Schelde 2006

Segeln im Scheldengebiet 2006


Großsegler

Es war ja schon lange geplant. Und dieses Jahr scheint es endlich zu klappen. Ich werde 4 Tage mit Ruud und seinem Boot auf den Schelden segeln. Geplant sind die Stationen Middelburg, Vlissingen, Roompot, Zierikzee, Kortgene, aber es kam mal wieder alles anders.

 

Hier die Törndaten:

Start/Ziel: Kortgene/De Paardekreek
Skipper: Ruud
Crew: Charly
Schiffsname: Rana
Schiffstyp: keine Ahnung
Vercharterer: Ruud
Basishafen: Kortgene/De Paardekreek
Zeitraum: 3 Tage
Zeitpunkt: 05.08. - 07.08.2006
Kosten: nur Bordkasse
insgesamt ca. 100 Euro für Lebensmittel und Liegeplatzgebühr

Selbstverständlich gibt es auch wieder einen Törnbericht.

Tag Zielhafen SM Zeit
Bemerkung
01. Veere 13,7 3:31h
Veere ist ein kleines Städtchen am Veerse Meer. Bevor der Deich, der das Veerse Meer von der Nordsee trennt, gebaut wurde, war Veere ein Seehafen. Hier kamen die Segler aus Übersee an. Heute sind sogar die Fischer nicht mehr da.
Veere liegt am Anfang des Walcheren-Kanals, der über Middelburg bis nach Vlissingen geht. Die Innenstadt ist schön und wohl nur in den Sommermonaten belebt.
Der Hafen wird durch eine kleine bewegliche Brücke geteilt. Man kann sowohl in Boxen als auch am Steg liegen. Direkt hinter der Einfahrt an Backbord liegen einige große Motoryachten. Auch am Buitensteg ist für etliche Schiffe Platz. Der Hafenmeister ist im Clubhaus auf der Mole an Backbord.
Wir haben für die knapp 7m lange Rana 9,65 Euro bezahlt. Darin enthalten war 1 Euro für die Kaycard, mit der man Zugang zu den Toiletten und Duschen erhält, enthalten. Das Sanitätsgebäude steht auf der anderen Seite des Hafens. Man muss also über die kleine Brücke gehen. Vom Buitensteg ganz schon weit weg.
02. Haringvreter 14,1 5:06h
Wir legen am ersten Steg der Insel Haringvreter an. Die Tiefe ist mit 1.60 ausreichend für die Rana. Der Platz ist super schön. Eine Bank lädt zum Verweilen ein. Es gibt einen Sandkasten, Abfallcontainer und sogar ein Dixieklo. Hier kann man umsonst für eine Nacht liegen. Dann muss man sich um mind. 150m verlegen. Dies bedeutet, dass man an den nächsten Steg fahren muss.
03. Kortgene/De Paardekreek 9,1 2:56h
In Kortgene liegt die Rana am Steg vom Campingplatz De Paardekreek. Duschen und Toiletten sind auf dem Campinggelände. Hier gibt es auch einen Supermarkt, der sogar Sonntags frische Brötchen anbietet. Über Liegeplatzgebühren kann ich leider nichts sagen, da die Rana hier einen Saisonplatz hat.

Hier mein Web-Fotoalbum mit ein paar schönen Bildern.

 

Viel Spass beim Lesen.

Freitag,04.08.2006 Viersen - Kortgene
- 250km/2:30h

Der Tag fängt genauso an wie die letzten vier. Um kurz nach 5 klingelt mein Wecker. Ich stehe auf und mache mich für die Arbeit fertig. Aber war da nicht was? Ach ja, eigentlich sollte ich jetzt schon auf der Rana sein und durch Holland schippern. Doch leider ist Ruud etwas dazwischen gekommen. So fahre ich erst heute Abend. Der Tag geht schnell rum und so dauert es nicht lange bis ich im Wagen sitze und die bekannte Strecke zu meiner Mutter hochfahre.

