasser angesammelt. Keine Ahnung wo das herkommt. Dann putze ich noch den Boden. Die wenigen Punke auf der Mängelliste sind schnell abgehakt und so können wir um 1/2 11 starten.

Wir halten noch kurz bei der Fregatte, das wohl größte erhaltene Holzschiff in Europa. Diese hat einmal gegen die Engländer gekämpft. Dann geht es Richtung Heimat. Wir halten einmal kurz an einem Rasthof und verdrücken ein kleines Mahl. Dann geht es weiter. In Düsseldorf setzen wir Edgar am Friedhof ab. Wir warten noch auf seine Freundin, die eine 1/2 Stunde später um die Ecke kommt. Jetzt f#hrt Gerd noch die paar Kilometer bis nach Hause und nach einem Tee bei ihm bringe auch ich die letzten Kilometer hinter mich.

Resümee

Es war wieder einmal ein schöner Törn. Einige neue Häfen habe ich gesehen und auch eine Nachtfahrt habe ich wieder gemacht. Hätte gerne mehr Zeit in der Dänischen Südsee verbracht. Da wir durch Sturm und Nebel doch einige Tage verloren hatten, standen wir hier schon unter Zeitdruck und mussten Meilen machen, was etwas schade war. Das viele Suchen nach geeigneten Ankerplätzen war daher vergebens.

Das Schiff war bis auf die defekte Windanlage und die sehr schlechte Verbraucherbatterie in Ordnung. Und bis auf den Riß in der Rettungsinsel haben wir auch nichts kaputt gemacht.

Allerdings haben wir viel motort. Insgesamt haben wir 53,7 Stunden den Motor laufen gehabt. Damit haben wir 261,7 sm hinter uns gebraucht. Die restlichen 204,8 sm konnten wir aber segeln. Und das bei jedem denkbaren Wind. Von vorne, Hinten, Seite. Schwachwindig und stürmisch. Alles dabei. Wir sind also nur 43,8% der Gesamtstrecke von 466,7 sm gesegelt. Ein schlechter Wert. Und haben insgesamt 115l Diesel verbraucht (inkl. Dieselheizung, die oft an war) Das sind pro Stunde 2,1 l. Ein sehr guter Wert.

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