Novembersegeln 2007 auf der Elise
- dem Schiff vom sparsamen Holländer

Novembersegeln

 

Nun bin ich doch noch einmal aufs Wasser gekommen. Es ging am 01. November für 4 Tage aufs Ijsselmeer. Organisiert wird der Törn von Dirk Exner und Start- sowie Zielhafen ist Workum.

Wir sind inzwischen eine Flotille von 4 Schiffen und 24 Leuten. Warum in der Überschrift steht - Novembersegeln 2007 mit der Elise - em Schiff vom sparsamen Hölländer - steht, erfahrt ihr im Bericht. Lest selber, was so passiert ist.

Also hier die Daten:

Start/Zielhafen: Workum
1. Schiff: Nixe / Bavaria 37
Dirk, Skipper
Monika, Susanne, Aturo, Uwe und Veronika, Crew
2. Schiff: Nilfried II / Bavaria 36
Dirk, Skipper
Carola,Clemens,Detlef, Doro und Peter, Crew
3. Schiff: Line One / Bavaria 36
Volker, Skipper
Ulli, Ellen, Peter, Thilo und Thomas, Crew
4. Schiff: Elise / Bavaria 36
Charly, Skipper
Günter, Andreas, Mario, Mick und Alfred, Crewmember
Vercharterer: Poule Yachting
Basishafen: It's Soal, Workum
Crew Charly, Skipper
Günter, Co-Skipper
Andreas, Mario, Mick und Alfred, Crewmember
Zeitraum: 4 Tage
Zeitpunkt: 01.11.07 - 04.11.07
Kosten: 140 € Charter/p.Person
60 € Bordkasse/p.Person
Mittwoch,31.10.2007 Viersen - Workum
dunkel, 12° 265 km

Es ist 17:30 Uhr und ich sitze Zuhause und warte auf Volker. Meine Sachen sind gepackt und es sieht aus, als würde ich zu einer Polar-Expedition aufbrechen. Aber wir wollen nur 4 Tage auf dem Ijsselmeer und der Waddenzee verbringen.

Mit einer 1/2 Stunde Verspätung steht Volker vor der Tür. Schnell meine Klamotten eingeladen und dann sind wir auch schon unterwegs.

Vor der Grenze in Venlo stehen jede Menge LKW. Rückstau. Wir fahren daher durch Venlo und direkt auf die A73, die ja inzwischen bis Roermond verlängert wurde. Die restliche Strecke ist frei und so vergehen die 2 1/2 Stunden bis Workum recht schnell.

Mein Schiff ist noch dunkel. Keiner an Bord. Dafür bollert die Dieselheizung kräftig. Man könnte einen Saunengang einlegen. So mache ich sie erst einmal aus und die große Luke auf. Da noch keiner da, bin ich so frech und belege 50% der Bugkabine. Als ich mich gerade häuslich einrichte, stehen auch schon Mario und Andreas vor dem Schiff. Damit ist mein Traum, einmal alleine und Einhand eine Bavaria 36 zu segeln, mal wieder geplatzt. Die Zeit fängt an zu rasen mit dem üblichen Hin und Her. das dahin und das dorthin. Etwas später kommen Alfred und Günther. So sind wir bis auf Mick komplett. Der kommt recht spät. Wir räumen die von Dirk und Volker eingekauften Lebensmittel ein und da meine Crew noch hungrig ist fangen wir direkt an, diese zu dezimieren.

Volker und Dirk kommen an Bord und bei der kurzen Skipperbesprechung legen wir Texel als Ziel für morgen fest. Da morgen auch noch der Check-In stattfinden muss, sollen wir um 8 Uhr fertig sein. Das heißt um 6 Uhr aufstehen, 7 Uhr frühstücken und 8 Uhr fertig sein. Trotzdem wird es weit nach Mitternacht bis ich in meine Koje komme.

Donnerstag, 01.11.2007 Workum - Oudeschild
SW4, bedeckt, 12° 31,5sm/06:30h

Um 6 Uhr schrillt mein Handy. Draußen ist noch tiefe Nacht. Ich rolle mich aus der Koje und schütte nach dem Frischmachen erst einmal einen Kaffee auf. Volker wundert sich, das ihm auf dem Weg zur Dusche von einer meiner Crew entgegen kommt und er nicht der 1. ist. Auch Uli kommt mir entgegen und klagt über heftige Kopfschmerzen. Muss wohl auf unserem Nachbarschiff ein wenig heftig gewesen sein.