Mama erwartet mich schon und es gibt leckeren Sauerbraten. Irgendwann passst wirklich kein Krümel mehr rein. Satt und zufrieden falle ich ins Bett.

Samstag,05.08.2006 Kortgene - Veere
N3-4, später N5 in Böen 6 13.7 sm/03:31h

Ich stehe recht früh auf und besorge frische Brötchen. Gerade mit dem Frühstück fertig kommt auch schon Ruud vorbei. Nur noch ein paar Kleinigkeiten erledigen und dann können wir los. Ich bringe unsere Vorräte und meine Klamotten an Bord, fahre Mama noch schnell ins Dorf und dann heißt es auch schon "Leinen los".

Wir setzen nur die neue Genua und segeln raumschot Richtung Schleuse zur Oosterschelde. Hier ist der Teufel los. Zahlreiche Schiffe warten auf die Schleuse. Wir schauen uns das Gedränge an und haben keine Lust, da mitzumischen. So setzen wir Segel und kreuzen durch das Veerse Meer Richtung Veere. Zuerst müssen wir gegen den Nordwind kreuzen, dann können wir mit Halbwind segeln.
Wir segeln am Rand vom Fahrwasser als ich Ruud das Steuer übergebe um mein GPS zu programmieren. Plötzlich geht ein Ruck durchs Schiff und wir stehen. Ruud hatte die übernächste Tonne angepeilt. Dumm gelaufen. Mit Hilfe von ein wenig Krängung und dem AB kommen wir jedoch wieder frei.

Der Wind frischt auf und die letzten 2 sm nach Veere müssen wir wieder kreuzen. Es wird sogar ein wenig nass, da sich eine kleine Welle gebildet hat. Um 16 Uhr machen wir fest am Buitensteiger vom der Seilvereniging Veere. Wir könnten auch in den Binnenhafen. Dort müßten wir jedoch auf Päckchen gehen. Da der Wind abflaut und ein wenig Geschaukel uns nicht stört bleiben wir liegen wo wir liegen.
Wir trinken noch ein Bier im Pub vom Yachtclub und gehen dann zurück zum Boot. Ich mache uns einen leckeren Salat. anschließend ein Filet mit Bratkartoffeln. Schmeckt lecker und macht satt.

Wir spülen schnell und gehen nochmal nach Veere. Beim Schlendern sehen wir ein wunderschönes Haus zum Verkauf stehen. Was das wohl kosten mag?. Wir kommen wieder im Pub aus und trinken noch ein Bier. Die Musik ist laut und die Stimmung gut. Um 11 verabschieden wir uns und gehen in die Koje. Bald darauf schlafen wir beide tief und fest.

Der Buitensteiger von Veere ist 25 Cent je Meter günstiger als der Binnenhafen. Dafür ist der Weg zu den Duschen und Toiletten auch viel weiter. Für die Rana bezahlen wir 9,65 Euro/Nacht inkl. Keycard für die Duschen, die umsonst und ganz ok sind. Am Wochenende liegen die Schiffe hier im 4er-Päckchen. Aber irgendwo Platz ist immer noch.

Sonntag,06.08.2006 Veere - Kortgene - Haringvreter
N2-3, später W1-2 14.1 sm/5:06h

Um 7 werde ich wach und stolper vom Boot auf den Steg. Keiner ist zu sehen und so erwärme ich das Wasser vom Veersemeer lokal um ein paar Milligrad. Es ist noch zu früh und so lege ich mich wieder hin. Um 9 werden wir kräftig durchgeschaukelt. Welcher Idiot war das wohl. So krabbele ich aus der Koje und koche einen Kaffee. Wir lassen es ruhig angehen und frühstücken ausgiebig. Um 12 sind wir mit Frühstück fertig. Ruud geht duschen und ich klare das Schiff auf.

Wir segeln wieder zurück Richtung Kortgene und Schleuse. Viel Wind ist nicht, aber er reicht zum Segeln. So können wir ganz entspannt Down-Wind segeln.