Punkt 7 Uhr sitzen alle am Frühstückstisch und um 8 Uhr stehen wir fertig auf dem Schiff. Volker korrigiert seine Zeitangabe von gestern. So ist der Check-In nicht um 8 Uhr, sondern erst um 9. Macht nichts, fange ich schon einmal mit der Sicherheitseinweisung an. Die Rettungswesten und Lifebelts werden verteilt und angepasst. Alle Sicherheitseinrichtungen werden erklärt. Es wird dann auch 1/2 10 bis ich meine Kaution in Höhe von 770 Euro bei Poule-Yachting hinterlegen kann. Noch den Rest der Einweisung und um 20 Min. nach 10 schmeiße ich als erster die Leinen los. Das Ablegemanöver gerät etwas schräg, aber ich verlaße die Box ohne Kratzer, verbogenem Bugkorb oder Kratzer im Gelcot.

Direkt nach der Hafenausfahrt muß ich meine Aussage "Fahre einfach dem Schiff vor uns hinterher" zurück nehmen. Dieses biegt nach der 2. roten Tonne ab, verläßt damit das Fahrwasser und bleibt erwartungsgemäß nach 10 m einfach stehen. Dann quirlt der Propeller heftig rückwärts und langsam bewegt sich das Schiff wieder zurück ins Fahrwasser. Im übrigen wird dieses Manöver vom Schiff hinter mir wiederholt. Seltsam. Schauen die Skipper nicht auf ihre Seekarten?. Wir folgen jedenfalls dem roten Tonnestrich und an derem Ende setzen wir die Segel und können mit einem schönen 3er SW Richtung Kornwederzand segeln.

Vor der Schleuse bergen wir die Segel und ein paar Minuten später liegen wir mit Dirk zusammen in der Schleuse. Schnell wird vor uns grün und wir verlassen die Schleuse. Nun nur noch unter der Brücke durch. Das dauert erstaunlich lange. Es wird zwar schon rot über grün gezeigt, aber erst nachdem die Schleusentore sich erneut öffnen und das 3. Schiff unserer Flotille ausspuckt dreht sich die Brücke.

Gerne würde ich unser Tagesziel ändern und Richtung Harlingen oder W-Terschelling segeln, doch Volker ist mit seinem Schiff durch die Schleuse bei Den Oever. So ist also erst einmal motoren gegen den SW angesagt.

Hinter der D8 können wir endlich die Segel auspacken und dann kreuzen wir Richtung Texel. Am Anfang zögerlich, später immer mehr schiebt uns der Strom mit. Bis vor der Einfahrt können wir segeln. Dann schnell die Segel runter und kurz darauf liegen wir in der Waddenzee Marina am Steg. Diesmal lege ich mich rückwärts in die Box. Ist viel angenehmer beim Aussteigen. Außerdem kann ich direkt am Steg eine vernünftige Vorleine und eine Spring legen.

Dirk kommt eine 1/2 Stunde später und die beiden letzten unserer Flotte nach Einbruch der Dunkelheit.

Ich fange an zu kochen und um 1/2 8 sitzen wir bei Gemüsereis mit Putengeschnetzeltem am Tisch. Allen schmeckt es und ich genehmige mir den einen oder anderen Schluck Rotwein. Dann noch schnell zur Skipperbesprechung und anschließend unter die Dusche. Tut das gut! Zurück am Schiff liegt meine Crew schon in den Kojen und auch ich falle in meine und bin Sekunden später im Land der Träume.

Freitag, 02.11.2007 Oudeschild - W-Terschelling
NW3 abnehmend, bedeckt, 14° 35,9sm/06:51h

Heute können wir bis 8 Uhr schlafen. Auslaufen ist für 11 Uhr geplant.

Es ist deutlich wärmer geworden und so kann ich meinen Kaffee im Cockpit genießen. Es gibt lecker Frühstück und ich gehe mit Andreas noch zum Spar, ein paar Einkäufe erledigen.

Um Punkt 11 sind wir wieder zurück und meine Crew ist schon fertig zum Auslaufen. 5 Min. später bringt uns Günter aus dem Hafen. Ein Stück motoren wir, dann können wir segeln. Das Segeln wird immer wieder von kurzen Motoreinsätzen unterbrochen. Wir arbeiten uns mit dem Motor immer ein wenig Zeit heraus, um dann ganz entspannt ein paar Seemeilen segeln zu können. So haben wir immer unsere Ankunftzeit im Auge.

Dadurch setzen wir uns irgendwann wieder an die Spitze unserer Flottile. Um 20 nach 4 ist es dann endgültig vorbei mit der Segelei und wir laufen unter Motor Richtung W-Terschelling. Schnell wird es dunkel. Da das Fahrwasser aber gut mit Leuchttonnen ausgestattet ist, können wir auch ohne Radar gut navigieren. Vom angekündigten Nebel erkennen wir bei uns Gottseidank nur eine etwas diesige Sicht. Wie wir später erfahren war im Ijsselmeer die Sicht gleich 0.

Es ist bereits stockdunkel als wir in W-Terschelling einlaufen. Hinter uns kommt noch ein Fähre an und ihr Achtung-Signal dröhnt durch den ganzen Hafen.

Um zum Passantenhafen in Terschelling zu gelangen, muß man durch den Fährhafen bis ganz ans Ende fahren. Man legt sich längseits an lange Schwimmstege.

Ich fange wieder an zu kochen und eine 1/2 Stunde später sitzen wir alle bei Lachs in Sahnesoße und Nudeln zusammen in Salon. Nachdem Essen geht es zur Skipperbesprechung. Es wird viel diskutiert. Nach und nach werden die Pläne nach Medemblik oder Harlingen zu segeln verworfen. Übrig bleibt Makkum. Das heißt für uns 10 Uhr ablegen. Wir sitzen noch lange im Salon und klönen.

Samstag, 03.11.2007 W-Terschelling - Makkum
NW4 abnehmend und rückdrehend auf N2, bedeckt, später sonnig 15° 31,3sm/07:26h

Die 8-9-10 Regelung funktioniert prächtig und so sind fur um 10 Uhr nach einem klasse Frühstück mit Rührei und allem pipapo (fast) klar zum Auslaufen. Ich schaue noch nach der Motorbilge. In dieser stehen ca. 15l Süßwasser. Wie wir später vom Vercharterer erfahren ist öfters der Warmwasserboiler bei den Bavarias undicht. ich schöpfe das Wasser mit einem selbstgebastelten Ösfaß raus. Dann füllen wir noch unseren leeren Tank mit Wasser und legn daher um 1/2 11 ab.

Nach der Hafeneinfahrt setzen wir wieder Segel und mit 7 kn sausen wir leicht gerefft durchs Fahrwasser. An der W-Kardinaltonne fallen wir stark ab und kreuzen vor dem Wind durch das doch recht schmalle Fahrwasser. Jetzt muss die Crew ackern, den hier müssen wir ein paar Mal halsen.

Hinter uns wird es langsam blau und bald hat uns das schöne Wetter eingeholt und die Sonne kommt hervor. Der Wind läßt etwas nach, aber wir können immer noch schön segeln. Durch den mitschiebenden Strom werden wir nicht viel langsamer und eine Stunde vor HW erreichen wir Harlingen. Jetzt werden wir etwas langsamer, den noch läuft der Strom Richtung Harlingen. So rollen wir kurz die Genua weg und schließen zum Schiff von Dirk Bilstein auf. Sein Schiff läuft nicht so gut, den trotz einem Fuß weniger kann ich die Nixe überholen und segele mit 2 Schiffslängen Vorsprung in den Schleusenvorhafen von Kornwederzand.

Kaum sind die Segel geborgen geht das Licht vor der Brücke auf rot über grün. Ein paar Minuten später bimmeln die Schranken und die Brücke dreht sich. Das Licht vor der Schleuse ist schon grün und so fahre ich zügig bis in die Schleuse.

5 Min. später sind wir wieder im Ijsselmeer. Es ist 17 Uhr und der Wind hat sich jetzt endgültig schlafen gelegt. So motoren wir die restliche Seemeile bis nach Makkum. Im Gemeindehafen finden wir keine passende Box und am langen Steg möchte Dirk Bilstein nicht liegen. So legen wir uns in den Yachthafen Sail-Centre Makkum. Ich nehme die Box neben Dirk Exner, der inzwischen ebenfalls eingelaufen ist. Leider legt sich Volker mit seinem Boot in die Marina Makkum. So sind nur 3 Yachten der Flottile vereint.

Da wir unsere Gulaschsuppe schon heute Mittag verputzt haben, gehen wir heute Abend Essen. Leider können wir keine andere Crew davon überzeugen, ebenfalls essen zu gehen. So ist es nur die Crew der Elise, dem Schiff vom sparsamen Holländer, die sich aufmacht in die Stadt. Wir gehen zum Chinesen und stellen fest, das die Wahl keine verkehrte war. Das Essen ist gut, reichhaltig und mit knapp 24 Euro pro Person inkl. Getränke und Trinkgeld auch nicht zu teuer.