Zur Kaffee-Zeit kommen wir an Kortgene vorbei und ich überzeuge Ruud, das wir kurz anlegen sollen. Mama ist sehr überrascht, kocht uns aber gerne einen Kaffee. So können wir das schöne Wetter bei einem Apfelflappen und einer Tasse Kaffee genießen. Um 4 Uhr machen wir uns wieder auf und segeln wieder Richtung Veere. Zuerst können wir hoch am Wind segeln, dann müßen wir wieder ein Stück kreuzen. Wir schaffen es segelnder Weise noch bis zur ersten Insel. Dort finden wir noch reichlich Platz und ich bringe die Rana längseits an den Steg. Inzwischen ist der Wind ganz weg und wir genießen die herrliche Ruhe.

Ich mache mich daran, das Abendessen zu bereiten. Es gibt den restlichen Salat und anschließend Gemüsenudeln mit Fleisch a la Charly.
Jetzt noch schnell gespült und dann können wir den Abend bei einem guten Schluck Bacardi-Cola genießen.

Hier auf der Insel gibt es eine Bank, Abfallcontainer, einen Sandkasten und ein Dixie-Klo. Also alles was man braucht. 24 Stunden darf man hier liegen, dann muss man sich um 150 m verlegen.

Montag,07.08.2006 Haringvreter - Veere - Kortgene - Viersen
N2-3, 9.1 sm/2:56h

Als ich die Augen aufschlage, brennt schon wieder die Sonne. Der angesagte Regen mit Sturm läßt erst einmal auf sich warten. Gut so. Wir machen ein wenig das Schiff sauber und dann frühstücken wir ausgiebig. Es ist herrlich friedlich hier auf der Insel.

Doch heute ist mein letzter Tag und so müssen wir irgendwann los. Wir lösen die Leinen und tuckern zurück ins Fahrwasser. Schnell sind Groß und Genua gesetzt und dann kreuzen wir gegen den Nord-West-Wind hoch bis Veere. Das Fahrwasser ist eng und so wenden wir im 2-Minuten-Takt. In Höhe von Veere laufen wir nach Westen Richtung Buitensteiger. Es wird auch Zeit. Die ersten Regentropfen fallen schon. Als wir uns auf Päckchen legen (natürlich nachdem wir gefragt haben) bedeutet uns der Skipper, das er gleich ablegen will und wir an den Steg können. So lege ich ab und kann bald darauf am Steg festmachen.
Wir gehen ins Städtchen. Es drängeln sich wahre Menschenmengen durch Veere. Oder kommt uns das nach der Einsamkeit auf der Insel nur so vor?. Als ein Tisch im Cafe frei wird nutzen wir die Gelegenheit und setzten uns. Es gibt einen leckeren Capuchino und einen Kaffee, dazu Bitterbollen und Fleischkroketten. So gestärkt machen wir uns auf zu unserem Schiff.

Kaum los vom Steg können wir auch schon wieder Segel setzen. Es geht mit dem bekannten Nord-West-Wind zuerst Raumschots und dann mit einem schnellen Halbwindkurs Richtung Kortgene. Um kurz nach 5 können wir schon wieder im Heimathafen der Rana fest machen. Jetzt muss ich meine Sachen wieder packen. Mike ist so nett und fährt meine Klamotten zu meinem Wagen. Schnell umgeladen und dann kommen wir doch noch zu unserem Anlieger. Ein Bier kann man sich ja leisten.

Ich bekomme von Mama noch eine Kanne Kaffee und dann mache ich mich auf Richtung Heimat. So geht wieder ein (kurzer) Törn zu Ende.

Resumee

Auch wenn wir nicht auf die Nordsee und die Oosterschelde gekommen sind war es doch wieder ein schöner und interessanter Törn. Ich habe Veere und die erste von 6 Inseln im Veersemeer kennen gelernt. Es hat Spaß gemacht und ein paar Seemeilen sind wir auch gesegelt.