Auf dem Weg zurück zum Schiff sehe ich Uwe Krosch im Swan sitzen. Ich sage kurz Hallo und dann wandern wir zurück zum Schiff.

Im Hafen angekommen ist die Party auf dem Schiff von Dirk Bilstein bereits im vollen Gange. Wir schnappen uns was zu trinken und fallen auch dort ein. Für jeden ist Platz und bald dröhnen die Füße im Takt der Musik, die durch den ganzen Hafen schallt. Gottseidank ist der hafen (fast) leer und so stören wir nur den Hafenmeister.

Schnell sind die Vorräte auf der Nixe erschöpft und die Meute fällt bei uns ein. Die Getränke kreisen durch den Salon und auch die Lautsprecher geben ihr letztes. Irgendwann nach Mitternacht kommt der Hafenmeister und bittet uns, etwas leiser zu sein. Das ist nicht so einfach, aber es gelingt und wir bekommen keine 2. Abmahnung. Irgendwann neigen sich auch unsere Vorräte dem Ende entgegen und so endet ein wirklich schöner Segeltag.

Sonntag, 04.11.2007 Makkum - Workum
NW1-0, bedeckt, 14° 9,0sm/03:05h

Heute gilt 9-10-11. Aber trotzdem ist es um 8 Uhr im Waschraum der Männer schon recht voll. Die Dusche kostet 50 Cent, aber ist ihr Geld wirklich wert. Ein wirklich heißer Wasserstrahl prasselt auf meinen Kopf.

Am Schiff gibt es heißen Kaffee den ich wieder im Cockpit genießen kann. Es ist keine Spur kalt und alle Fahnen hängen schlaff nach unten. Nach dem Frühstück schrubben wir noch das Deck um die Spuren von gestern zu beseitigen. Dann heißt es auch schon auf Wiedersehen Makkum.
Draußen erwartet uns eine ganze Windstärke aus Nord. So lassen wir uns die ersten 5 sm nur unter Genua mit knapp 2 kn Richtung Workum treiben. Die restlichen 3 sm bringt uns der Volvo voran.

Der Spruch des Törns bringt Günter, als sich Mick seine Bordschuhe anzieht. Er mustert sie kritisch und sagt "Das sind ja Mädchenschuhe!" Mick bricht direkt zusammen und ab jetzt heißt er nur noch "Mick, der mit den Mädchenschuhen".

Ich mache mir noch schnell den Rest der Gulaschsuppe warm und dann liegen wir schon fast längseits in Workum an der Tanke. Knapp 40 l Diesel verschwinden im Tank der Elise.

Ich lege ein letztes Mal ab und tuckere in die Box. Das letzte Anlegemanöver für diese Saison klappt super gut. Langsam gleitet die Elise in die Box. Achterleinen über und eine Minute später liegt die Elise, das Schiff vom sparsamen Holländer, fest in der Box. Damit ist die Saison endgültig vorbei.
Unsere Sachen sind schon gepackt und so müßen wir unsere Taschen nur aufs Wägelchen laden. Der Vercharterer kommt schon für den Check-Out. Außer dem Türgriff der Toilette, der die Türe nicht mehr verriegelt, Wasser in der Motorbilge (vom Warmwasserboiler) und einem kaputten Glas haben wir nichts zu berichten. Also bekommen ich auch meine Kaution wieder.

Meine Crew setzt sich für eine Pommes ins Restaurant und so komme ich noch zu meinem letzten Anlieger für 2007.

Resümee

Wir hatten viel Glück mit dem Wetter. Die Schiffe von Poule-Yachting sind auch noch am Ende der Saison gut gepflegt. Wenn es auch in unserem Falle etwas spartanisch ausgerüstet war. Vor allem der Samstag war ein super schöner Tag. Mit Wind, Sonne und Strom mit. Besser kann es nicht sein. An dieser Stelle nochmals vielen Dank für die Organisation an Dirk Exner und Volker Stappen. Es war wirklich ein Rund-Um-Sorglos-Törn.
Eine klitzekleine Verbesserung wäre aber noch möglich: So könnte der Organisator bereits im Vorfeld im Zielhafen nebeneinanderliegende Boxen reservieren. So wissen dann die Skipper, wo sie festmachen sollen und die Flotte liegt dichter nebeneinander. Dieses Jahr lagen wir doch immer etwas verstreut im Hafen.

Ich freue mich auf eine Wiederholung in 2008 wenn es wieder heißt: Novembersegeln auf dem Schiff vom sparsamen Holländer.